Der als Pionier nachhaltiger Produktionsweise bekannte Hersteller modularen Bodenbelags INTERFACE richtet seinen neuen Deutschlandsitz und Showroom nach den Kriterien des Biophilic Design ein.

Das ehemalige Pförtnerhaus befindet sich am Eingang des Krefelder Mies van der Rohe Business Parks. Interface hat dort seinen neuen Deutschlandsitz eingerichtet. Foto: Bernadette Grimmenstein

Schnittstelle zum Wohlbefinden: Interface | Aktuelles

Das ehemalige Pförtnerhaus befindet sich am Eingang des Krefelder Mies van der Rohe Business Parks. Interface hat dort seinen neuen Deutschlandsitz eingerichtet. Foto: Bernadette Grimmenstein

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Das Gelände der ehemaligen Vereinigten Seidenwebereien in Krefeld gehört zu den wichtigen Industriedenkmälern Deutschlands. Mit der Umgestaltung zum Mies van der Rohe Business Park erhielt das architektonisch relevante Ensemble eine neue Nutzung, die den Fortbestand sichert. Im letzten Herbst zog der Hersteller textiler modularer Bodenbeläge Interface in das ehemalige Pförtnerhaus und richtete dort seinen neuen Deutschlandsitz ein. Beim Umbau des denkmalgeschützten Baus lag besonderes Augenmerk auf der Integration des sogenannten Biophilic Designs, das sich positiv auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter auswirkt.

Krefeld galt einst als wichtiger Textilstandort. Die Direktoren der ehemals dort ansässigen VerSeidAG, Hermann Lange und Josef Esters, hinterliessen der Stadt nicht nur zwei von Mies van der Rohe entworfene Villen, sondern auch die von ihm Anfang der 1930er Jahre errichtete Fabrikanlage im Norden der Stadt. Van der Rohe zeichnet dort für das HE-Gebäude und die Färberei mit ihren markanten Sheddächern verantwortlich. Bis 1939 folgten weitere Industriebauten, wie auch das Pförtnerhaus, die vorwiegend von seinem Schüler Erich Holthoff entworfen wurden und stilistisch an van der Rohes Entwürfe angelehnt sind.

Damit besitzt Krefeld ein bedeutendes architektonisches Erbe der Bauhauszeit. 1999 unter Denkmalschutz gestellt, wurde es sukzessive wieder in seinen Ursprungszustand zurückversetzt, denn zahlreiche Wiederauf- und Umbauarbeiten hatten über die Jahre Spuren hinterlassen. Als schliesslich im Jahr 2009 die Textilproduktion eingestellt wurde, bot dies die Möglichkeit, auf dem Gelände den Mies van der Rohe Business Park zu errichten und damit nicht nur den Standort wirtschaftlich zu stärken, sondern zugleich den Erhalt der denkmalgeschützten Bauten zu sichern.

Die grosszügigen Fenster geben den Blick ins Grüne frei, zusätzlich sorgen im Innern verschiedene Elemente, wie eine Wasserwand oder Pflanzen für ein verbessertes Raumklima. Fotos: Lichthalle Krefeld

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Die grosszügigen Fenster geben den Blick ins Grüne frei, zusätzlich sorgen im Innern verschiedene Elemente, wie eine Wasserwand oder Pflanzen für ein verbessertes Raumklima. Fotos: Lichthalle Krefeld

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Das um 1935 von Holthoff errichtete Pförtnerhaus, heute Speditionshaus genannt, besetzt den Eingang zum Gelände und damit eine prominente Adresse. Der Flachbau ist mit den grossflächigen Fenstern und der schlichten, kubischen Form stark an das HE-Gebäude angelehnt und weist ebenfalls eine offene Struktur auf. Für die Umsetzung der auf dem Biophilic Design beruhenden Innenraumgestaltung war dies von grossem Vorteil: „Wir haben uns für ein Gestaltungskonzept entschieden, das die Klarheit und Struktur des ehemaligen Pförtnerhauses respektiert, aber auch die unternehmenseigene DNA von Interface widerspiegelt, indem es den freien Grundriss in seinem orthogonalen Raster in definierten Bereichen mit biophilen Elementen und organisch geformten Funktionseinheiten unterbricht“, erläutert Anne Salditt, Interface Marketing Director Central Europe.

