Mit der 11. Ausgabe des Grand Prix des italienischen Premium-Feinsteinzeugherstellers tritt die Architekturkeramik in ein goldenes Zeitalter ein.

Der renommierte Casalgrande Padana Grand Prix wurde 1990 ins Leben gerufen und zielt darauf ab, die besten kreativen und technischen Verwendungen von Architekturkeramik auszuzeichnen

Hülle und Fülle: Casalgrande Padana | Aktuelles

Der renommierte Casalgrande Padana Grand Prix wurde 1990 ins Leben gerufen und zielt darauf ab, die besten kreativen und technischen Verwendungen von Architekturkeramik auszuzeichnen

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„Alles wird alt“, sagt Franco Manfredini. „Sogar wir. Aber nicht Keramik.“

Das mag eine Selbstverständlichkeit sein, doch als Gründer und langjähriger Präsident des Premium-Feinsteinzeugherstellers Casalgrande Padana hat sich Manfredini seine Expertise über viele Jahrzehnte hinweg erarbeitet. Wenn er also fachsimpelt, glaubt man ihm aufs Wort. Was der Mann über Keramik für architektonische und innenarchitektonische Anwendungen nicht weiss, muss man, ehrlich gesagt, auch nicht wissen.

Als ich kürzlich in der Casa dell'Architettura in Rom unter den Zuhörern sass und der Rede des rüstigen 79-Jährigen im Rahmen der Grand Prix-Verleihung von Casalgrande Padana lauschte – der renommierten Auszeichnung der Marke, die den kreativen Einsatz von Keramik in der Architektur und ihren Beitrag zur Designkultur prämiert –, schienen mir seine Worte überaus passend. Hier waren wir in der Ewigen Stadt und beschäftigten uns mit einem Material, das etwas vom Ewigen hat und vor Jahrtausenden zum ersten Mal gebrannt wurde.

Die diesjährige Verleihung des Grand Prix – Höhepunkt der 11. Ausgabe des Wettbewerbs – fand statt in der architektonisch inspirierenden Umgebung des Acquario Romano in Rom, in dem sich die Casa dell'Architettura befindet

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Die diesjährige Verleihung des Grand Prix – Höhepunkt der 11. Ausgabe des Wettbewerbs – fand statt in der architektonisch inspirierenden Umgebung des Acquario Romano in Rom, in dem sich die Casa dell'Architettura befindet

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Alle Materialien durchleben Phasen, in denen sie mehr oder weniger en vogue sind. Wenn es jedoch jemals eine Zeit für Feinsteinzeug gäbe, dann jetzt. Natürlich, nachhaltig, hygienisch, robust und leistungsstark, erfüllt es viele Erwartungen. Deshalb hatte die internationale Jury aus Architekten und Designjournalisten, die mit der Bewertung der Beiträge für den diesjährigen – 1990 gegründeten und nun zum elften Mal vergebenen – Grand Prix beschäftigt war, sicherlich alle Hände voll zu tun.

In vier Hauptkategorien – Einkaufszentren und Bürokomplexe, öffentliche Gebäude und Industriebauten, Wohnbauten sowie Fassaden und Aussenböden – haben die eingereichten Projekte aus dem Vollen geschöpft. Sie sind typologisch und programmatisch vielfältig, zeigten aber alle, wie praxistauglich, flexibel und wertsteigernd Keramik sein kann. Und dass sie mehr ist als nur ein schöner Anblick.

Dreidimensionale Keramikelemente an der Aussenseite des Ausstellungskomplexes von Architekt Alfonso Femia in Parma, Italien, und an einer Wohnanlage in Asnières-sur-Seine, Frankreich, nutzen Licht als immaterielles Bauelement

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Dreidimensionale Keramikelemente an der Aussenseite des Ausstellungskomplexes von Architekt Alfonso Femia in Parma, Italien, und an einer Wohnanlage in Asnières-sur-Seine, Frankreich, nutzen Licht als immaterielles Bauelement

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„Keramik war das erste Material, mit dem Menschen Objekte herstellt haben“, sagt Alfonso Femia vom Architekturbüro Atelier(s) Alfonso Femia mit Sitz in Genua, Mailand und Paris. „Ein armes, aber authentisches Material, es gehört der Erde. Aber es ist ein grosszügiges Material, das mit der Zeit auf die Zeit reagiert.“ Der markante Dallara-Komplex für Ausstellungen und Bildung im italienischen Parma und die Wohnblöcke „Les Jardins Gabriel“ in Asnières-sur-Seine in Frankreich, die den ersten Preis in der Kategorie Fassadenverkleidung errangen, zeichnen sich durch einen nachdrücklichen, ausdrucksstarken Einsatz von dreidimensionalen Keramikelementen an der Aussenseite aus, um, wie der Architekt sagt, „auf immer neue und magische Weise eine Reaktion auf Licht“ zu schaffen.

