A Family Affair: Minotti

Nirgends auf der Welt zelebriert man Design so wie auf der Milan Design Week und beim diesjährigen Event lanciert die italienische Möbelmarke Minotti eine Kollektion zu Ehren eines ganz besonderen Meilensteins ihrer Firmengeschichte. Das vor 70 Jahren von Alberto Minotti gegründete Familienunternehmen zählt inzwischen zu den weltweit führenden Herstellern von Designermöbeln. In puncto Qualität und innovativem Design kennt das Unternehmen keine Kompromisse und dieses Engagement wird in den Jubliäumsprodukten sichtbar, die zu den Highlights des Mailänder Salone del Mobile 2018 gehören.

Wie viele Firmen der nördlich von Mailand gelegenen Brianzaregion begann Minotti als Handwerksbetrieb für Polstermöbel. In den folgenden Jahrzehnten setzte das Unternehmen auf modernste Fertigungstechnologien, besann sich dabei aber stets auf sein traditionelles Know-How. Durch die Kombination aus technischer Präzision und dem letzten Schliff in Handarbeit entstehen Produkte mit feinsten Details, Fingerspitzengefühl und Leidenschaft, wie sie nur vollendete Handwerkskunst hervorbringen kann.

In den 1970er und 1980er Jahren führten Albertos Söhne Roberto und Renato das Unternehmen in einen Prozess des Wachstums und der Expansion in internationale Märkte. Dank der Kollaboration mit dem Architekten und Designer Rodolfo Dordoni und dem universellen Charme seiner schlichten und eleganten Produkte machte sich Minotti einen Namen als führender Hersteller für Premiummöbel “Made in Italy”. Anlässlich des 70. Firmenjubiläums blickt man auf die Erfolge der letzten Jahrzehnte zurück, aber gleichzeitig auch nach vorne. Die zeitlose Ästhetik der Marke ist relevant wie eh und jeh.

Die neue Produktkollektion, die auf dem Minotti Stand auf der Salone del Mobile präsentiert wird, verkörpert jene Qualitäten, die zum nachhaltigen Erfolg der Marke beigetragen haben. Das Mitwirken vier internationaler Designer bei dieser Kollektion spiegelt Minottis globale Perspektive wider. Rodolfo Dordini arbeitet seit 20 Jahren eng mit dem Unternehmen zusammen und ist Kollektionskoordinator bei Minotti. Unter seiner Leitung entstand auch die neue Kollektion, bei deren Produktentwicklung eine individuelle Sicht auf zeitgenössische Lifestyles im Mittelpunkt stand. Alles dreht sich hier um unvergleichlichen Komfort, Langlebigkeit und klassischen Stil. Seinen Erfolg und weltweites Ansehen hat Minotti solchen Kollaborationen zu verdanken.

Die diesjährige Kollektion ist facettenreich und selbstverständlich hat Dordoni selbst ein Stück für sie entworfen. Sein anpassungsfähiges Sofa-System hört auf den Namen Alexander und besteht aus quadratischen und abgerundeten Modulen, die passend für alle erdenklichen Situationen arrangiert werden können. Es gibt die Einzelteile wahlweise mit hohen oder niedrigen Arm- und Kopfstützen und die Polster sind markant versäumt – ein Verweis auf hohe Schneiderkunst. Das japanische Designstudio Nendo überträgt mit Tape seine eigenwillige, grafische Ästhetik auf eine Sitzkollektion. Ein verspieltes Detail – als Hommage an Minottis schneiderische Kompetenz – ist die Schleife, die die Stuhlbeine aus Metall scheinbar zusammenhält. Ebenfalls von Nendo stammen die Beistelltische Waves und Ring.

Vom französischen Designer Christophe Delcourt stammt Granville – ein Sitzsystem, dessen Reiz auf dem Spiel verschiedener Kurven und mehr oder weniger akzentuierter Linien basiert. Er schuf auch eine Tischserie namens Dan, die von den geometrischen Eigenschaften des Kreises inspiriert wurde. Die runden, konkaven Tischbeine haben innen und aussen ein unterschiedliches Oberflächenfinish und eine Licht reflektierendes Metall dirigiert die Aufmerksamkeit des Betrachters zur Unterseite der Tischplatte – ein Detail, das sonst gerne übersehen wird. Last but not least hat der Brasilianer Marcio Kogan eine Sitzkollektion für den Aussenbereich kreiert, die architektonisches Feingefühl mit Details und Materialien aus dem Bootsbau und der Natur verbindet. Quadratische, von Duckboards aus Teak auf Segelbooten inspirierte Holzplatten schweben hier in der Luft. Auf ihnen liegen dicke Kissen und die Rückenlehnen bestehen aus gewebten Fasern. Zwischen die Sitzelemente lassen sich weitere Holzflächen integrieren, um das Ensemble um Tabletts oder Kerzenleuchter zu erweitern. Die Kollektion wäre nicht komplett ohne einen Sessel, um diese Outdoor Sitzlandschaft noch individueller an Kundenwünsche anpassen zu können.

Die spektakuläre Premiere dieser neuen Produkte ist in Minottis Jubiläumsjahr nur ein Event von vielen im prall mit Feierlichkeiten gefüllten Kalender. Während des einwöchigen Mailänder Salone del Mobile wird das Unternehmen im Rahmen einer Sonderausstellung in der atemberaubenden Villa Reale di Monza einen narrativen Überblick über die Firmengeschichte geben. Für die Konzeptentwicklung dieses Events und der Installation, die sich über acht Räume des Hauptgeschosses der Villa erstrecken wird, fiel Minottis Wahl auf Migliore+Servetto Architect. In drei Kapiteln erzählt die Ausstellung etwas über verschiedene Aspekte der familiären Werte, für die der Name Minotti steht, über die Bedeutung internationaler Vernetzung und über das einzigartige Gespür für Stil, für das das Unternehmen so bekannt ist. Mit der Kombination aus materiellen Exponaten und digitalen Medien wird eine dynamische, immersive Installation realisiert, die den Besucher in den Minotti Lifestyle eintauchen lässt.

An diesem wichtigen Zeitpunkt der Bestandsaufnahme hat Minotti in einer Sonderedition eine Produktserie neu aufgelegt, um sich auf seine Familienwurzeln zurück zu besinnen. Aus dem Minotti Archiv wählte man die Albert&lIe Kollektion aus, um dem 1991 verstorbenen Firmengründer und seiner Frau Ilena, die derzeit Ehrenpräsidentin des Unternehmens ist, Tribut zu zollen. Gemeinsames Merkmal der Sitzmöbel und Beistelltische sind die schlanken Füsse im Retro-Stil. Und doch ist jedes Möbelstück ästhetisch einzigartig. Albert behält die für das 20. Jahrhundert typische Form der Armlehne bei, während die Sitzfläche und Rückenlehne an die 1950er erinnern. Iles Silhouette ist näher am Look der 1960er: die charakteristisch geformte Lehne ist eine Referenz an die beliebten Sessel dieses Jahrzehnts. Die Designklassiker bekamen ein Update und dienen einerseits der Rückbesinnung, beweisen aber gleichzeitig ihre Zeitlosigkeit und Handwerkskunst, die über Generationen hinweg zum Gütesiegel von Minotti wurde, damals wie heute, und auch morgen.

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