Das Museum geniesst traditionell einen privilegierten, fast unantastbaren Status in der Kulturlandschaft. Wird ein neues realisiert steht viel auf dem Spiel – in Bezug auf die Architektur ebenso wie auf die Inhalte.

Das Zeitz Museum of Contemporary African Art (MOCAA) in Kapstadt ist in einem 57 Meter hohen Gerteideliso von 1921 beheimatet. Foto: Iwan Baan

State of the Art: Museen, die sich sehen lassen können | Aktuelles

Das Zeitz Museum of Contemporary African Art (MOCAA) in Kapstadt ist in einem 57 Meter hohen Gerteideliso von 1921 beheimatet. Foto: Iwan Baan

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Das Internet mag unseren Zugang zu Informationen revolutioniert haben, aber die neuen Top-Museen ziehen immer mehr Menschen an, und das nicht nur wegen ihrer Exponate, sondern auch wegen ihrer atemberaubenden Architektur.

Ein gutes Beispiel dafür ist das Zeitz MOCAA – kurz für Museum of Contemporary African Art. Der Betonkoloss ist ein ehemaliges Getreidesilo im Hafen von Kapstadt und war einst das höchste Gebäude südlich der Sahara. Der britische Designer Thomas Heatherwick hat aus den dicht gepackten Betonrohren grosse elliptische Hohlräume herausgearbeitet und damit einen faszinierenden, einzigartigen Raum geschaffen – nicht nur für das Publikum, sondern auch für grossformatige Kunstinstallationen.

Das Zeitz MOCAA ist das erste Museum Afrikas für zeitgenössische Kunst des Kontinents und zugleich Mittelpunkt einer grossangelegten Erneuerung des Uferbereichs. Fotos: Iwan Baan

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Das Zeitz MOCAA ist das erste Museum Afrikas für zeitgenössische Kunst des Kontinents und zugleich Mittelpunkt einer grossangelegten Erneuerung des Uferbereichs. Fotos: Iwan Baan

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Das neu eröffnete Yves Saint Laurent Museum in Marrakesch erinnert an eine abstrahierte Kasbah mit üppig gemusterter Ziegelfassade. Es würdigt die Arbeit der gleichnamigen französischen Modedesigners, der lange Zeit seines Berufslebens in der Stadt verbrachte und sehr angetan von ihr war. Die markanten Volumina und die gelegentlich geschwungenen Wände erinnern an das Werk des Modeschöpfers, während die verwinkelte Abfolge der Innenräume an eine typische nordafrikanische Wohnung erinnert.

Das Yves Saint Laurent Museum verbindet lokale und europäische Einflüsse, wobei jeder seiner Räume besondere Aufmerksamkeit für Details und taktile Qualitäten zeigt. Fotos: Nicolas Mathéus

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Das Yves Saint Laurent Museum verbindet lokale und europäische Einflüsse, wobei jeder seiner Räume besondere Aufmerksamkeit für Details und taktile Qualitäten zeigt. Fotos: Nicolas Mathéus

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Natürlich beschränken sich die zeitgenössischen Architekten beschränken nicht auf brandneue Projekte. In Frankreich schuf das Londoner Büro Stanton WiIliams eine moderne Erweiterung des neoklassizistischen Musée d'arts de Nantes, indem es geschickt Ausstellungsräume zwischen die bestehenden Teile des Museums und eine nahegelegene Kapelle setzte und das Innere des Museums einer Renovierung unterzog. Vom Haupteingang aus fast unsichtbar, verfügt der Anbau über vier Stockwerke mit Galerien, die durch grosszügige Umlaufflächen miteinander verbunden und von Tageslicht durchflutet sind.

Die Südfassade des neuen Museumsanbaus ist mit transluzentem, laminiertem Marmor verkleidet der nachts beleuchtet werden kann. Fotos: Stefano Graziani

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Die Südfassade des neuen Museumsanbaus ist mit transluzentem, laminiertem Marmor verkleidet der nachts beleuchtet werden kann. Fotos: Stefano Graziani

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In Peking verwischt das Guardian Art Center vom Buro Ole Scheeren die Grenzen zwischen Museum, Galerie und Auktionshaus. Die Hauptfunktionen des Gebäudes – eine Mischung aus Galerien, Büros, Bildungseinrichtungen und einem Auktionssaal – sind in verschiedenen Blöcken untergebracht die scheinbar auf dem öffentlichen Gelände konvergieren und von einem über ihnen schwebenden, verglasten Hotelkomplex gekrönt werden. Im Inneren lässt eine gedämpfte Farbpalette der Kunst genügend Raum, während das abstrakte, geheimnisvolle Äussere die Besucher anzieht.

Inmitten der eher konventionellen staatlichen Kulturangebote im Zentrum Pekings bietet das Guardian Arts Center ein spannendes öffentliches Programm. Fotos: Iwan Baan

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Inmitten der eher konventionellen staatlichen Kulturangebote im Zentrum Pekings bietet das Guardian Arts Center ein spannendes öffentliches Programm. Fotos: Iwan Baan

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