Verspielte Bäder aus aller Welt, die aus dem Rahmen fallen

Das Badezimmer ist einer der ersten und letzten Räume, die wir auf unserer täglichen „Wohnwanderung“ durchqueren. Als solches ist es typischerweise mit Vorstellungen von Zweckmässigkeit und Ordnung verbunden – ein utilitaristischer Raum, der uns vom gemütlichen Schlummern in die notwendige Wachsamkeit und wieder zurück bringt. Baddesign folgt dieser Vorstellung häufig und stellt Sauberkeit und Struktur über Kreativität. Wenn man dem Badezimmer jedoch etwas Verspieltheit hinzufügt, kann dies zu einer reizvollen Verschmelzung von Funktionalität und Charakter führen, die ein ansonsten alltägliches Interieur in eine Oase des Vergnügens und der Fantasie verwandelt.

Von leuchtenden Mosaikfliesen über ausgefallene Accessoires bis hin zu innovativen Beleuchtungskonzepten – verspielte Bäder sind ein Beweis dafür, dass selbst die pragmatischsten Räume zu einer Leinwand für grenzenlose Kreativität und Freude werden können. Diese vier einzigartig gestalteten Projekte setzen sich über Konventionen hinweg und verwenden Farben, Formen und Dekor, die die Sinne anregen und ein belebendes, kindliches Staunen hervorrufen.

In diesem luftigen, bisher ungenutzten Raum in der südwestpolnischen Stadt Gliwice dominieren Weiss- und Grautöne, die mit der natürlichen Farbe des freiliegenden Dachstuhls kontrastieren. Einzige Ausnahme von der allgemeinen Designpalette: das Badezimmer, das laut Dyrda Fikus Architekci „mit einer intensiveren Farbe überrascht“.

Die rötlich-braunen Fliesen, die alle vier Wände des Badezimmers zieren, werden durch matte Farbe im gleichen Ton an Decke und Boden zu einem üppigen Kokon erweitert, der das Herzstück der Wohnung bildet. Ein weiterer spielerischer Aspekt sind drei kreisförmige Oberlichter, die dem ansonsten fensterlosen Raum lebendige Reflexionen verleihen – und den Nutzer:innen einen Blick auf die Katzen der Wohnungsbesitzer:innen in ihrem Spielzimmer im Dachstuhl darüber ermöglichen.

Auch das Hope House im Barcelonaer Vorort La Floresta setzt auf Farbe, um ein veraltetes Interieur neu zu beleben. Wie das Architekturbüro Cierto Estudio erklärt, „geht die neue Farbpalette von den ursprünglichen Fliesen- und Schwarztönen des Fussbodens aus, die dem Geschmack des ersten Kunden entsprachen, und fügt rosa und grün hinzu, um die neuen Bewohner:innen zu repräsentieren.“

Obwohl ein Grossteil des Hauses eine Jacques Tati-ähnliche Fantasie widerspiegelt, ist das Hauptbadezimmer mit seinen rosafarbenen Kacheln und organischen Formen, die mit Topfpflanzen durchsetzt sind, der Inbegriff von biophiler und zugleich spielerischer Entspannung. Ein runder Spiegel und ebenso die zirkulär geformte Badewanne, das Oberlicht und die Fenster kommunizieren von vier Seiten des Raums aus und sorgen so für ein zusätzliches Gefühl von lebendiger Symmetrie.

Am anderen Ende der Welt – in einem anderen Vorort – steht das Hot Top Peak House. Während ein Grossteil des Wohnhauses durch natürliche Materialien und Farben bewusst organisch gehalten ist, erklärt FIGR Architecture & Design, dass „die Bäder als Interpretation der von den Kund:innen geschätzten Kunstwerke dienen, die eine bestimmte Zeit und einen bestimmten Ort widerspiegeln.“ Ein solches Kunstwerk ist ein Mobile im Stil des Bildhauers Alexander Calder, das sowohl als kreatives Accessoire als auch als Farbanker im primären Badezimmer dient.

Die Rottöne des Mobiles spiegeln sich in der integrierten Eingangsdiele wider und führen die Vorstellung der Architekt:innen von „Verspieltheit und Raumillusionen in den Übergangsbereichen“ fort, „die die Vorstellungskraft derjenigen anregen, die sie passieren“. Indem der Flur mit einem blauen Waschtisch, Fliesen, Fugen und Strukturelementen kontrastiert wird, integriert das Baddesign mehrere Primärfarben für einen energiegeladenen, unkonventionellen Look.

Ein grosser Teil dieses Wohnprojekts in der 10-Millionen-Stadt Hyderabad befindet sich im Freien. Nicht ganz en plein air, aber durch strategisch platzierte Glasbausteine und ein rechteckiges Oberlicht damit verbunden, ist das geräumige Badezimmer – ein Beispiel dafür, dass sich verspieltes Design auf vielfältige Weise präsentieren kann. Wie die Architekt:innen von naav Studio es ausdrücken, „passt der pinke Marmor zu der warmen und luftigen Farbgebung der restlichen Terrasse, durch die kleine Sonnenstrahlen scheinen und einen Tanz aus Licht und Schatten inszenieren“.

Ein überdimensionaler Spiegel trägt zur verspielten Atmosphäre bei, während eine runde Lampe aus weissem Marmor, Messingbeschläge und ein freistehendes rundes Waschbecken aus Stein sowie ein Beistelltisch den kreativen Mix-and-Match-Ansatz des Raums in Bezug auf organische Materialität und Form weiterführen. Eine strategisch platzierte Pflanze mit gelbem Topf erhöht die visuelle Komplexität und verweist spielerisch auf die umgebende Vegetation und die Aussenfarbe des Hauses.

© Architonic

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