Sustainability

Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten. Aber falls doch: Warum sollten Architekten nicht bestehende Mauern und Strukturen in den Umbau mit einbeziehen und anpassen? Sie bieten visuelle und haptische Textur, während sie gleichzeitig faszinierende palimpsestartige Erzählungen liefern ...

Im ländlichen Spanien gestalteten G+F Arquitectos einen Scheunenumbau, der die volkstümliche Architektur des Gebäudes zur Geltung bringt. Foto: Joaquín Mosquera Casares

Wenn Wände sprechen könnten: alte Strukturen aufleben lassen | Aktuelles

Im ländlichen Spanien gestalteten G+F Arquitectos einen Scheunenumbau, der die volkstümliche Architektur des Gebäudes zur Geltung bringt. Foto: Joaquín Mosquera Casares

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Auch wenn Architekten bei ihrer Arbeit zunehmend auf digitale Werkzeuge zurückgreifen: Textur, Materialität, Patina und Unvollkommenheiten erleben ein Comeback. Praktiker im Bereich der adaptiven Wiederverwendung nutzen oft Bestandselemente wie Wände, um die typischen Qualitäten eines Projektes zu betonen und ihrer Arbeit mehr Charakter zu verleihen.

Die neu hinzugefügten Wände der alten Pergamentwerkstatt von Will Gamble Architects bilden einen bewussten Kontrast zur bestehenden Struktur. Fotos: Johan Dehlin

Wenn Wände sprechen könnten: alte Strukturen aufleben lassen | Aktuelles

Die neu hinzugefügten Wände der alten Pergamentwerkstatt von Will Gamble Architects bilden einen bewussten Kontrast zur bestehenden Struktur. Fotos: Johan Dehlin

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Will Gamble Architects haben in England The Perchment Works realisiert, eine neue Residenz innerhalb einer Gruppe von Bestandsgebäuden, darunter ein viktorianisches Haus und die angrenzende Ruine einer Pergamentwerkstatt. Anstatt die bröckelnde Struktur abzureissen, haben die Architekten die Mauern erhalten und innerhalb dieser gebaut. Für die neuen Teile wurden rote Ziegeln, verwitterter Stahl und grosse, rechteckige Fenster verwendet, die mit den ursprünglichen gelben Ziegeln kontrastieren. Im Inneren wurden die alten Wände und die Decke freigelegt, um die Geschichte des Gebäudes zugänglich zu machen.

Trotz des Einsatzes moderner Materialien wie Polycarbonat blieben die rustikalen Decken und Wände der umgebauten Scheune von G+F Arquitectos erhalten und unterstreichen den ländlichen Charakter. Photos: Joaquín Mosquera Casares

Wenn Wände sprechen könnten: alte Strukturen aufleben lassen | Aktuelles

Trotz des Einsatzes moderner Materialien wie Polycarbonat blieben die rustikalen Decken und Wände der umgebauten Scheune von G+F Arquitectos erhalten und unterstreichen den ländlichen Charakter. Photos: Joaquín Mosquera Casares

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Im ländlichen Spanien gestalteten G+F Arquitectos einen Scheunenumbau, der die volkstümliche Architektur des Gebäudes zur Geltung bringt. Die verwitterten Wände der Innenhöfe wurden freigelegt und mit transluzenten Polycarbonatplatten verkleidet. Im Inneren wurden die Wände gekalkt, und im neu eingerichteten Badezimmer wurden glatter Putz und Fliesen eingesetzt, während die hölzernen Deckenbalken durchgehend freigelegt wurden.

Das Old Jaffa House von Pitsou Kedem Architects zeigt, dass die Erhaltung der ursprünglichen Wände und Strukturen mit minimalen Ergänzungen eine praktikable architektonische Strategie für eine adaptive Wiederverwendung sein kann Fotos: Amit Geron

Wenn Wände sprechen könnten: alte Strukturen aufleben lassen | Aktuelles

Das Old Jaffa House von Pitsou Kedem Architects zeigt, dass die Erhaltung der ursprünglichen Wände und Strukturen mit minimalen Ergänzungen eine praktikable architektonische Strategie für eine adaptive Wiederverwendung sein kann Fotos: Amit Geron

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Das Old Jaffa House ist ein adaptives Umnutzungsprojekt eines 300 Jahre alten Stadthauses in Jaffa in der Nähe von Tel Aviv. Pitsou Kedem Architects haben die hellen Steinmauern freigelegt und die Bögen der ursprünglichen Struktur intakt gelassen. Ergänzt haben sie einen Boden aus poliertem Beton und einige dezente Elemente – wie eine Kücheninsel und integrierte Vorratsschränke –, die Charakter und zurückgenommene Zweckmässigkeit miteinander verbinden.

Die grobe Behandlung der Wände verstärkt im Zusammenspiel mit der lebhaften Farbpalette das Gefühl spontaner Ungezwungenheit, das das RF-Apartment von Studio Super Limão beherrscht. Fotos: Maíra Acayaba

Wenn Wände sprechen könnten: alte Strukturen aufleben lassen | Aktuelles

Die grobe Behandlung der Wände verstärkt im Zusammenspiel mit der lebhaften Farbpalette das Gefühl spontaner Ungezwungenheit, das das RF-Apartment von Studio Super Limão beherrscht. Fotos: Maíra Acayaba

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In São Paulo hat Super Limão Studio das RF Apartment neu gestaltet, einen grossen Wohnraum in einem zentral gelegenen Gebäude aus den 1950er Jahren. Die Architekten entfernten einige Wände, um einen grossen Wohnbereich zu schaffen, der auch die Küche, Teile des ehemaligen Flurs und das Esszimmer umfasst. Anstatt einen einzigen, nahtlosen Raum zu schaffen, wurden die Stellen roh belassen, an denen die Wände abgerissen wurden, und die verschiedenen Deckenprofile blieben intakt. Einige der originalen Wandabschlüsse blieben ebenfalls erhalten, um die vorgenommenen Veränderungen des Raumes noch deutlicher hervorzuheben.

© Architonic

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