Mit der Fertigstellung der Hungerbahn hat die Londoner Architektin Zaha Hadid neben der Sprungschanze auf dem Berg Isel nun ein weiteres architektonisches Glanzstück in Innsbruck fertig gestellt.

Mit der Fertigstellung der Hungerbahn hat die Londoner Architektin Zaha Hadid neben der Sprungschanze auf dem Berg Isel nun ein weiteres architektonisches Glanzstück in Innsbruck fertig gestellt. Die neue Hungerburgbahn führt direkt aus dem Stadtzentrum Innsbrucks auf die Hungerburg. Von dort gelangt man mit der Nordkettenbahn auf die mehr als 2.200 Meter hoch gelegene Seegrube und kann einen atemberaubenden Blick auf die Stadt und das Alpenpanorama genießen.

Zaha Hadid entwarf neben den vier Stationen auch die Brücke der Bahn über den Inn, neben der besonders eindrucksvollen Station Hungerburg bereits jetzt schon das Wahrzeichen der Bahn. Es könnte auch bald ein neues der Stadt werden, speziell bei Nacht, wenn eine bewusste und gezielte Lichtführung die typische und einmalige
Dynamik der Brücke inszeniert. Das architektonische Konzept der vier Stationen ist einheitlich: Es sind auf hellen Sichtbetonsockeln scheinbar schwebende, wie Gewächse die Bahngleise umfließende Dachkörper. Ihre formale Leichtigkeit wird geschickt dadurch erreicht, dass sich große Ausladungen auf kleine Auflageflächen verjüngen, wie Stempel von Blüten. Realisiert wurden sie aus auf der Innenseite weiß lackierten, thermogeformten Glasflächen, die auf ein Stahl-Spantentragwerk montiert sind. Mit diesem immer gleichen formalen und konstruktiven Prinzip war es möglich, auf die jeweils unterschiedlichen Vorraussetzung der Umgebung, des Geländes und des Gleiskörpers zu reagieren. Im Ergebnis wirken sie wie Abbilder der Schnee- und Eislandschaften der alpinen Umgebung.

Um die konstruktive Leichtigkeit der Dachschalen bei Dunkelheit zu betonen, werden sie durch Bodeneinbauleuchten mit Halogenmetalldampf- Entladungslampen mit guter Farbwiedergabe und hoher Farbtemperatur indirekt angestrahlt und unterstreichen so die Brillanz und Materialität der Dachkonstruktion. Das an den Dachschalen reflektierte Licht sorgt für einen Großteil der Grundbeleuchtung der Stationen und lässt die Räume großzügig und einladend hell erscheinen.
Im Ergebnis wirken die Dächer der Stationen nun bei Nacht wie Orientierungspunkte in ihrer jeweiligen Umgebung, zwischen Alpenzoo und Hungerburg noch verbunden durch die Perlenkette der Beleuchtung des Rettungsweges entlang der Bahntrasse – ganz das gewünschte Gegenüber zur Sprungschanze.

Die notwendigen Direktlichtkomponenten wurden durch Wandeinbauleuchten und ein speziell mit den Architekten entwickeltes Handlaufleuchtensystem mit LED-Bestückung realisiert. Somit ließen sich die Beleuchtungskomponenten passend zu den architektonischen Elementen in allen Stationen wiederholen. Alle Leuchten sind direkt in die
Betonkörper eingelassen. In die Seitenwangen aller Treppen sind insgesamt über 160 Meter Handläufe vertieft eingelassen. In diese ist im unteren Bereich ein LED-Lichtband integriert. Eine Linse fokussiert das Licht der LED auf die zu beleuchtenden Treppenstufen, so dass die notwendige Beleuchtungsstärke gut erreicht wird.

Zusätzlich zur Beleuchtung der vier Stationen wurde besonderes Augenmerk auf die nächtliche Inszenierung der Innbrücke gelegt. Die Pylone wurden so angestrahlt, dass bei Nacht ihre besondere Form und ihre Neigung entgegen den Zugkräften hervorgehoben wird. Zusammen mit der gezielten und dezenten Anstrahlung der Seile nur im unteren Bereich wird die Statik der Brücke scheinbar aufgelöst. Der an den Geländern und den Seitenwangen durch einfache Lichtleisten hoher Schutzart geschickt angestrahlte Brückenkörper schlängelt sich nun wie ein frei schwebendes Lichtband durch die Pylonen und spiegelt sich im Inn. Ein bewusst geplanter Effekt ist, dass die Wagen der Bahn, wenn sie die Brücke passieren, durch das seitlich in den Brückengeländern montierte Licht weithin sichtbar hell aufleuchten. Sie huschen quasi als Lichtkörper über denn Inn und verschwinden anschließend wieder in den Tunneln.