Röthlisberger wurde als Schreinerei gegründet, spezialisierte sich auf die Produktion von Designmöbeln – und startete dann vor fast fünfzig Jahren eine eigene Marke. Die Röthlisberger Kollektion schafft den gekonnten Spagat zwischen serieller Produktion und traditionellem Handwerk.

Die Röthlisberger Kollektion besteht aus zeitlosen Holzmöbeln, die mit handwerklicher Expertise produziert werden, aber auch moderne Fertigungsverfahren, wie CNC miteinbeziehen. Dadurch ist Röthlisberger in der Lage Manufakturmöbel in Serie herzustellen

Zwischen Handwerk und Hightech: die Röthlisberger Kollektion | Aktuelles

Die Röthlisberger Kollektion besteht aus zeitlosen Holzmöbeln, die mit handwerklicher Expertise produziert werden, aber auch moderne Fertigungsverfahren, wie CNC miteinbeziehen. Dadurch ist Röthlisberger in der Lage Manufakturmöbel in Serie herzustellen

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Mitten in Gümligen, einer Ortschaft vor den Toren Berns, steht ein puristischer, mit Holz verkleideter Kubus. Es ist der Firmensitz des Schweizer Möbelherstellers Röthlisberger und beherbergt eine Schreinerei und einen hochmodernen Maschinenpark, Verwaltung und einen Showroom. Seit 2002 steht der Bau am Sägeweg. Das Unternehmen wurde 1928 gegründet. Seit 2017 ist die vierte Generation im Familienbetrieb in der Verantwortung, die drei Brüder Beat, Jan und Mark kümmern sich um die beiden Säulen des Unternehmens; eine Abteilung für Innenausbau mit Planungsbüros in London und New York sowie die Röthlisberger Kollektion.


„Unser Ziel ist nicht, Design mit der Absicht Design zu machen, sondern wir wollen materialgerecht entwerfen“


Seit der Gründung vor fast hundert Jahren hat sich viel getan bei Röthlisberger, anderes wurde bewusst beibehalten. Dazu gehört die Verbundenheit zum Standort Schweiz und zu den wichtigen Protagonisten der Design- und Architekturszene, ein helvetischer Qualitätsanspruch im Manufakturkontext sowie die Liebe zum Werkstoff Holz.

At At von Tomoko Azumi ist ein ideales Homeoffice-Möbel. Es bietet Platz für Laptop und Schreibunterlagen, hat in Naturholz oder schwarz gebeizt einen wohnlichen Charakter – und versteckt mit einem Griff das Arbeitschaos in der Pultbox

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At At von Tomoko Azumi ist ein ideales Homeoffice-Möbel. Es bietet Platz für Laptop und Schreibunterlagen, hat in Naturholz oder schwarz gebeizt einen wohnlichen Charakter – und versteckt mit einem Griff das Arbeitschaos in der Pultbox

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Wohndesign Made in Switzerland

Von Anfang an hat sich Röthlisberger der guten Gestaltung verpflichtet. Schon vor Gründung der eigenen Marke produzierte die Schreinerei für Knoll International. Die ersten eigenen Möbeleditionen entstanden 1977 in Zusammenarbeit mit renommierten Designern wie Hans Eichenberger, Teo Jakob oder Susi und Ueli Berger. Aus vielen Kooperationen entwickelten sich langjährige Freundschaften. Trix und Robert Haussmann, die bereits an der ersten Kollektion mitarbeiteten, entwarfen drei Jahrzehnte später auch den hölzernen Firmensitz. Röthlisberger sieht seine Designer nicht als Dienstleister, sondern als Verbündete. Mit ihnen teilt der Hersteller ein Ziel: gut gestaltete Möbel von höchster Qualität zu fertigen, die ein Leben lang halten und das Potential haben, ein Klassiker zu werden. „Unsere Möbel sind weder rein industriell noch rein handwerklich zu produzieren“ erzählt Jan Röthlisberger. „Unser Ziel ist nicht, Design mit der Absicht Design zu machen, sondern wir wollen materialgerecht entwerfen. Der Prozess von der ersten Idee zum fertigen Produkt ist oft ein längeres Hin und Her. Denn wir wollen die perfekte Form oder Konstruktion entwickeln.“

Bei Shell von Ubald Klug kann Röthlisberger das Potential seines Maschinenparks voll ausspielen. Der mehrfach mit Designpreisen ausgezeichnete Schrank ist aus zwei Platten Flugzeugsperrholz gefertigt

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Bei Shell von Ubald Klug kann Röthlisberger das Potential seines Maschinenparks voll ausspielen. Der mehrfach mit Designpreisen ausgezeichnete Schrank ist aus zwei Platten Flugzeugsperrholz gefertigt

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Hommage an die Heimat

„Für uns ist wichtig, dass extern entworfen wird“, sagt Jan Röthlisberger. „Wenn der Input von außen kommt, vermeiden wir, produktionsorientierte Entscheidungen zu treffen.“ Der ständige Austausch gibt Gelegenheit zu lernen und zu wachsen. Das belegt auch der Stuhl der Kollektion, der den stärksten Bezug zur Tradition der Schweiz zeigt. Entworfen wurde er von der in London lebenden Designerin Tomoko Azumi. Stabellö ist eine Hommage an den klassischen Bauernstuhl, wie er in Berghütten und Wirtshäusern zu finden ist. Azumi übernahm die typologischen Elemente – die gesteckte Lehne, die vier schrägen Beine und die Aussparung im Rücken – und interpretierte sie behutsam um. So bekam der urige Stabellenstuhl einen zeitgenössischen Twist. Die Verbindung von Tradition, handwerklicher Präzision und einer modernen Formensprache gefiel auch der Jury des Design Preis Schweiz, die den Stuhl in der Sparte „Furniture“ auszeichnete.

