Mary Katrantzou verbindet Tradition und Moderne für Villeroy & Boch Fliesen

Nichts gegen minimalistische Badezimmer! Wenn alle Elemente und Funktionen aufeinander abgestimmt sind und weisse Keramik dominiert, kann das ein sehr ästhetisches Gesamtbild ergeben. In den letzten Jahren ist aber klar zu beobachten, dass sich die Trends zu immer wohnlicheren Bädern hin entwickeln und oft sehr phantasie- und charaktervolle Räume entstehen. Gleiches gilt im übrigen auch für Bars, Restaurants oder Hotellobbys: das Aussergewöhnliche hat Konjunktur.

Was Fliesen betrifft, sind Dekore und Ornamente wieder en vogue – man muss keinen allzu grossen Ausflug in die Architektur- und Designgeschichte machen, um zu verstehen, wie stark wechselnde Stile und Motive die Anmutung von Räumen geprägt haben und noch immer prägen. Ornamente sind dabei immer ein Spiegel ihrer Zeit – an ihnen lässt sich kulturell wie soziologisch Vieles ablesen.

Wir kennen diese Entwicklungen aus dem Fashion Design: hier wird seit jeher collagiert, mit Zitaten gespielt und Neues gewagt. Villeroy & Boch Fliesen hat nun eine Fliesenkollektion mit der in Griechenland geborenen und in London arbeitenden Modedesignerin Mary Katrantzou realisiert. Zwischen den Marken besteht eine starke Verbindung. Dazu die Designerin: „Wir haben die gleiche Wertschätzung für Schönheit, Handwerkskunst und Geschichte.”

Gestaltern muss man nicht erklären, wofür Villeroy & Boch Fliesen steht – die Dachmarke gibt es seit fast 275 Jahren. Bei Villeroy & Boch hat das tiefe keramische Know-how eine lange Geschichte: Die ersten keramischen Materialien wurden 1748 gefertigt, die Serienfertigung von qualitativ hochwertigen Fliesen begann 1852. Katrantzou wiederum gehört zu den Stars der jüngeren Generation international tätiger Fashion-Designer:innen. Man braucht nur mal ihren Feed auf Instagram anzusehen, dem fast 800.000 Fans in aller Welt folgen.

Ihre wild-romantischen, überbordenden Kreationen zieren die Titelseiten grosser Modemagazine und werden von Hollywoodstars wie Cate Blanchett getragen. Dabei ist Katrantzou, die an der Rhode Island School of Design und am Central Saint Martins College studiert hat, nicht einmal 40 Jahre alt. Sie tritt bei TED-Konferenzen auf, entwirft Kostüme für das New York City Ballet – und nie scheinen ihr die Ideen auszugehen.

Dafür ist die Fliesenkollektion VICTORIAN by Mary Katrantzou für Villeroy & Boch ein gutes Beispiel. Der Schmetterling gehört zu den wiederkehrenden Motiven im Oevre von Katrantzou, aber sie findet immer wieder neue Darstellungsweisen sowie innovative Material- und Farbkombinationen. In der Kunst findet sich der Schmetterling seit dem 18. Jahrhundert in zahlreichen Stillleben, aber auch im Werk der Naturforscherin und Grafikerin Maria Sibylla Merian, bis hin zu Bildern des zeitgenössischen, britischen Künstlers Damien Hirst.

Gefliest im Rapport, strahlen Schmetterlinge etwas Leichtes, Sommerliches aus – der ganze Raum verwandelt sich, bekommt etwas Verspieltes und wird zu einem besonderen Ort, an dem man sich gern aufhält und entspannen kann. Denn es sind gerade die dekorativen Akzente, die man in Innenräumen setzt, die zu ihrer Wohnlichkeit beitragen.

Katrantzou hat den Schmetterling bewusst als poetisches, verspieltes Motiv gewählt. Durch Wiederholung gleicher oder verschiedener Schmetterlinge entsteht ein Muster, etwa als die Wand entlanglaufendes Fries. Dabei offeriert sie insgesamt acht Dekorsets mit je vier Schmetterlingsmotiven, die alle unterschiedlich und doch ähnlich sind – und verschiedene Stilrichtungen abdecken.

Was aber die VICTORIAN zu einer Fliesen-Serie mit beeindruckenden Kombinationsmöglichkeiten macht, sind all jene Elemente, die die Schmetterlingsmotive ergänzen. Dazu gehören zum Beispiel Fliesen in schwarzer und weisser Marmor-Optik, die in der gleichen Anmutung auch als Quadrat (20 x 20 und 60 x 60 cm) erhältlich sind. Sowie eine Vielzahl schwarzweisser, quadratischer Kacheln (20 x 20 cm), die wiederum auf abstrakter Ebene mit dem Quadratmotiv als Ornament spielen.

Darüber hinaus gibt es viktorianische Fliesenmotive, die zur Umrandung der illustrativen Fliesen genutzt werden können, diese einfassen und betonen. Hier gibt es ebenfalls Wahlmöglichkeiten in Grösse und Dekor: als 20 x 20 cm grosses Quadrat, in 7,5 x 40 cm und in 12,5 x 40 cm – mal als Schmetterlingsbordüre, mal als schwarzweisse Bordüren.

Briefmarken und ihre gezackten Räder sind ebenfalls Elemente, die in vielen Entwürfen von Katrantzou auftauchen – sie gehören gewissermassen zu den Trademarks der griechischen Designerin und werden auch in ihrer neuen Kollektion für Villeroy & Boch Fliesen zitiert, etwa bei den Fliesen „Single Perforation” und „Border perforated.“

Für Interiordesigner:innen ergeben sich also durch die modular konzipierte Kollektion zahlreiche Möglichkeiten, Bäder, Bars, Küchen oder Lobbys zu verschönern: je nach Geschmack und den räumlichen Gegebenheiten. Man kann allein auf die abstrakten, schwarzweissen Elemente der Serie setzen und einen Raum behutsam und zurückhaltend akzentuieren. Oder einen Raum Geist von Katrantzous Modeentwürfen beleben. Die Verwandlung kommt dann womöglich jener gleich, die wir aus der Natur kennen: von der unscheinbaren Raupe zum Schmetterling.

© Architonic

Im Architonic Magazin finden Sie weitere Informationen über die neuesten Produkte, Trends und Praktiken in Architektur und Design.