Vielfalt und Einheit: Das DST-System von Pfleiderer

Das Unternehmen Pfleiderer bietet im Bereich der Holzwerkstoffe ein vielfältiges Angebot für ein weites Anwendungsspektrum und insbesondere mit dem seit vielen Jahren etablierten DST-System die Möglichkeit, Design und Funktion praktisch grenzenlos zusammenzuführen. Zum System gehören aktuell über 180 Dekore der Uni-, Holz-, Stein-, und Kreativkollektionen sowie zehn Strukturen und 16 Trägerplattenvarianten. Daraus ergeben sich rein rechnerisch über 30 000 Produkte.

DST bedeutet also, dass Dekor, Struktur und Trägerplatte frei kombiniert werden können, so dass im Zusammenspiel dieser drei Komponenten die gestalterische Freiheit des Planers gestützt und die jeweilige technisch-funktionale Anforderung an den Werkstoff erreicht wird. Mit der Zusammenführung der Sortimente von Duropal, wodego und thermopal bietet Pfleiderer eine maximal differenzierte Produkt-Matrix. Das bringt Architekten und Innenarchitekten den wichtigen Vorteil, sehr unterschiedliche Anforderungen, wie sie sich zum Beispiel allein aus dem Brandschutz ergeben können, mit gleicher Oberflächenoptik zu realisieren. Aber auch das ökologische Bauen, der Leichtbau sowie der klassische Möbel- und Innenausbau wurden integriert. Optisch wirkt im Nebeneinander vor Ort alles wie aus einem Guss, denn die unterschiedlichen Anforderungen an das Platten- oder Trägermaterial treten nicht in Erscheinung.

„Das DST-System wurde konzipiert, um dem Architekten den größtmöglichen Spielraum zu lassen, wenn er ein bestimmtes Dekor mit einer bestimmten Struktur kombinieren und für eine funktionale Anforderung einsetzen möchte“, erklärt Stefan Brommler von Pfleiderer und fährt fort: „Dabei kann es außer um den Brandschutz auch um Anforderungen an die Tragfähigkeit, um eine besonders leichte Bauweise oder um eine Schiffbau-Zertifizierung gehen. Das, was sich der Planer früher nur wünschen konnte, ist mit unserem System realisierbar.“

Und das gilt nicht allein für schwerentflammbares Trägermaterial wie Span- und Faserplatten Pyroex bzw. den selbsttragenden Kompaktschichtstoff Duropal-HPL Compact Pyroex; es gilt vor allem auch für die Produkte der Feuerwiderstandsklasse A für die Gestaltung öffentlicher Bereiche im Objektbau, wie die Vermiculit- und Flameprotect-Platten. Jetzt haben Planer die Gewissheit, dass etwa das Dekor der Direktbeschichtung der Korpusse mit dem der HPL-beschichteten Horizontalfläche identisch ist.

Früher mussten sich Architekt oder Innenarchitekt die einzelnen Ausbaukomponenten häufig zusammensuchen und im Ergebnis passten sie meist nur leidlich zueinander. Auch ein gewünschter Oberflächenstrukturwechsel ist nun mit identischer Farbe und innerhalb eines Raumes möglich. „Unterschiede“ in der Farbstellung entstehen ausschließlich in der subjektiven optischen Wahrnehmung. „Daher werden im Objekt üblicherweise alle geplanten Varianten bemustert“, betont Stefan Brommler, „ganz unabhängig von den messbar identischen, technischen Eigenschaften der jeweiligen Oberflächen.“

