Editor's Letter - Juni 2023

Wie war es für Sie?

Die Frühjahrs-Messesaison, meine ich. Die grossen Designmessen schienen in den letzten Monaten dichter aufeinander und schneller zu kommen als je zuvor – ICFF New York, imm cologne Spring Edition, 3daysofdesign in Kopenhagen und die NeoCon in Chicago – wobei jede Veranstaltung versuchte, ihren Anspruch auf anhaltende Relevanz und Bedeutung, sowohl kommerziell als auch kulturell, zu erheben.

In einigen Fällen waren die Messen räumlich kleiner als wir sie kannten, was die realen Herausforderungen widerspiegelt, mit denen sich die physische Messeindustrie derzeit konfrontiert sieht. Aber alle hatten eindeutig die strategische Entscheidung getroffen, eine Aktivierung ihrer Hallen zu initiieren, die über die reine Marken- und Produktpräsentation hinausgeht. Dies geschah in Form von Live Content via organisierter Networking Sessions, Jungdesigner:innen- und nationalen Show-in-Shows und natürlich durch Interviews und Podiumsdiskussionen auf der Bühne.

Letzteres wurde zu einem grossen Teil von Architonic übernommen, wo ich das Vergnügen hatte, mit einigen der Besten und Grössten der A&D-Welt auf der Bühne zu stehen, darunter 3XN, Sebastian Herkner, Norm Architects, Kaschkasch, Space Copenhagen und Dara Huang. Meine Aufgabe: in einer Reihe von Live Talks herauszufinden, wie sie ticken. Dabei ging es um Projekte, Produkte und Prozesse, aber auch um persönliche Hintergründe und eine Prise Psychologie. Die Ergebnisse waren sowohl faszinierend als auch unterhaltsam und Sie können sich hier einige davon ansehen.

Wussten Sie zum Beispiel, dass der ruhige, aber wohlklingende Patrick Reymond – ein Drittel des Schweizer Architektur- und Designbüros Atelier Öi – ein versierter Jazzmusiker ist? Ich habe ihn im Gespräch auf der diesjährigen Boutique-Ausgabe der imm cologne gefragt, wie sein Musizieren seine Designarbeit beeinflusst. „Es lehrt einen, anderen zuzuhören (was hilfreich ist, wenn man ein kreatives Trio ist), die Atmosphäre zu spüren und mit dem Publikum zu interagieren. Ausserdem bedeutet Improvisation, dass man etwas wirklich Einzigartiges und etwas in dem Moment schaffen kann.“ Reymonds Bemerkung erinnerte mich an Goethe und seine Vorstellung von Architektur als eine Art „gefrorene Musik“. Gutes Design erfordert ein gutes Gehör.

Apropos Ohren: Mein Kollege James Wormald hat vor kurzem einen faszinierenden Beitrag über akustische Schallwände veröffentlicht. Anhand einer Übersicht über aktuelle Innenraumprojekte analysiert er, wie schalldämpfende Verkleidungen in verschiedenen Raumtypen eingesetzt werden können, um eine maximale nützliche und architektonische Wirkung zu erzielen, was sehr aufschlussreich ist. Wussten Sie zum Beispiel, dass das Wort „Schallwand“, wie das physische Objekt, eigentlich von der anderen Bedeutung von „Ablenkung“, nämlich der Idee, dass es die Materie (sei es Schall, Wasser oder Wärme) verwirrt und stört?

Und noch eine lustige Tatsache: Wenn eine Schallwand Schallwellen unterbricht, werden diese in Wärme umgewandelt und nicht reflektiert. Lies es, lerne es. In unserem Architonic Magazin finden Sie alle möglichen Informationen und Inspirationen, um Ihre Produkt- und Projektrecherche zu unterstützen, Ihr Wissen zu erweitern und Sie hoffentlich gleichzeitig zu unterhalten. All das wurde mit Blick auf Sie, unser Publikum aus kreativen Fachleuten, erstellt.

Das war's für jetzt. Machen Sie es gut.

Simon Keane-Cowell
Chefredakteur

© Architonic

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