Das fotogene, betont freitragende Schwimmbad, das NOA-Architekten im Rahmen der Erweiterung des Hotels Hubertus in Südtirol entworfen haben, ist verkleidet mit Keramik von Casalgrande Padana und steht im Dialog mit der umgebenden Natur

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Das fotogene, betont freitragende Schwimmbad, das NOA-Architekten im Rahmen der Erweiterung des Hotels Hubertus in Südtirol entworfen haben, ist verkleidet mit Keramik von Casalgrande Padana und steht im Dialog mit der umgebenden Natur

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In der heutigen stark mediatisierten Zeit gibt es bestimmte Projekte, die unmittelbar zu Architekturikonen werden und weltweites Medieninteresse geniessen. Ein solches Projekt ist das freitragende, mit einem Glasboden ausgestattete Schwimmbad des italienischen Büros NOA, das im Zuge der Erweiterung des Hotels Hubertus in den Südtiroler Bergen entstand. In 12 Metern Höhe, die den Gästen den überaus wichtigen Blick in die Unendlichkeit bieten, wurde das 25 Meter hohe Gebäude als Dialogpartner für seinen geografischen Kontext konzipiert. Die Grand-Prix-Jury würdigte es mit einem ersten Preis in der Kategorie öffentliche Gebäude und Industriebauten.

„Das Konzept des Pools beruht auf der Idee eines natürlichen Felsens in einer Höhenlandschaft“, erklärt Partner und Projektarchitekt Andreas Profanter. „Deshalb haben wir nach einem Material gesucht, das unserem Konzept am besten entsprach – nicht nur in Bezug auf die Farbe, sondern auch in Bezug auf die Haptik.“ Untersuchungen ergaben, dass die Produkte von Casalgrade Padana die beste Lösung waren. Nicht nur für dieses spezielle Projekt, sondern generell. „Keramische Materialien geben uns die Möglichkeit, aus einer Vielzahl von Oberflächenstrukturen zu wählen, je nach Botschaft und Bild, das wir vermitteln wollen.“

Das Projekt LuxLine in Pori, Finnland, von Birgitta Hjelm-Luontola setzt matte und glänzende Keramikoberflächen ein, um ein Spiel mit Reflexionen zu erzeugen und gleichzeitig die rationale Architektur des Wohnraums zu unterstreichen

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Das Projekt LuxLine in Pori, Finnland, von Birgitta Hjelm-Luontola setzt matte und glänzende Keramikoberflächen ein, um ein Spiel mit Reflexionen zu erzeugen und gleichzeitig die rationale Architektur des Wohnraums zu unterstreichen

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Filippo Taidelli geht unterdessen so weit, Keramik als „neues kreatives Werkzeug“ zu bezeichnen. Der Mailänder Architekt, der in der Kategorie Einkaufszentren und Bürokomplexe für sein Humanitas Kongresszentrum und den zugehörigen Universitätscampus den ersten Preis des Grand Prix errang, beauftragte Casalgrande Padana mit der Gestaltung von hinterlüfteten Fassaden für den gesamten Komplex; und diese spielen optisch wie dynamisch mit Gleichförmigkeit (einer gemeinsamen Oberflächenstruktur) und Unterschieden (unterschiedlich farbige Gebäudevolumina).

Für sein Humanitas Congress Center und Universitätscampus entschied sich Architekt Filippo Taidelli für Casalgrande Padana, um hinterlüftete Fassaden zu schaffen und die verschiedenfarbigen Volumen durch eine gemeinsame Oberflächenstruktur zu vereinen

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Für sein Humanitas Congress Center und Universitätscampus entschied sich Architekt Filippo Taidelli für Casalgrande Padana, um hinterlüftete Fassaden zu schaffen und die verschiedenfarbigen Volumen durch eine gemeinsame Oberflächenstruktur zu vereinen

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Doch für Taidelli steht noch mehr auf dem Spiel. „Keramik besitzt heutzutage keine mimetische Eigenschaft, sie kopiert Naturstein oder Beton. Ausserdem erhöht sie die Wartungsfreundlichkeit der Oberfläche (selbstreinigend, eingebaute Festigkeit usw.) und erzielt dank ihrer Widerstandsfähigkeit und Schlankheit sowie ihrer flexiblen Unterkonstruktion erstaunliche Effekte in Bezug auf Form, Oberflächengrösse und Leichtigkeit.”

Wenn es um Architekturkeramik geht, ist Schönheit mehr als der schöne Schein.

© Architonic

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