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Türkis und orange: Die neuen Farben der Parentesi 50 Leuchte von Flos sind eine Hommage an ihre Designer Achille Castiglioni und Pio Manzù – von denen letzterer besser bekannt ist als Designer der italienischen Autosensation Fiat 127 ...

Pio Manzù ist vor allem als Designer des Fiat 127 bekannt, eines der erfolgreichsten Autos aller Zeiten. Er war auch die Inspiration für die ikonische Parentesi-Lampe von Flos

Flos’ Leuchten-Klassiker Parentesi 50​​ erhält einen neuen Anstrich | Aktuelles

Pio Manzù ist vor allem als Designer des Fiat 127 bekannt, eines der erfolgreichsten Autos aller Zeiten. Er war auch die Inspiration für die ikonische Parentesi-Lampe von Flos

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1969 war Pio Manzoni, besser bekannt als Pio Manzù, einer der Aufsteiger des italienischen Industriedesigns. Ein Jahr zuvor hatte er für Fiat den Prototyp eines kleinen, zweckmässigen Autos entworfen. Der Entwurf war seiner Zeit jedoch derart weit voraus, dass er nie in Produktion ging. Ein anderer seiner Entwürfe für Fiat lief jedoch in Turin vom Band. Der von Manzù entworfene 127 kam 1971 auf den Markt. Innerhalb von drei Jahren verkaufte Fiat eine Million Exemplare, der Wagen wurde bis in die 1990er Jahre produziert.

Manzù, der sich einem einfachen, erschwinglichen, aber eleganten Design verschrieben hatte, wäre von der Resonanz des Fiat 127 begeistert gewesen. Leider kam er nie in den Genuss des Erfolgs. Auf dem Weg zur Präsentation der 127-Entwürfe vor der Geschäftsleitung von Fiat verunglückte er mit seinem Fiat 500 und starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Er war 30 Jahre alt.

Nach seinem tragischen frühen Tod schenkte Manzùs Witwe seine Designentwürfe Achille Castiglioni. Als Bewunderer von Manzù arbeitete Castigliono mit Flos zusammen, um einen der Entwürfe zu der späteren Parentesi zu entwickeln

Flos’ Leuchten-Klassiker Parentesi 50​​ erhält einen neuen Anstrich | Aktuelles

Nach seinem tragischen frühen Tod schenkte Manzùs Witwe seine Designentwürfe Achille Castiglioni. Als Bewunderer von Manzù arbeitete Castigliono mit Flos zusammen, um einen der Entwürfe zu der späteren Parentesi zu entwickeln

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Manzùs Interessen gingen jedoch über den Automobilbereich hinaus. Zu seinen Entwürfen gehört zum Beispiel auch die Tischuhr Cronotime. Dieses Talent blieb den Altmeistern des italienischen Designs, darunter Achille Castiglioni, nicht verborgen. Die beiden Designer lernten sich nie kennen, doch Manzùs Witwe wusste um Castiglionis Bewunderung und bot ihm nach dem Tod ihres Mannes einige seiner Skizzen an.

Eine Skizze fiel Castiglioni besonders ins Auge. Es handelte sich um einen Entwurf für eine leuchtende Dose, die auf einer deckenhohen Stange befestigt war. Die Lampe konnte mit Hilfe einer Schraube nach oben oder unten verschoben werden, um sie in Position zu halten.


Leider ist Pio Manzù heute nur noch DesignkennerInnen ein Begriff, doch mit der Neuauflage der Parentesi erinnert Flos daran, dass er seiner Zeit voraus war und zu früh von uns gegangen ist


Für Manzùs Sohn, Giacomo Manzoni, ist der Entwurf typisch für die Herangehensweise seines Vaters, „seine Obsession mit Einfachheit, Kostenreduzierung und Alltagsgegenständen“. Für Castiglionis Tochter, die Kuratorin der Achille Castiglioni Foundation, Giovanna Castiglioni, liegt auf der Hand, warum sich ihr Vater so für den Entwurf begeisterte. „Die Skizze hatte alle Elemente, die Castiglioni bezauberten.“ Sie war leicht, flexibel und wirkte wie ein fertiges Design.

Flos hat die Parentesi anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens neu aufgelegt und die Originalverpackung aus recycelbarem PET nachgebildet.

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Flos hat die Parentesi anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens neu aufgelegt und die Originalverpackung aus recycelbarem PET nachgebildet.

