Die Kombination traditioneller friaulischer Holzverarbeitungskunst mit neuartigen Fertigungstechniken ermöglicht dem italienischen Unternehmen PEDRALI die Herstellung außergewöhnlich eleganter und stabiler Stühle mit geringem Materialaufwand. Auf zehn sehr erfolgreiche Jahre kann die Holzverarbeitungssparte des Möbelherstellers zurückblicken.

Der Einstieg in die Holzverarbeitung ermöglichte Pedrali die Herstellung eleganter Sitzlösungen wie den Nemea 2820, der die Schlichtheit von Massivholz mit industriell hergestellten Teilen aus Schichtholz und Aluminium kombiniert

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Der Einstieg in die Holzverarbeitung ermöglichte Pedrali die Herstellung eleganter Sitzlösungen wie den Nemea 2820, der die Schlichtheit von Massivholz mit industriell hergestellten Teilen aus Schichtholz und Aluminium kombiniert

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Der Schein kann trügen. Betrachten wir z. B. Pedralis Stuhl Frida sehen wir schlichte Eleganz und feingliedrige Leichtigkeit; ein Prototyp zurückgenommener Ästhetik. Es war aber nicht das makellose Aussehen, das Frida die renommierte ADI Compasso d’Oro Auszeichnung 2011 einbrachte. Die schlanke Konstruktion (der Stuhl wiegt gerade einmal 2,7 kg) verrät nichts über die komplexen Produktionsverfahren, die Designer Odo Fioravanti in Zusammenarbeit mit der italienischen Möbelfirma Pedrali entwickelte. Es heißt, wahre Schönheit komme von innen. Bei Frida war es die überzeugende Kombination aus Eleganz und innovativer Technologie, die die verdiente Anerkennung einbrachte.

Die Wurzeln dieser preisgekrönten Produktion sind in Pedralis zukunftsweisendem Holzverarbeitungsbetrieb im Friaul zu finden, der dieses Jahr den 10. Geburtstag feiert. Frida ist nur eine von vielen Erfolgsgeschichten, auf die das familiengeführte Unternehmen zurückblicken kann, seit es vor zehn Jahren den Schritt in die Holzverarbeitung wagte. Pedrali war zu diesem Zeitpunkt bekannt für seine modernen Kunststoff- und Metallmöbel und für die über Jahrzehnte erworbene Expertise in der Verarbeitung dieser Materialien. Da entschied CEO Giuseppe Pedrali, dass es an der Zeit sei, dieses Know-How auf eine natürliche und nachhaltige Ressource anzuwenden, und schon ein Jahr später konnte die Anlage eröffnet werden.

Babila 2700 (oben) und Frida 752 (unten) von Odo Fioravanti sind in vielen Farben erhältlich. Unter anderem für die innovative Verbindung des gebogenen Schichtholzkörpers mit dem Eiche-Massivholzrahmen gewann Frida Auszeichungen

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Babila 2700 (oben) und Frida 752 (unten) von Odo Fioravanti sind in vielen Farben erhältlich. Unter anderem für die innovative Verbindung des gebogenen Schichtholzkörpers mit dem Eiche-Massivholzrahmen gewann Frida Auszeichungen

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"Wir witterten die Möglichkeit, Möbelstücke aus einem Mix unterschiedlicher Materialien zu entwickeln", erklärt er. "Der Wendepunkt kam 2005, als wir Zen präsentierten, einen Stuhl mit Eichenkorpus und -vorderbeinen, kombiniert mit Hinterbeinen aus Stahlrohr. Wir waren nur einen Schritt entfernt vom ersten Stuhl aus Massivholz und wir merkten, dass wir der Herausforderung gewachsen waren, unsere bewährte Methode der In-House-Produktion auch auf den Holzbereich auszudehnen."

Und wo hätte man das besser realisieren können als in Manzano im Friaul, einem Landstrich mit sehr weit zurückreichender Tradition in der Holzstuhlfertigung. Pedrali stimmt ein Loblied an: "Nachdem wir uns also zur Holzverarbeitung entschlossen hatten mussten wir nur noch die besten Handwerker in dem Bereich suchen, und die kommen ohne jeden Zweifel aus dem Friaul. Das Produktions-Know-How dieser Gegend im Bereich Holzstühle wird nirgendwo sonst auf der Welt erreicht. Eine 20 Meter hohe Nachbildung des Marocca-Stuhls, ein Symbol der antiken friaulischen Handwerkskunst, legt auf einem Platz in Manzano Zeugnis davon ab. "

Pedralis Holzabteilung ist eine Erfolgsgeschichte der Vereinigung von Industrie und Handwerk. 20 Handwerker formen und verfeinern Massivholzelemente (oben), Maschinen übernehmen Arbeiten wie die Endlackierung (unten). Fotos: Filippo Romano

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Pedralis Holzabteilung ist eine Erfolgsgeschichte der Vereinigung von Industrie und Handwerk. 20 Handwerker formen und verfeinern Massivholzelemente (oben), Maschinen übernehmen Arbeiten wie die Endlackierung (unten). Fotos: Filippo Romano

