Sabino von Riflessi – ein Tisch mit neuer Typologie

Im Mittelpunkt stehen Kerzenständer und Orchideen, wogende Obstberge und glitzernde Tabletts, gestufte Ständer und skulpturale Gefässe. Und Tische sind das, worauf sie stehen. Oder doch nicht? Kann der Tisch nicht selbst das Herzstück sein? Tische sind vielleicht die älteste und primitivste Form von Möbeln, die eine sehr wichtige Rolle spielen: Sie dienen dazu, die Werkzeuge für unser Essen, unsere Arbeit und unser Spiel in der richtigen Höhe zu halten. Aber sie können auch eine skulpturale Präsenz haben, die einen Raum formt.

Sie mögen einfach und unverzichtbar sein, aber genau diese Einfachheit der Funktion beflügelt die Phantasie unserer besten Möbeldesigner. Tatsächlich sind es oft Tische, die den Geschmack einer Epoche am besten widerspiegeln. Isamu Noguchis ikonischer Couchtisch überträgt die biomorphen Formen der Skulpturen der 1950er Jahre auf Möbel, während die Forme Libre-Tische von Charlotte Perriand an die abstrakten organischen Formen der Gemälde aus der Mitte des Jahrhunderts erinnern. Carlo Scarpas Argo-Tisch destilliert die Mischung aus alten und neuen Geometrien, die seine Architektur so ikonisch machte, und die Stahlrohr- und Glastische von Giotto Stoppino zeugen von der Liebe der 1970er Jahre zu Chrom und Volumen.

Welche Aussagen machen also die neuesten Tische und wie definieren sie unser Zeitalter ästhetisch? Der italienische Möbelhersteller Riflessi hat sein neuestes Design, Sabino, auf den Markt gebracht, und es hat viel zu sagen. Erstens ist Sabino nicht nur ein Tisch, sondern viele. Während in der Vergangenheit ikonische Tische vielleicht mit einem definitiven Modell begannen, das dann in verschiedenen Grössen, Materialien und Ausführungen angepasst wurde, steht bei Sabino die Auswahl im Vordergrund: Es gibt ihn mit einem oder zwei Sockeln, fest oder ausziehbar, rund, rautenförmig oder an den Ecken spitz zulaufend. Die Individualisierung liegt in der DNA von Riflessi, die zum Teil von der Heimatstadt des Gründers Luigi Fammiano, der Hauptstadt der Schneiderei in Neapel, beeinflusst wurde, aber heute zunehmend ein wesentliches Angebot der Möbelhersteller ist.

„Er ist gleichzeitig sehr vielseitig – weil er sich mit verschiedenen Formen/Abmessungen und einem oder zwei Sockeln leicht an jeden Wohnbedarf anpassen kann – und ein Blickfang: Er ist praktisch für jede Wohnung konzipiert, aber zugleich originell und ziemlich ungewöhnlich“, erklärt Fammiano die Besonderheiten, die ihn universell und doch unverwechselbar machen. „Es ist ein Möbelstück, das in einem Wohnzimmer die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht.“

Der kubische Sockel macht einen grossen Teil der Originalität aus, und wie bei vielen Gesprächsthemen im Bereich des Möbeldesigns stellt er eine neue Anwendung einer alten Technik dar – etwas, das Riflessi bereits für die Türen des Cubric Sideboards der Marke erforscht hat. „Die geraden Linien werden "umgedreht"; ein Effekt, der durch eine besondere handwerkliche Technik erzielt wird, die einen dreidimensionalen Effekt simuliert. Die Idee war, einem Element wie dem Sockel des Tisches, das normalerweise nur als funktional angesehen wird, ein unerwartetes, dreidimensionales Aussehen zu verleihen“, erläutert Fammiano, dessen in den Abruzzen ansässige Marke stolz das Siegel "Made in Italy" trägt und der sich die reichhaltigen lokalen Materialressourcen – alte und neue – sowie die viel gerühmten Fähigkeiten der Handwerker des Landes zunutze macht.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Art und Weise, wie Materialien, Farben und Texturen in einem Stück gemischt werden können. Die Platte kann aus Keramik mit einer opulenten marmorähnlichen Oberfläche bestehen, während der kubische Sockel eine handgebürstete Messing-, Titan- oder Kobaltoberfläche aufweist oder mit den verspiegelten Edelstahloberflächen Reflect Blue, Reflect Rose Gold und Reflect Black beschichtet sein kann. Der Fuss kann ebenfalls aus einer Vielzahl von Metalloberflächen gewählt werden, um einen Kontrast zum Sockel zu schaffen. „Die Kombination verschiedener Materialien und Farben ist meiner Meinung nach das Herzstück des zeitgenössischen Geschmacks, und das beweist die wachsende Nachfrage nach Sonderanfertigungen, die sowohl von unseren Privatkunden als auch von Designern und Architekten kommt.“

Sabino verkörpert unsere derzeitige Vorliebe für modulare und gemischte Materialien, die in einer skulpturalen, totemartigen Weise kombiniert werden. Er braucht keinen Blumenschmuck oder kaskadenartige Trauben, um sich als durch und durch modernes Herzstück eines Flurs, Wohnzimmers oder Essbereichs zu behaupten.

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