Diese zeitgenössischen Hotelzimmer kombinieren multifunktionale Räume mit individuellem Dekor und lehnen sich an die Innen- und Aussengestaltung von Wohnhäusern an, um Gäste während ihres Besuchs nach Hause zu bringen ...

Das Bermonds Locke Hotel von Holloway Li ist so konzipiert, dass man darin wohnen kann. Voll funktionsfähige Küchen und Wäschereien in den Zimmern sorgen dafür, dass sich Gäste auch längerfristig wohl fühlen. Foto: Edmund Dabney

Wohnhotels: sechs Boutique-Hotels, in denen man sich wie zu Hause fühlt | Aktuelles

Das Bermonds Locke Hotel von Holloway Li ist so konzipiert, dass man darin wohnen kann. Voll funktionsfähige Küchen und Wäschereien in den Zimmern sorgen dafür, dass sich Gäste auch längerfristig wohl fühlen. Foto: Edmund Dabney

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Ganz gleich, wie lange, wie weit oder wie erholsam eine Reise ist, einer der entspannendsten Momente eines jeden Urlaubs ist die Rückkehr nach Hause. Wenn sich jeder Muskel im Körper entspannt, sobald man sich wieder in den eigenen Sessel fallen lassen kann und von den beruhigenden Eigenschaften des eigenen Zuhauses begrüsst wird – von denen man vorher gar nicht wusste, dass man sie vermissen würde


Einer der entspannendsten Momente eines jeden Urlaubs ist die Heimkehr


Mit dem Aufkommen von Airbnb und anderen gleichgesinnten Unterkunftsportalen und -diensten, die Reisenden auf der Suche nach familiärem Komfort ein echtes Zuhause bieten – oder zumindest charaktervolle Räume, die als solche verkleidet sind –, haben Hoteliers, Designer:innen und Architekt:innen dies zur Kenntnis genommen und implementieren Funktionen, die das Hotelzimmer in ein Zuhause fern von zu Hause verwandeln.

Bermonds Locke sieht aus wie Kalifornien (oben), aber die Zimmer fühlen sich an wie zu Hause (Mitte) – genau wie das Stamba Hotel (unten). Fotos: Edmund Dabney (oben, Mitte), Nick Paniashvili (unten)

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Bermonds Locke sieht aus wie Kalifornien (oben), aber die Zimmer fühlen sich an wie zu Hause (Mitte) – genau wie das Stamba Hotel (unten). Fotos: Edmund Dabney (oben, Mitte), Nick Paniashvili (unten)

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Für eine dauerhaft gute Zeit: Hotelzimmer mit Langzeit-Wohnkomfort

Einer der frustrierendsten Aspekte des Lebens in einem Hotelzimmer ist das ständige Bedürfnis, das Zimmer zu verlassen. Viele abenteuerlustige Urlauber:innen gehen davon aus, dass sie nicht lange bleiben und nur eine Dusche und ein Bett brauchen, aber ein voller Terminkalender mit ständigen Aktivitäten kann schon anstrengend genug sein, ohne dass man für jede Mahlzeit und jeden Service wieder hinaus muss. Das Londoner Bermonds Locke Hotel in Bermondsey, Vereinigtes Königreich, mag zwar so gestaltet sein, dass es die Ebenen des kalifornischen Joshua Tree Nationalparks widerspiegelt, aber das Hotel bietet Dienstleistungen auf dem Zimmer, die der Heimat viel näher kommen: „Jedes einzelne Studio ist mit einer voll funktionsfähigen Küche und einer Waschmaschine ausgestattet, so dass Gäste die Möglichkeit haben, von einer Nacht bis zu drei Monaten ungestört in den Zimmern zu wohnen“, erklärt das Architekt:innenduo Holloway Li.


Einer der frustrierendsten Aspekte des Wohnens in Hotelzimmern ist der ständige Zwang, das Zimmer zu verlassen


Die Zimmer im Stamba Hotel in Tiflis, Georgien, sind inspiriert von der früheren Nutzung des Gebäudes als Verlagshaus. Einfache dekorative und praktische Elemente wie Backsteinwände, Bücherregale, bequeme Sofas und Kaffeemaschinen sorgen dafür, dass sich jedes Zimmer wie ein kleines Studio-Apartment anfühlt. „Bis zu 80.000 Bücher werden in den öffentlichen Bereichen des Hotels und in den Gästezimmern in weitläufigen Regalen präsentiert“, so die Architekt:innen der Adjara Arch Group.

Grzywinski+Pons entwarfen alle Möbel für das Leman Locke Hotel und sorgten so für ein komfortables, ganzheitliches Erlebnis. Fotos: Nicholas Worley

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Grzywinski+Pons entwarfen alle Möbel für das Leman Locke Hotel und sorgten so für ein komfortables, ganzheitliches Erlebnis. Fotos: Nicholas Worley

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Raum zum Atmen: Hotelzimmer mit praktischen Wohnräumen

Viele Hotelzimmer rühmen sich mit ihrer von Designer:innen konzipierten Multifunktionalität, bei der Schreibtische zu Kochnischen oder Betten zu Tischen umfunktioniert werden. Aber vor dem Schlafengehen alles aufräumen zu müssen, ist nicht gerade die entspannendste Art zu leben. Dies war der Leitgedanke bei der Einrichtung des Leman Locke Hotels in Aldgate, London, Grossbritannien, wo die Architekt:innen Grzywinski+Pons alle massgeschneiderten Möbel so entwarfen, dass sie sich harmonisch in den Raum einfügen. „Wir wollten den Transformationscharakter von Klappbetten, ausziehbaren Schreibtischen und aufklappbaren Tischen vermeiden“, erklären sie. „Wir wollten das unterschwellige Gefühl des Unbehaustseins zerstreuen, das unsere selbst auferlegte Richtlinie erschwert, das Gefühl zu vermitteln, unterwegs zu Hause zu sein.“