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Technologische Innovation war nicht der einzige Antrieb für Pedrali. Im Kern der Abteilung in Manzano steht die bedingungslose Leidenschaft für Holz und der Wille es umsichtig zu nutzen. "Ich liebe den Geruch von Holz und die Bedeutung, die es für die menschliche Existenz hat. Ich habe ein starkes Verantwortungsgefühl und mache mir viele Gedanken über die korrekte Nutzung und Verarbeitung. Abfall ist nicht erlaubt", sagt er. Diese Genügsamkeit schuf bahnbrechende Designs und Verarbeitungsprozesse. Bei Pedrali werden die feinsten Hölzer aus Eiche, Esche und Nussbaum verwendet (alle aus nachhaltiger europäischer Forstwirtschaft), aber Sperrholz, Furnier und Sandwichplatten werden dem Massivholz vorgezogen, um den Holzverbrauch zu reduzieren.

Forschung und Verfeinerung der Holzverarbeitungstechniken profitierten enorm vom Umzug der Abteilung 2012 in eine 19.000 qm grosse Produktionsstätte. In dem neuen, modernen Designlabor treibt ein 20-köpfiges Team die Innovationen der Firma voran. Das Team verfügt über State-of-the Art-Werkzeug wie CNC für das Fräsen und Konturieren von Holz und Sandwichpressen für Verklebungen.

Pedralis Entwürfe, wie Babila (oben) und Nemea (unten), sind auf den Objektmarkt zugeschnitten. Variationen ermöglichen maximale Flexibilität. Babila wird beispielsweise auch mit Polsterelementen ausgeliefert

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Pedralis Entwürfe, wie Babila (oben) und Nemea (unten), sind auf den Objektmarkt zugeschnitten. Variationen ermöglichen maximale Flexibilität. Babila wird beispielsweise auch mit Polsterelementen ausgeliefert

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Im Einklang mit Pedralis Philosophie der Nachhaltigkeit steht auch, dass in der Lackierstraße mit wasserbasierten Lacken gearbeitet wird, um die Emissionen flüchtiger organischer Substanzen zu begrenzen und schädliche Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. "In der Stuhlherstellung ist das Lackieren ein sehr delikater Prozess von fundamentaler Wichtigkeit", erläutert Pedrali. "In der Ausführung benötigen wir automatisierte Schritte kommen aber nicht ohne die Geschicklichkeit und Fingerfertigkeit erfahrener Arbeiter aus." Pedralis ethisches Denken macht sich bezahlt: 2013 erhielt die Abteilung für ihr Holz die FSC Produktkettenzertifizierung COC, die hohe soziale und ökologische Standards in der gesamten Produktionskette garantiert.

Die kurze und erfolgreiche Geschichte von Pedralis Holz-Abteilung (das Unternehmen machte 2015 einen Rekordumsatz von 71 Millionen Euro) ist ein gutes Beispiel dafür, was Mensch und Maschine zusammen erreichen können. Durch die Erweiterung des Repertoires um Holzverarbeitung wurde das Unternehmen in die Lage versetzt, elegante, moderne Stühle zu produzieren wie Frida, Nemea und Babilia, die über die Wärme, Weichheit und Haptik von Massivholzklassikern verfügen, während sie gleichzeitig die strukturelle Festigkeit, Leichtigkeit und Langlebigkeit eines aktuellen, industriell gefertigten Produktes haben. Stühle die entworfen wurden, um den Anforderungen an Vielseitigkeit und Anpassbarkeit im gewerblichen Bereich gerecht zu werden.

Vor vier Jahren zog der Betrieb auf eine Fläche von 19.000 qm. Die State-of-the-art-Anlage ermöglicht Pedrali hochwertige Verzahnungen und Klebelösungen für ihre Mixed-Material-Möbel, wie den Babila Stuhl (unten)

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Vor vier Jahren zog der Betrieb auf eine Fläche von 19.000 qm. Die State-of-the-art-Anlage ermöglicht Pedrali hochwertige Verzahnungen und Klebelösungen für ihre Mixed-Material-Möbel, wie den Babila Stuhl (unten)

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Der stapelbare Stuhl Nemea des Designtrios Cazzaniga-Mandelli-Pagliarulo ist vom Modernismus der letzten Jahrhundertmitte inspiriert. Dennoch ist er deutlich eine Produkt des 21. Jahrhunderts. Die eleganten Beine aus massivem Eschenholz werden in einen Aluminium-Druckguss-Rahmen unter der Schichtholz-Sitzfläche gepfropft, was die Konstruktion extrem stabil und haltbar macht. Inzwischen gibt es Babila, Fridas taillierte Nachfolgerin mit massiven Eschenbeinen unter einem Schichtholzsitz mit Eschenfurnier. Die Früchte der Holzverarbeitung in Manzano sind der Beweis für die Fähigkeit, Handwerk, Kreativität und Technologie effizient und gewinnbringend zusammenzuführen. Wozu man sagen könnte, dass es die Essenz italienischen Designs ist.

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