Die Erkenntnis, dass Spass am Lernen den Lernerfolg steigert, führte zwangsläufig zu einem Paradigmenwechsel in der Schularchitektur: Weg von unpersönlichen Legebatterien für einseitige Wissensbetankung von Kinderköpfen hin zu freundlicher, Interaktion fördernder Infrastruktur.

The British School in Neu Delhi; Morphogenesis (2016); Foto: Jatinder Marwaha

Summa cum laude: Die neue Schularchitektur | Aktuelles

The British School in Neu Delhi; Morphogenesis (2016); Foto: Jatinder Marwaha

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Schulisches Lernen orientiert sich zunehmend an den Bedürfnissen der Kinder. In gleichem Masse ändert sich auch die Architektur neuer Schulgebäude. Architekten können heute nicht mehr davon ausgehen, dass ein langer Flur mit aufgereihten Klassenzimmer ausreichend ist. Innovative soziale Räume im Innen- und Aussenbereich spielen in der aktuellen Generation von Bildungseinrichtungen die Hauptrolle.

Die von Morphogenesis entworfene British School in Neu Delhi bietet "internationale Bildung mit indischer Seele" und kombiniert modernste Einrichtungen mit grosszügigen Gemeinschaftsräumen, die von traditionellen indischen Höfen inspiriert sind. Dies sind nicht nur Orte, an denen man sich austoben kann, sondern viele fungieren auch als erweiterte Lernumgebungen und umfassen Gartengestaltungsbereiche, Pausenbereiche und sogar einen Swimmingpool. Diese Porosität ermöglicht auch eine natürliche Belüftung und passive Klimatisierung – tatsächlich werden etwa 50% des Schulgebäudes natürlich gekühlt.

Abstrakte, perforierte Betonwände bilden die Aussenhaut des Gebäudes, verweisen auf lokale Traditionen und schützen das Innere vor der tropischen Sonne. Fotos: Randhir Singh (1, 2); The British School (3)

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Abstrakte, perforierte Betonwände bilden die Aussenhaut des Gebäudes, verweisen auf lokale Traditionen und schützen das Innere vor der tropischen Sonne. Fotos: Randhir Singh (1, 2); The British School (3)

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In der New School for Bradesco in der Nähe von São Paulo sahen sich Shieh Arquitetos Associados mit ähnlichen klimatischen Bedingungen konfrontiert, aber mit einem ganz anderen Auftrag. Ein bestehendes Bankgebäude sollte umgewandelt werden in eine Schule des 21. Jahrhunderts. Auch hier kommen Porosität und Schattierung zum Einsatz. Die Architekten setzten Metallgitter ein, um die Hitze fernzuhalten und schufen eine Reihe von offenen Terrassen und Treppen, sowohl innen als auch aussen, sowie unterhalb des Gebäudes einen eingelassenen Bereich, in dem die Schüler morgens von Schulbussen abgesetzt werden.

Der innovative Ansatz der New School for Bradesco in São Paulo zeigt, dass die adaptive Wiederverwendung bestehender Gebäude immer in Betracht gezogen werden sollte, auch bei der Gestaltung spezieller Gebäudetypen wie Schulen. Fotos: Fernando Stankuns

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Der innovative Ansatz der New School for Bradesco in São Paulo zeigt, dass die adaptive Wiederverwendung bestehender Gebäude immer in Betracht gezogen werden sollte, auch bei der Gestaltung spezieller Gebäudetypen wie Schulen. Fotos: Fernando Stankuns

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In gemässigteren Klimazonen öffnen Architekten die Schulen natürlich nicht auf solch fundamentale Weise gegenüber den Elementen. Das Augustinianum in Eindhoven (Niederlande), entworfen von Studio Leon Thier und architecten|en|en, schafft eine zentral gelegene "Agora", einen symbolischen Treffpunkt für alle Schüler. Auf beiden Seiten befinden sich Flügel mit Klassenzimmern, darunter sind Kunsträume, Musikstudios und eine Turnhalle hinter den grosszügigen, raumfüllenden Sitzstufen.

Der zentrale Raum des Augustinianum in Eindhoven, Niederlande, kann sowohl für informelle Geselligkeit als auch für musikalische und Theaterdarbietungen genutzt werden. Fotos: Bas Gijselhart

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Der zentrale Raum des Augustinianum in Eindhoven, Niederlande, kann sowohl für informelle Geselligkeit als auch für musikalische und Theaterdarbietungen genutzt werden. Fotos: Bas Gijselhart

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Auch Grundschulen können von einem solchen, wenn auch intimeren Ansatz profitieren. In Dänemark entwarf das Architekturbüro CERBA die Skovbakke-Schule, einen flachen, unregelmässigen Komplex mit Flügeln, die sich über das Schulgelände erstrecken und eine Reihe von Aussenspielbereichen schützend umschliessen. Die Schrägdächer integrieren die Schule in die vorstädtische Umgebung, während ein zentraler Flur ihre weitläufigen Flügel miteinander verbindet und den Schülern ein abwechslungsreiches Raumerlebnis bietet.

Die archetypische Form und der fast miniaturisierte Massstab der Skovbakke-Schule schaffen eine einladende Atmosphäre für die 650 Kinder, die dort täglich zum Lernen erscheinen. Fotos: Adam Mørk

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Die archetypische Form und der fast miniaturisierte Massstab der Skovbakke-Schule schaffen eine einladende Atmosphäre für die 650 Kinder, die dort täglich zum Lernen erscheinen. Fotos: Adam Mørk

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