Das Deep C Boutique Hotel bietet ausschliesslich grosse Suiten mit separaten Wohnbereichen (oben), mehreren Schlafzimmern (Mitte) und privaten Terrassen (unten). Fotos: Alessio Mei

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Das Deep C Boutique Hotel bietet ausschliesslich grosse Suiten mit separaten Wohnbereichen (oben), mehreren Schlafzimmern (Mitte) und privaten Terrassen (unten). Fotos: Alessio Mei

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Süsse Suiten: Hotelzimmer-Apartments

Für Alleinreisende oder Paare, die Urlaub machen, ist ein Hotelzimmer, in dem sich alles in vier Wänden abspielt, in Ordnung, denn zwei konkurrierende Aktivitäten werden selten gleichzeitig ausgeübt. Aber Familien, vor allem solche mit kleinen Kindern, wünschen sich oft etwas mehr Privatsphäre und Raum für sich, ohne auf die Sicherheit einer Suite verzichten zu müssen. Der weitläufige Charakter ist es, der Ferienwohnungen oft den Vorzug gegenüber Hotels gibt. Das Deep C Boutique Hotel kombiniert die besten Aspekte eines Luxushotels (eine Lounge im Innen- und Aussenbereich, Infinity-Pool, Yogaraum und eine Sauna) mit dem Wohnen in einem privaten Apartment, das über einen offenen Wohn-/Ess-/Küchenbereich und eine private Aussenterrasse verfügt, die komplett von den bis zu drei Doppelzimmern getrennt ist.

Das Samui Chaweng baut Licht in die Architektur ein, indem es die Hotel-Lounges (oben) und die Korridore (Mitte) nach aussen verlegt, während jedes Zimmer über einen privaten Aussenpool verfügt (unten). Fotos: Wworkspace

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Das Samui Chaweng baut Licht in die Architektur ein, indem es die Hotel-Lounges (oben) und die Korridore (Mitte) nach aussen verlegt, während jedes Zimmer über einen privaten Aussenpool verfügt (unten). Fotos: Wworkspace

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Zimmer mit Aussicht: Hotelzimmer mit Aussenbereich

Ein weiterer grosser Unterschied zwischen dem Aufenthalt in einem Hotelzimmer und in einem Wohnbereich ist die Nähe und damit die Qualität von Licht und Luft. Je grösser ein Hotel ist, desto mehr ist es gezwungen, beides künstlich zu erzeugen. Im Hotel Sala Samui Chaweng Beach Resort in Thailand hingegen „können sich die Gäste in Betten entspannen, die grösser sind als Kingsize-Betten und von Bäumen neben dem öffentlichen Swimmingpool beschattet werden“, erklären die Architekt:innen von onion. Dies ist jedoch keine Beschreibung des Pools und der Aussenlounge des Resorts, sondern einer Reihe von geschützten Innenhöfen, die sich zwischen den Zimmern und anderen Innenräumen des Resorts erstrecken. Auch im Aussenbereich gibt es mehr Privatsphäre: jedes Zimmer verfügt über einen „privaten Hinterhof, in dem sich die Gäste auf einem runden Aussenbett neben einem privaten Swimmingpool entspannen können.“

+tongtong kombiniert verschiedene Möbel- und Dekorationsstile aus einer Reihe von Referenzen, um dem Drake Devonshire Inn eine eklektische, familiäre Atmosphäre zu verleihen. Fotos: Nikolas Koenig

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+tongtong kombiniert verschiedene Möbel- und Dekorationsstile aus einer Reihe von Referenzen, um dem Drake Devonshire Inn eine eklektische, familiäre Atmosphäre zu verleihen. Fotos: Nikolas Koenig

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Modische Individualität: Einzigartig eingerichtete, gemütliche Hotelzimmer

Die unauffällige, unpersönliche Einrichtung vieler Hotelzimmer führt oft zu der deprimierenden Erkenntnis, dass das Nebenzimmer spiegelbildlich genau dieselbe Aussicht bietet und damit die einzigartige Erfahrung des Gastes schmälert. Die Gästezimmer und öffentlichen Bereiche des Drake Devonshire Inn, hingegen, „wimmeln nur so vor eigenwilliger und verschmitzter Persönlichkeit, mit Referenzpunkten wie einem britischen Landgasthof, den Rückzugsorten in den Hamptons, Sommercamps und den Bauernhäusern und Cottages im Süden Ontarios zu finden ist“, so das Architektenstudio +tongtong.


Die unpersönliche Einrichtung eines Hotelzimmers kann die einzigartige Erfahrung eines Gastes schmälern


Die Inneneinrichtung des Drake verbindet helle, kontrastreiche Oberflächen und Stoffe mit individuellen Möbeln, Einrichtungsgegenständen und Accessoires von Vintage-Märkten und Antiquitätenbörsen. Das dekorative Ergebnis, auch wenn es nicht dem individuellen Geschmack des Gastes entspricht, verleiht dem Hotel die behagliche Atmosphäre der Wohnung einer bzw. eines exzentrischen Verwandten.

© Architonic

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