Herausgeputzt: die neuen Hotel-Badezimmer

Befreit von den eher konventionellen Anforderungen eines reinen Privatbereichs sind Hotel-Badezimmer zu Orten der Entspannung und sogar des Genusses gereift. Heutige Hotelbäder sind der perfekte Ort, um sich nach einem stressigen Geschäftstreffen oder einem langen Sightseeing-Tag zu entspannen. Einige wurden gar zu Kulissen unzähliger Selfies (vorausgesetzt natürlich, die Beleuchtung stimmt).

Für Designer bedeutet das, dass sie mit neuen Raumkonzepten experimentieren können. Im Calile Hotel in Brisbane, entworfenen Richards & Spence, verbindet sich mediterraner Charme mit versonnen brutalistischen Einflüssen. Die geräumigen Badezimmer sind mit Schiebetüren ausgestattet, die Bad und Schlafzimmer verbinden. Pastellfarbene Wände und Fliesen, polierter Marmor und eine Betondecke vereint die beiden Räume, während die Gäste ihr gewünschtes Mass an Privatsphäre bestimmen können.

ASH NYC verwandelten in Detroit eine vernachlässigte Art-Deco-Perle in das The Siren Hotel. Die opulente Anmutung der Gemeinschaftsräume – mit marineblauen Samtpolstern und moosgrünen Holzverkleidungen – weicht in den Schlafzimmern einer helleren, reduzierteren Ästhetik mit pastell- und leinenfarbenen Wänden. Doch die Bäder sind komplett anderes: Duschwände aus Glasbausteinen, helle Terrazzo-Waschbecken und -Fliesen sowie Stahlrohrmöbeln frischen das Gesamtdesign auf überraschende Weise auf.

Das Michelberger Hotel von Sigurd Larsen in Berlin strahlt eine insgesamt entspanntere Atmosphäre aus. Warme Grautöne – kombiniert mit Holzdetails und vielen Pflanzen – durchziehen das gesamte Projekt, von der Lobby bis zu den Gästezimmern. Die Badezimmer liegen auf halboffenen Terrazzopodesten und werden durch grosse Fenster üppig mit Tageslicht versorgt. Gut positionierte Spiegel und verspiegelte Paneele über Kopf betonen die Raumhöhe. Weggelassene Paneele geben Einblicke in den Raum frei, ohne die Privatsphäre der Badnutzer zu beeinträchtigen.

Im von Breathe Architecture entworfenen Paramount Hotel in Sydney sind die Terrazzo- und Fliesenbäder noch weiter zum Raum hin geöffnet. Um Privatsphäre und Hygiene zu gewährleisten sind die Toiletten geschlossen, doch die Waschbecken befinden sich neben dem Raumeingang. Und obwohl die kleineren Zimmer über geschlossene Duschräume verfügen, die sich zum Schlafplatz hin öffnen, sind die grossen Zimmer mit einem zentral gelegenen, offenen Bad ausgestattet. Der Schlafbereich liegt auf einem Zwischengeschoss darüber. Stahlrahmen, graue Fliesen und Holz vereinen den Raum, transluzente Glasscheiben bringen Tageslicht nach innen.

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