Construction

Da die Hochschulbildung weltweit boomt, kämpfen die Universitäten um die hellsten Köpfe – und um die Sicherung ihrer finanziellen Nachhaltigkeit. Einige der klügsten und besten Architekten helfen ihnen dabei, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Das Atrium des neuen Mälardalen University Campus Eskilstuna von AIX Arkitekter und 3XN, entworfen um ein ehemaliges Hallenbad aus den 1930er Jahren. Foto: Åke E:son Lindman

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Das Atrium des neuen Mälardalen University Campus Eskilstuna von AIX Arkitekter und 3XN, entworfen um ein ehemaliges Hallenbad aus den 1930er Jahren. Foto: Åke E:son Lindman

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Nach Angaben der Beratungsagentur für Hochschulbildung ICEF* wird die Zahl der Studierenden, die weltweit einen Hochschulabschluss machen, zwischen 2020 und 2030 um 50 Prozent und somit auf fast 380 Millionen ansteigen. Da die entsprechenden Räumlichkeiten ein immer wichtigerer Faktor bei der Hochschulwahl werden, ist die Architektur von Universitätscampi und neuen Hochschulbauten entscheidend, um die besten und klügsten Köpfe anzuziehen. Doch im Gegensatz zu den Architekturikonen der letzten Jahrzehnte liegt der Fokus bei den neuesten Universitätsgebäuden auf Funktionalität, Zusammenarbeit und Nachhaltigkeit.

Das TownHouse von Grafton Architects, ein neues Hybridgebäude für den Campus der Kingston University, ist Treffpunkt für Studierende, Mitarbeiter und Anwohner. Fotos: Ed Reeve

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Das TownHouse von Grafton Architects, ein neues Hybridgebäude für den Campus der Kingston University, ist Treffpunkt für Studierende, Mitarbeiter und Anwohner. Fotos: Ed Reeve

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Im Londoner Westen haben die Pritzker-Preisträger Grafton Architects vor Kurzem das TownHouse fertiggestellt, ein multifunktionales Lehrgebäude für die Kingston University: Dabei sind ein Hörsaal, eine Bibliothek, Versammlungsräume, Cafés und eine Mischung aus Gruppen- und Einzelarbeitsplätzen um einen hohen überdachten Innenhof gruppiert und durch eine Reihe von offenen Räumen optisch miteinander verbunden. Aussen reduzieren Aussenterrassen in doppelter und dreifacher Raumhöhe die Massstäblichkeit und bieten informellere Breakout Spaces für Studierende und Mitarbeiter, während sie zugleich als passive Beschattung der grossen Fenster des Gebäudes dienen. Die grosszügigen Innenräume sind mit strapazierfähigen Materialien wie Betonfertigteilen und Metallgeländern ausgestattet, um eine lange funktionale Lebensdauer zu gewährleisten.

Das rationale und technische Erscheinungsbild des Gymnasiums Léonard de Vinci von TANK Architectes und COSA wird durch einen grünen, abschüssigen Innenhof, der das Gebäude in zwei Hälften teilt, aufgelockert. Fotos: Camille Gharbi

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Das rationale und technische Erscheinungsbild des Gymnasiums Léonard de Vinci von TANK Architectes und COSA wird durch einen grünen, abschüssigen Innenhof, der das Gebäude in zwei Hälften teilt, aufgelockert. Fotos: Camille Gharbi

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In Saint-Germain-en-Laye im Nordwesten von Paris haben TANK Architectes und COSA einen Erweiterungsbau entworfen, der die Grundfläche des technischen Gymnasiums Léonard de Vinci verdoppelt. Der langgestreckte, rechteckige, dreigeschossige Baukörper beherbergt im Erdgeschoss Werkstätten und im Obergeschoss Unterrichtsräume, die beide mit einer eleganten Glasfassade mit dunklen Fassadenpfosten und Sonnenschutzelementen versehen sind. Zwischen den beiden Geschossen liegen leicht zurückgesetzt die Gemeinschaftsbereiche wie Klassenzimmer und Schulverwaltung. Zusammen bilden sie ein flexibles, funktionales Ganzes, das als ideales Vorzeigeobjekt rationaler Prinzipien dient.

Beim Bibliotheks- und Seminarzentrum BOKU in Wien von SWAP Architekten und DELTA kommen nicht nur nachhaltige Materialien zum Einsatz; die grossflächigen Fenster können im Sommer ausserdem zur natürlichen Belüftung geöffnet werden. Fotos: Hertha Hurnaus

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Beim Bibliotheks- und Seminarzentrum BOKU in Wien von SWAP Architekten und DELTA kommen nicht nur nachhaltige Materialien zum Einsatz; die grossflächigen Fenster können im Sommer ausserdem zur natürlichen Belüftung geöffnet werden. Fotos: Hertha Hurnaus

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In Österreich haben SWAP Architekten und DELTA kürzlich das neue Bibliotheks- und Seminarzentrum der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien fertiggestellt. Das Gebäude ist ein eleganter viergeschossiger Kubus mit grosszügigen Glasflächen auf einem Fassadenraster aus Holz. Mit einem Betonkern und einer sichtbaren Brettschichtholzkonstruktion stellt dieses neue Universitätsgebäude die Möglichkeiten von Holzwerkstoffen unter Beweis und bildet gleichzeitig einen voll funktionsfähigen und einladenden Raum für Studierende und Mitarbeiter.

Mit der Integration eines alten Schwimmbads in den neuen Mälardalen University Campus Eskilstuna zeigen AIX Arkitekter und 3XN, dass verschiedene Gebäudetypologien für Hochschulbauten angepasst werden können. Fotos: Åke E:son Lindman

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Mit der Integration eines alten Schwimmbads in den neuen Mälardalen University Campus Eskilstuna zeigen AIX Arkitekter und 3XN, dass verschiedene Gebäudetypologien für Hochschulbauten angepasst werden können. Fotos: Åke E:son Lindman

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Da Umnutzungen in der Architektur immer mehr an Bedeutung gewinnen, beziehen neue Universitätsgebäude oft bestehende Strukturen mit ein und erweitern diese. Den neuen Mälardalen University Campus Eskilstuna entwarfen AIX Arkitekter und 3XN um ein Hallenbad aus den 1930er Jahren herum. Das Schwimmbad fungiert nun als lebendiges, lichtdurchflutetes Atrium mit einer Bibliothek, von der aus man einen Blick über den gesamten Raum geniesst. Zwei neue Flügel mit Unterrichts- und Arbeitsräumen sind mit diesem zentralen Raum verbunden. Die weisse, modernistische Architektur des ursprünglichen Gebäudes wird durch mintfarbene Böden ergänzt, während die neuen Räume mit feuerroten Farbakzenten versehen sind.

© Architonic

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