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Castiglioni war jedoch der Meinung, dass er das Design verfeinern und dabei die Absicht von Manzùs ursprünglichem Konzept beibehalten könne. Es sollte eine Zusammenarbeit im Geiste sein. Gemeinsam mit dem Ingenieurteam des Beleuchtungsspezialisten Flos ersetzte er die deckenhohe Stange durch einen aufgehängten, beschwerten Draht, der einfach von der Decke abgenommen werden konnte.

Die Glühbirne wurde an einem gebogenen, klammerförmigen Rohr befestigt. Dank der angepassten Konstruktion konnte die Leuchte entlang des Drahts neu positioniert werden und blieb ohne Schraube an ihrem Platz, während sich die Glühbirne um 360 Grad drehen liess.

Der gemeinsame Entwurf kam 1971 als Parentesi auf den Markt, die Urheberschaft teilte sich Castiglioni mit Manzù. „Eine noble Geste, die einen Respekt für Ideen lehrt – und dies in einer Welt, in der es oft daran mangelt“, so Giacomo Manzù.

Castiglioni entwickelte Manzùs ursprüngliche Idee, von der vom Boden bis zur Decke laufenden Leuchte weiter. Durch das geknickte, klammerförmige Rohr kann sie entlang eines beschwerten Drahts bewegt werden und ohne Schrauben in Position bleiben

Flos’ Leuchten-Klassiker Parentesi 50​​ erhält einen neuen Anstrich | Aktuelles

Castiglioni entwickelte Manzùs ursprüngliche Idee, von der vom Boden bis zur Decke laufenden Leuchte weiter. Durch das geknickte, klammerförmige Rohr kann sie entlang eines beschwerten Drahts bewegt werden und ohne Schrauben in Position bleiben

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Parentesi ist zu einer Design-Ikone geworden, die heute genauso frisch und radikal daherkommt wie vor einem halben Jahrhundert. Ihre auf das Wesentlich reduzierte improvisierte, vorgefertigte Qualität – die über die komplexe Technik hinwegtäuscht – und ihr karger Minimalismus wirken absolut zeitgemäss.

Um die Langlebigkeit des Designs zu würdigen, hat Flos die Parentesi in zwei neuen Farben neu aufgelegt: in Türkis und in Signalorange. Die Farbwahl ist eine Hommage an die beiden Schöpfer des Designs. „Die erste Farbe war Castiglioni sehr wichtig, er verwendete sie für Inneneinrichtungen. Die zweite nutzte Manzù für seine Prototypen“, erklären die Designkuratoren von Flos, die Architekten Calvi Brambilla.

Paolo Brambilla besteht darauf, dass das Design eine zeitgenössische Relevanz hat, die selbst Castiglioni und Manzù nicht hätten vorhersehen können. „Wenn wir es mit heutigen Augen betrachten, erkennen wir, dass sein hybrider und nomadischer Charakter in gewisser Weise die Fluidität unserer Zeit viel besser interpretiert als viele Objekte um uns herum“, so Brambilla. Parentesi lässt sich leicht abnehmen und wegräumen.

Als die Parentesi auf den Markt kam, teilte sich Castiglioni die Urheberschaft mit Manzù: „Eine noble Geste, die Respekt für Ideen in einer Welt lehrt, in der es daran oft mangelt“, sagt Giacomo Manzù, der Sohn des Designers

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Als die Parentesi auf den Markt kam, teilte sich Castiglioni die Urheberschaft mit Manzù: „Eine noble Geste, die Respekt für Ideen in einer Welt lehrt, in der es daran oft mangelt“, sagt Giacomo Manzù, der Sohn des Designers

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„Ein uns vorher unbekanntes Element ist, dass Parentesi von Natur aus nachhaltig ist: Obwohl es in einer Zeit entstand, die normalerweise mit Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung assoziiert wird, belastet es die Umwelt nur wenig.“

Wie Brambilla erläutert, lässt sich die Glühbirne leicht austauschen. Das Design kann zudem leicht zerlegt, repariert oder in verschiedene Materialien für das Recycling sortiert werden (es ist allerdings schwer vorstellbar, warum irgendjemand eine Parentesi aus dem aktiven Dienst entlassen möchte). Flos hat sogar die transparente Originalverpackung aus recycelbarem PET neu gestaltet.

© Architonic

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