Viele der Röthlisberger-Möbel sind Charaktere. Bei Stabellö hat die Designerin Tomoko Azumi den Eingriff in der Rückenlehne durch zwei Löcher ersetzt und die Silhouette leicht überzeichnet. Dadurch wirken die Stühle wie freundliche Gesellen

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Viele der Röthlisberger-Möbel sind Charaktere. Bei Stabellö hat die Designerin Tomoko Azumi den Eingriff in der Rückenlehne durch zwei Löcher ersetzt und die Silhouette leicht überzeichnet. Dadurch wirken die Stühle wie freundliche Gesellen

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Form follows wood

Was alle Möbel von Röthlisberger verbindet, ist der Werkstoff. „Holz ist natürlich im Herzen unserer Firma. Seine Strukturen und die Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Werksstoffen machen es zu einem sehr schönen Material“, meint Jan Röthlisberger. Alle verarbeiteten Hölzer sind FSC- und Precious Woods-zertifiziert, werden nicht gelagert und bis auf den letzten Span verwertet. Seit vielen Jahren setzt das Unternehmen auf nachhaltige Strategien. „Unser Standort ist quasi unabhängig von externen Energielieferanten. Wir nutzen unsere eigene Solarenergie und heizen mit Produktionsresten, die wir zu Pellets verarbeiten.“

Der niedrige Lounger Conte zitiert ebenso wie der Stuhl Stabellö eine typische Holzkonstruktion des Alpenraums, bei dem die Rückenlehne in eine Aussparung in der Sitzfläche gesteckt wird

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Der niedrige Lounger Conte zitiert ebenso wie der Stuhl Stabellö eine typische Holzkonstruktion des Alpenraums, bei dem die Rückenlehne in eine Aussparung in der Sitzfläche gesteckt wird

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Im Sinne der Nachhaltigkeit sollen auch die Möbel die Menschen lange begleiten. Röthlisberger Kollektion arbeitet die besonderen Qualitäten des Werkstoffs Holz heraus und entwirft Möbel mit einem eigenständigen Charakter. Der jüngste Kollektions-Zuwachs etwa, ein Lounge-Chair namens „Conte“, ist so konstruiert, dass das Rückenelement in den Sitz gesteckt wird. Durch unterschiedlich hohe Rückenflächen ergeben sich dann zwei Modellvarianten und eine Silhouette, die den Sitzenden umarmt wie ein weiter Mantel. Auf dieses unverkennbare Merkmal weist augenzwinkernd der Name hin: Mit dem Conte (dem Grafen) ist Bram Stokers Dracula in seinem markanten Umhang gemeint. Vor allem in der Ausführung in gebrochenem Schwarz, die alternativ zu Naturholz zur Wahl steht, erkennt man die Silhouette der Romanvorlage.

Röthlisberger vereint Wirtschaftlichkeit mit ökologischer Verantwortung und achtet bei Architektur, Energie, Rohmaterial und Partnerschaften auf nachhaltige Strategien

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Röthlisberger vereint Wirtschaftlichkeit mit ökologischer Verantwortung und achtet bei Architektur, Energie, Rohmaterial und Partnerschaften auf nachhaltige Strategien

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Gutes Design über Generationen

Entworfen wurde Conte von Marc Gerber, der 2020 sein eigenes Studio in Bern gegründet hat. Marc Gerber reiht sich in der Röthlisberger Kollektion in die Riege junger Designer ein, die neben den Designlegenden Entwürfe für die Kollektion beisteuern. Viele Möbel, wie der Schubladenstapel von Susi und Ueli Berger oder der Shell Schrank von Ubald Klug, sind moderne Klassiker. Andere, wie der Sekretär At At von Tomoko Azumi oder die Regalsäule Staccato von Atelier Oï, sind mit ihrer zeitlosen Gestaltung auf dem besten Weg, zu Klassikern werden.

Röthlisberger und seine Designer produzieren Möbel, die Bestand haben und dabei dem Zeitgeist gerecht werden. Durch präzises Handwerk, das von hundertjähriger Erfahrung profitiert. Durch Materialien von bester Qualität. Und durch Designer, die all das in ein Produkt mit Emotion umsetzen können. Wer ein Möbelstück von Röthlisberger zu Hause hat, spürt das. Oder wie Jan Röthlisberger es auf den Punkt bringt: „Die Produkte erzählen was für eine Qualität wir haben – und was unser Anspruch ist.“

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