Im ersten Teil unserer neuen Serie über die Arbeiten der Architekturfotografin DEIDI VON SCHAEWEN werfen wir einen Blick auf die aktuelle Ausstellung der Arbeiten des kolumbianischen Architekten und Bambusmeister Simon Vélez in der Bambouseraie in Südfrankreich.

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Auch wenn das Kriterium der Zweckmässigkeit schon seit geraumer Zeit besteht und einen Eckpfeiler im Diskurs über "gutes Design" darstellt, ist dieses im heutigen Zeitalter der Nachhaltigkeit wichtiger denn je.

Wie könnte man dem international anerkannte kolumbianische Architekt Simon Vélez, der schon lange Guadua-Bambus (das in seinem Heimatland wächst) als einen billigen, robusten und nachhaltigen Baustoff für diverse Projekte verschiedenster Auftraggeber verwendet, besser gerecht werden, als mit einer Ausstellung im Freien? Seine Arbeiten werden derzeit im botanischen Garten "La Bambouseraie" in Générargues in Frankreich gezeigt, der mit eine der ältesten Bambussammlungen Europas aufwartet. Die Angemessenheit des Ausstellungsortes unterstreicht die Zweckmässigkeit des verwendeten Materials, das Vélez erfolgreich im Rahmen von Bauten für Privatpersonen, Firmen und Städten eingesetzt hat. Sein nachhaltiger Konstruktionsansatz ist sowohl durch ein hohes Mass an Präzision gekennzeichnet als auch durch einen sorgsamen Umgang mit Ressourcen.

Die Ausstellung „Simon Vélez – Mastering Bamboo“ wurde vom Kunsthistoriker Pierre Frey, der Professor an der Ecole polytechnique fédérale de Lausanne ist, kuratiert und von der bekannten Architekturfotografin Deidi von Schaewen fotografiert. Letztere ist seit den 60er Jahren aktiv und hat im Laufe der Zeit ein umfangreiches Werk – von Fotografien grosser Architekturprojekte bis hin zu Fotografien einheimischen Architekturtypologien – geschaffen. Von Schaewens neueste Bilderserie und Kurzfilme setzten mis-en-abyme-ähnlich Fotografien von Simon Vélezs Arbeiten in Szene, die Schaewen zuvor selbst aufgenommen hat. Die mit Bambus gerahmten Bildtafeln sind in der Bambouseraie aufgestellt und eine Einladung, Dinge neu zu betrachten und die Verbindung von Ort und Material zu hinterfragen.

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