Calvi Brambilla verwandeln ANTONIOLUPIs Mailänder Showroom in Anlehnung an einen Hamam in die perfekte Bühne für die ungewöhnlichen Designs des Unternehmens.

Das Intreccio-Waschbecken und der Kamin Il canto del Fuoco im neu vom italienischen Büro Calvi Brambilla gestalteten Mailänder Showroom von Antoniolupi

Macht einen Bogen um Konventionen: Antoniolupi | Aktuelles

Das Intreccio-Waschbecken und der Kamin Il canto del Fuoco im neu vom italienischen Büro Calvi Brambilla gestalteten Mailänder Showroom von Antoniolupi

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Antoniolupi, der italienische Hersteller von High-end-Armaturen und -Möbeln, hat seinen Mailänder Showroom kürzlich so umgestaltet, dass er die experimentelle Grundhaltung des Unternehmens spiegelt. Die Innenräume wurde zudem vergrössert, was das Unternehmenswachstum und den Wunsch reflektiert, die eigene Wirkung in Mailand zu maximieren.

Die beeindruckende Fläche von 500 Quadratmetern befindet sich an einem einzigartigen Ort im Viertel Porta Tenaglia – im Erdgeschoss eines eleganten fünfzigerjahre Hochhauses, entworfen vom renommierten Architekten Piero Portaluppi, der oft mit Gio Ponti und Guido Baselli zusammenarbeitete. Andrea Lupi, Sohn des Markengründers Antonio Lupi, stand bei der Neugestaltung des Showrooms vor einem Dilemma. Sollte er sich an die fähigen Kreativ- und Planungsteams des eigenen Unternehmens wenden oder externe Fachleute hinzuziehen?

Oben: Badewanne Dune und Ombra-Accessoires. Unten: Badewanne Reflex und Azimut-Duschkopf mit Armatur Mayday

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Oben: Badewanne Dune und Ombra-Accessoires. Unten: Badewanne Reflex und Azimut-Duschkopf mit Armatur Mayday

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Andrea entschied sich für die zweite Variante und vertraute den Auftrag Fabio Calvi und Paolo Brambilla von Calvi Brambilla an, einem Büro mit langjähriger Erfahrung in der Gestaltung von Design-Showrooms. Diese "erleuchtete" Entscheidung, wie Andrea es ausdrückt, ist typisch für die nach aussen gerichtete Denkweise von Antoniolupi, deren Produkte die überkommenen Typologien von Badarmaturen in Frage stellen, indem sie radikal innovative Alternativen bieten und so den Horizont des Baddesigns erweitern. Darüber hinaus ist die Perspektive der Architekten zum Teil kongruent mit derjenigen von Antoniolupi. "Unsere Arbeiten sind geprägt von der ständigen Suche nach nicht offensichtlichen Lösungen", erklären sie auf ihrer Website.

Als Antoniolupi sie erstmals kontaktierte, antworteten die Architekten, möglicherweise aus Bescheidenheit: "Sie brauchen uns nicht." Entschlossen, einen neuen Ansatz auszuprobieren, überzeugte Andrea die beiden schliesslich doch zur Zusammenarbeit.

Oben: Im Erdgeschoss des Showrooms werden unter anderem die Duschköpfe präsentiert. Mitte: Das Waschbecken Ago85 in Smaragdgrün. Unten: Schränke Bespoke und Spiegel Collage

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Oben: Im Erdgeschoss des Showrooms werden unter anderem die Duschköpfe präsentiert. Mitte: Das Waschbecken Ago85 in Smaragdgrün. Unten: Schränke Bespoke und Spiegel Collage

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Calvi Brambillas spektakulärster Eingriff ist eine neue Gewölbedecke, die die Symmetrie des Innenraums spielerisch stört, da die Seiten der Bögen nicht exakt mit den Fensterrahmen übereinstimmen. Dieses Feature hat aber auch eine Funktion: Es zieht den Blick geschickt an die schwach beleuchtete Decke, deren Grenzen nicht klar sichtbar sind, und lässt sie höher wirken.

Die Gewölbe selbst haben die Funktion, die Einteilung in verschiedene Bereiche zu unterstützen, in denen die innovativen Produkte von Antoniolupi präsentiert werden, wie zum Beispiel der skulpturale Intreccio-Marmorwaschtisch, um nur eines zu nennen.

Der lichtdurchflutete Showroom mit 14 hohen Fenstern dient als Gegengewicht zu einem grossen, offenen Raum mit intimeren Bereichen. Eine Holztreppe führt zu einer unteren Ebene, auf der die einzigartigen Duschköpfe der Marke ausgestellt sind.

Oben: Eine Reihe von Armaturen über einem monolithischen Steinbecken. Unten: Ein wandmontierter Waschtischunterschrank und die Wandleuchte Lucente

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Oben: Eine Reihe von Armaturen über einem monolithischen Steinbecken. Unten: Ein wandmontierter Waschtischunterschrank und die Wandleuchte Lucente

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Calvi Brambillas Interesse an verschiedenen architektonischen Traditionen und Stilen, insbesondere am spektakulären Kiliç Ali Paça Hamam in Istanbul, prägt auch den neu gestalteten Showroom. Erbaut 1577 von Mimar Sinan, einem Zeitgenossen von Michelangelo und Andrea Palladio, befindet sich das Hamam in einem von mehreren Gebäuden der Süleymaniye Moschee. Es dient dem Wohlbefinden und als geselliger Raum – auch in der heutigen Badgestaltung von zunehmender Bedeutung. Das Innere des Showrooms spiegelt die Art und Weise wider, wie ein Hamam von oben durch Gewölbedecken und unten durch Bäder auf Bodenhöhe unterteilt ist.

Tatsächlich sind die kulturellen Bezüge des Showrooms vielschichtig: Er spielt auch auf die Architektur der Moderne an, denn Calvi Brambilla bewundern auch die Arbeiten von Louis Kahn und Philip Johnson, die sich oft durch hohe Decken auszeichnen.

Oben: Der elegante Eingang des Showrooms. Unten: Paolo Brambilla (links) und Fabio Calvi von Calvi Brambilla haben den Showroom in Zusammenarbeit mit Andrea Lupi neu gestaltet

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Oben: Der elegante Eingang des Showrooms. Unten: Paolo Brambilla (links) und Fabio Calvi von Calvi Brambilla haben den Showroom in Zusammenarbeit mit Andrea Lupi neu gestaltet

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Das Design des Showrooms ist sehr gut durchdacht, aber der Gesamteindruck ist einfach. Das ist kein Zufall: Es war wichtig, dass der neu gestaltete Raum neutral und nicht zu dominant sein würde, um den Schwerpunkt auf die Produkte zu legen. Zu diesem Zweck sind die Oberflächen nüchtern und homogen, auch wenn sie teilweise strukturiert sind. Grobkörnige Zementputze z. B. verkleiden die Wände. Der Boden besteht aus einem lokalen, grau-blauen Stein namens Ceppo di Grè, der seit der Römerzeit in der Mailänder Architektur verwendet wird und dem Projekt eine weitere Kulturschicht verleiht.

Dennoch blickt der Showroom ebenso in die Zukunft wie in die Vergangenheit: Er verfügt über eine eigene Aussenterrasse mit Pflanzen, Bänken und einem Brunnen – eine wohltuende Oase mitten im Stadtzentrum –, die zu den aktuellen Bestrebungen beiträgt, Mailand zu einem grüneren Ort zu machen.

© Architonic

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