Ein Beispiel hierfür ist das Studentenwohnheim „Upper West Side“ der Universität Ulm. Die Architekten von Bogevischs Büro aus München konnten den vielseitigen Innenausbau der Anlage für 300 Studierende trotz eines vergleichsweise knappen Budgets ohne Abstriche umsetzen. Hilfreich waren dabei neben der enormen Auswahl an Dekoren auch das kluge Portfolio von Trägerplatten und die Tatsache, dass moderne Holzwerkstoffe vielen Aspekten von Nachhaltigkeit und Wohngesundheit gerecht werden. Beim Wohnheim ging es vorrangig um die Gestaltung von Innentüren, Kücheneinbauten, Schränken und Tischen. Das DST-System garantierte eine identische Optik bei der Verwendung von HPL- sowie direktbeschichteten Span- oder Faserplatten. Darauf kommt es an, denn nicht überall sind hochstrapazierfähige Oberflächen und Werkstoffe gefragt. In den Küchen wurden zum Beispiel die Unterschränke auf diese Weise ausgestattet, nicht jedoch die Korpusse und Einbauten in Kopfhöhe. Diese Anpassungen schonten das Budget, ohne das Gestaltungskonzept auszuhebeln. Trotz verschiedener Trägermaterialien wird ein einheitlicher Gesamteindruck vermittelt. Das ist ein wesentlicher Aspekt in einer Umgebung, in der verschiedene Lebensbereiche nur einen Schritt weit voneinander entfernt sind. Wohnen, Lernen, Schlafen, Kochen etc. sind stets gleichzeitig präsent.

Beim Gymnasium in Grünwald waren die Architekten Bauer Kurz Stockburger aus München um lichte Offenheit bemüht. Schall- und Brandschutz waren selbstverständlich wesentliche Kriterien beim Innenausbau, aber auch die Individualität einzelner Bereiche und eine hohe Grundqualität aller Oberflächen. Aus der weitläufigen Pfleiderer Dekor-Auswahl wählten die Architekten den hellen Bergahorn. Er ist das vorherrschende Dekor und wurde auf diversen Trägerplatten eingesetzt, findet sich auf Flameprotect-Produkten wie auf magnethaftenden Platten mit HPL-Oberflächen. Neben den Rückwänden der einzelnen Klassen erhielten vor allem die Wände der Erschließungsflächen sowie der Gemeinschaftseinrichtungen diese freundliche, helle Holzoptik. Das DST-System schließt auch den so genannten Individualdruck ein. Das nutzten die Planer zur Gestaltung der Innentüren der Schule und realisierten themenbezogene Dekore für die einzelnen Unterrichtsbereiche.

Bauvorschriften und Gestaltungsanspruch sowie Budget und Zeitplan gehören zu den permanenten Herausforderungen an Architekten und Innenarchitekten. Eine Steigerung dieser Normalität ist wohl der Schiffbau. Sucht man eine weitere Steigerung, so kreuzt die „Quantum of the Seas“ durchs geistige Auge. Ein Superlativ jagt den nächsten: 348 Meter Länge, 41 Meter Breite, 2090 Passagierkabinen, 1300 für die Crew ... Alle verbauten Werkstoffe im Schiffbau müssen nach dem IMO-Standard zertifiziert sein, was Pfleiderer bereits vor Jahren dazu animierte, eine entsprechende Produktlinie einzuführen.

Diese Entscheidung war richtig, denn mittlerweile gilt Pfleiderer als ein bevorzugter Partner von Holzwerkstoffen im Schiffausbau, und auf dem Kreuzfahrtriesen findet sich nahezu das gesamte produktgewordene Know-how des Unternehmens. Wieder hilft das DST-System. Dabei müssen die Plattenwerkstoffe hier nicht nur optisch überzeugen, sie müssen zugleich möglichst leicht sein und hohe Brandschutzeigenschaften aufweisen. Diverse Schichtstoffe und Vermiculit-Verbundelemente der IMO-Reihe sind folglich nicht nur zu Wandpaneelen und Trennwänden verarbeitet, sondern auch zu Tischen und Schränken. Sie sind in den verschiedenen Bars und Restaurants, in Fitness- und Spa-Bereichen zu finden. In den Kabinen wurden zusätzlich Kompaktschichtstoffe, HPL-Verbundelemente und DBS-Produkte verbaut. Vier Dekore wurden in den Kabinen mit der Struktur „Naturholzpore“ kombiniert: Eiche hell oder dunkel für die Passagiere, Kirsch und Ahorn für die Crew. In der Summe wurden für den Innenausbau des Schiffes gut 200 000 Quadratmeter dekorative Plattenwerkstoffe, die einer Fülle verschiedener Anforderungen entsprechen verwendet.

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Bilder: Pfleiderer/ Eberhard Franke, Ingrid Fiebak, Jens Weber, München