Biophilic Design beruht auf der These, dass sich der Mensch sowohl physisch als auch mental in der Natur wohler fühlt und dort schneller regeneriert. Da wir uns aber evolutionsbedingt die meiste Zeit in geschlossenen Räumen aufhalten, gilt es hier wieder eine stärkere Verbindung zur Natur herzustellen. Insbesondere am Arbeitsplatz sollen so die Konzentration und Leistungsfähigkeit gesteigert und die Gesundheit verbessert werden.

650 Quadratmeter Fläche umfasst der neue Deutschlandsitz, der offene sowie private Arbeit- und Meetingbereiche bietet und zudem einen Showroom integriert. Fotos: Bernadette Grimmenstein

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650 Quadratmeter Fläche umfasst der neue Deutschlandsitz, der offene sowie private Arbeit- und Meetingbereiche bietet und zudem einen Showroom integriert. Fotos: Bernadette Grimmenstein

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Im neuen Interface Deutschlandsitz geschieht dies auf vielfältige Weise. Die Natur wird zum Beispiel über die Integration von natürlichen Materialien und Elementen in den Raum geholt: Eine Stein- und eine Pflanzenwand wie auch eine Wasserwand, die Erd- und Untergeschoss verbindet, sorgen für ein verbessertes Raumklima. Zusätzlich kommen mit den Teppichfliesen-Kollektionen Equal Measure, Composure und Human Nature Produkte zum Einsatz, die mit ihren Farben, Mustern und Texturen an Kiesel, Sand und Gras erinnern.

Darüber hinaus bieten die raumhohen Fenster mit den filigranen Stahlrahmen einen freien Blick auf die umgebenden Bäume. Glastrennwände und fliessende Raumübergänge im Innern tragen diesem Effekt Rechnung und erlauben einen uneingeschränkten Tageslichteinfall. Das offene Einrichtungskonzept ohne fest zugewiesene Arbeitsplätze spiegelt dabei die Haltung des Unternehmens wider, eine an die Bedürfnisse des Einzelnen angepasste Arbeitswelt zu schaffen.

Eine Treppe verbindet Erd- und Untergeschoss. Wem dies an Bewegung noch nicht genügt, der findet gleich daneben weitere Anregungen zur sportlichen Betätigung. Foto: Bernadette Grimmenstein

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Eine Treppe verbindet Erd- und Untergeschoss. Wem dies an Bewegung noch nicht genügt, der findet gleich daneben weitere Anregungen zur sportlichen Betätigung. Foto: Bernadette Grimmenstein

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„Als Unternehmen beschäftigen wir uns intensiv damit, wie die Arbeitsumgebung das Wohlbefinden von Menschen beeinflusst“, erklärt Anne Salditt. „Mit dem Speditionshaus haben wir einen Ort gefunden, der hervorragend zu uns passt und an dem wir unsere Expertise für unsere Kunden und Partner sowie für das eigene Team eindrucksvoll demonstrieren können.“ Der neue Deutschlandsitz vereint im repräsentativen Bau daher nicht nur offene und private Bereiche, die für Teamarbeit, Meetings oder auch als Rückzugsorte genutzt werden können, sondern fungiert zugleich als Showroom, in dem die Besucher die Wirkung des Biophilic Design quasi in freier Wildbahn erleben können.

Für den Umbau wurde das Gebäude entkernt und mittels Glaswänden neu zoniert. Foto: Lichthalle Krefeld

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Für den Umbau wurde das Gebäude entkernt und mittels Glaswänden neu zoniert. Foto: Lichthalle Krefeld

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