Designer Portrait: Studio IVANKA Concrete Works

Die Geschichte des Studio Ivanka führt jedoch über einen anderen Kontinent. Dort arbeiteten Katalin und Andras, die zu dieser Zeit Rechtswissenschaften und Informationstechnologie in Ungarn studierten, während den Semesterferien für einen Landschaftsplaner. Fasziniert von den Möglichkeiten des Baustoffes Beton und beeindruckt von Arbeitsmoral und hohen Leistungsbereitschaft der Kanadier, beschlossen sie, ihre eigene Firma zu gründen.
Als Atelier diente zuerst eine Garage, in der Katalin und Andras experimentierten. Der erste Prototyp, eine Küchenzeile aus Beton, gewann prompt den „FORMareFORM 2003“ Preis.
Für Studio Ivanka bedeutete dies auch viel Aufmerksamkeit und eine grandiose Aufnahme ihres ersten Projektes - die Türen öffneten sich nun schnell für die ersten Aufträge.

Seitdem haben Andras und Katalin einen grossen Katalog an Produkten, Objekten und Projekten im Bereich Städtebau, Architektur und Innenarchitektur. Der eigens entwickelte IVANKA Beton ist das Ergebnis zahlreicher Experimente. Beton besitzt, wie Andras es ausdrückt, keine material-inhärente Textur. Das heisst, die Beschaffenheit der Oberfläche wird durch viele Faktoren wie Zuschlagstoff, chemische Zusätze, die Art der Schalung und Nachbehandlung bestimmt. Erfahrungswerte und Know-How sind daher im Beton-Design von höchster Wichtigkeit wenn man ein bestimmtes, und kein zufälliges, Resultat erreichen will.

Die von IVANKA entwickelte Feinbeton-Fliese, „Flaster“ wurde durch mediterrane, klassische Keramikfliesen inspiriert .
Florale Motive und die ornamentale Form wurden in einem modernen Fliesenverband abstrahiert.
Flaster ist in leuchtenden Farben erhältlich, die sogar dem Kundenwunsch entsprechend angepasst werden können – auch das setzt viel Erfahrung über die Pigmentierung von Beton voraus.
Flaster ist in verschiedenen Materialstärken erhältlich, die je nach Belastungsart, d.h. begehbar oder befahrbar, und Einsatz im Innenraum oder Aussenbereich gewählt werden kann.

Die ORTO Betonplatten sind ein Werk, indem die Natur den Beton zurückerobert, sondern direkt integriert wird. Schmale, an Fels-Risse erinnernde Vertiefungen bilden im Verband ein System an kleinen Kanälen, in denen Moos wachsen kann.
Auf der Makroebene betrachtet, kann die Textur von ORTO auch wie der Blick aus dem Flugzeug auf die geographischen Strukturen der Natur wirken.

Die Glassconcrete-Bench, eine Bank aus Beton mit eingelassenen Glasstücken, entstand anlässlich der Wahl der südungarischen Universitätsstadt Pecs zur Kulturhauptstadt Europas 2010. Tagsüber besitzt die Bank den Charakter eines skulpturalen, monolithischen Objekts. Bei Nacht wird sie von innen erleuchtet und durch die zahlreichen Glasstreifen dringt das Licht fragmentarisch nach Aussen. Von weitem erlebt man die Bank als schimmernd, doch je mehr sich der Betrachter der Bank nähert, wird das Muster der kleinen Glasintarsien sichtbar , die wie eine leuchtender Schwarm im Beton angeordnet sind.

Beton zu einem Material zu machen, das nicht mehr mit dem brutalistischen, abgelöschten Grau der Ostblock-Zeit in Ungarn in Verbindung gebracht wird, und sein ganzes Potential und seine Ästhetik ans Licht zu bringen, ist ein persönliches Ziel von Katalin und Andras.
Mit ihren Arbeiten sind sie auf dem besten Weg, mit den alten Klischees aufzuräumen -
doch wie immer sind die avantgardistischen Designer schon einen Schritt weiter:
Ihr nächstes Projekt, das sie für den Herbst 2011 ankündigen, ist Mode aus Beton. Wir sind gespannt und hoffen, schon bald auf Architonic darüber zu berichten.