Das modulare Sofasystem von Jean Louis Iratzoki für BOSC fängt die Essenz des klassischen und urigen Dufflecoats ein und bietet Wärme, Vielseitigkeit und Komfort – ein Hauch von Vergangenheit in moderner Form.

Der Duffle ist ein modulares System, aus dem ein Sessel oder eine viel grössere Komposition von miteinander verbundenen Einheiten entstehen kann, die je nach Platzbedarf ein breites Spektrum an Möglichkeiten bietet

Nostalgischer Komfort: Der Charme des Dufflecoats im neuen Sofa von BOSC | Aktuelles

Der Duffle ist ein modulares System, aus dem ein Sessel oder eine viel grössere Komposition von miteinander verbundenen Einheiten entstehen kann, die je nach Platzbedarf ein breites Spektrum an Möglichkeiten bietet

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Ein Dufflecoat hat etwas Altmodisches oder sogar Antimodisches an sich. Er ist charmant naiv, der Stoff, aus dem Schuluniformen und Paddington Bear sind, mit einer Geschichte, die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Der Dufflecoat war Teil der Uniform der Royal Navy und wurde dann, wie viele andere Kleidungsstücke, von der Modewelt neu interpretiert. Jean Cocteau flanierte mit seiner engen Freundin Coco Chanel und trug dabei seine Version in Weiss. Jahrzehnte später setzte Rei Kawakubo bei Comme des Garçons mit einer Version in Übergrösse ein Zeichen, und es ist und bleibt ein Lieblingsstück der britischen Modeschöpferin Margaret Howell. Als Jean Louis Iratzoki an Plänen für ein neues Sofa arbeitete, das sich in sein stetig wachsendes Designportfolio bei BOSC einreihen sollte, liess er sich von den Knebeln und der Nostalgie aller Duffle-Stücke inspirieren. Es war eine subtile Art und Weise, ein modernes und hochentwickeltes Möbelstück mit einem Hauch von etwas Weicherem, von der Vergangenheit, zu durchdringen.

Der Lederanhänger und die Knöpfe, mit denen die Verbindungsstellen der Elemente markiert werden, sind eine visuelle Hommage an den klassischen Dufflecoat

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Der Lederanhänger und die Knöpfe, mit denen die Verbindungsstellen der Elemente markiert werden, sind eine visuelle Hommage an den klassischen Dufflecoat

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Kindheitserinnerungen und moderne Handwerkskunst

„Ich habe eigentlich nie einen Dufflecoat getragen“, erzählt Designer Iratzoki, „aber viele meiner Freund:innen trugen sie, als sie Teenager waren. Die Anspielung auf den Mantel weckt diese Kindheitserinnerung und ein Gefühl von Komfort und Wärme. Aber sie spricht auch ein ziemlich rustikales und leicht zu aktivierendes Befestigungssystem an. Es macht deutlich, dass es sich um separate Teile handelt, die zusammengefügt werden. Ausserdem ist ein Dufflecoat recht einfach und locker konstruiert, sodass man darunter tragen kann, was man will, während die gekochte Wolle, aus der er gefertigt ist, haltbar und widerstandsfähig ist. Ich sah darin Parallelen zu den Eigenschaften des Sofas, das wir entwerfen wollten.“


Die Schönheit des Duffle liegt darin, dass er die naiven, aber zweckmässigen Merkmale eines Schuljungen- und Marineoffiziersmantels aufgreift und das Ganze in ein elegantes System einbindet, das – visuell und buchstäblich – auf einer Holzplattform steht


Iratzoki Studio arbeitet seit über zehn Jahren mit BOSC zusammen und hat sich dabei stets auf die Kombination natürlicher Materialien konzentriert. Während die Lederknöpfe auf dem Duffle ein sofort erkennbares und dekoratives Motiv darstellen, sind der Kern und die Schichten jedes Sofas Teil der BOSC-DNA. „Jedes einzelne Sofa wird in den BOSC-Werkstätten in Hagetmau in den Niederlanden handgefertigt“, so Iratzoki. „Es gibt ein einzigartiges Know-how bei der Arbeit mit Massivholz, in diesem Fall Eiche und Nussbaum, aber auch bei der Herstellung von Wollbezügen mit Lederverschlüssen.“

Das Design der Duffle ist mit einer Polsterung versehen, die an einen klassischen weichen Mantel erinnert, sowie mit gepolsterten Taschen in den Endstücken - beides eine Anspielung auf den Mantel, von dem sie ihren Namen hat

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Das Design der Duffle ist mit einer Polsterung versehen, die an einen klassischen weichen Mantel erinnert, sowie mit gepolsterten Taschen in den Endstücken - beides eine Anspielung auf den Mantel, von dem sie ihren Namen hat

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Hinter den Kulissen: Die ländlichen Ursprünge von Duffle

Das modulare Duffle-System mag von Natur aus urban erscheinen – und es funktioniert fabelhaft in einer Vielzahl von Möglichkeiten in stark frequentierten Hospitalitybereichen und privaten Innenräumen – aber die Welten von Iratzoki und BOSC sind durch und durch rural. Das Holz, das Sie in der Duffle sehen, hat seine Wurzeln, oft buchstäblich, in der Landschaft, die ihre jeweiligen Betriebe umgibt. Als Iratzoki 2007 sein erstes Studio einrichtete, befand es sich in einer Holzhütte in den Ausläufern der Pyrenäen. Die New York Times nannte es „ein minimalistisches Refugium“, und Iratzoki sprach davon, wie sehr ihm die „Gelassenheit“ und die Abgeschiedenheit des Ortes gefielen – vor allem, weil es so schwierig war, dass ihn Leute besuchten und ihn beim Entwerfen störten. Vor kurzem ist er in neue Räumlichkeiten in Azkaine im Baskenland umgezogen. „Wir haben gerade eine alte Schreinerwerkstatt für unsere neuen Büros renoviert“, sagt er. „Wir haben eine diskrete und effiziente energetische Sanierung vorgenommen, die den Spirit der Werkstatt bewahrt und gleichzeitig für Wärme sorgt. Der Aussenbereich wurde mit Glyzinien und Efeu begrünt, die das Gebäude bedecken.“


„Es ist wichtig, Handwerker:innen und Hersteller:innen zu treffen und ihr Know-how zu verstehen. Für die Reflexionsphasen gibt es jedoch nichts Besseres als einen ruhigen, friedlichen und stillen Ort. Unser Atelier ist also wirklich wunderbar“


Iratzoki sagt, dass er das Innere seines Ateliers jetzt für wichtiger hält als die Abgeschiedenheit seines früheren Arbeitsplatzes. Ausserdem arbeitet er im Grunde überall: „Im Büro, auf der Strasse, in Werkstätten, Fabriken, sogar zwischen den Nickerchen“, sagt er. „Mehr als alles andere ist es jetzt wichtig, Handwerker:innen und Hersteller:innen zu treffen und ihr Know-how zu verstehen. Aber für die Reflexionsphasen gibt es nichts Besseres als einen ruhigen, friedlichen und stillen Ort. Unser Atelier ist also wirklich wunderbar.“

Jede Duffle wird im BOSC-Atelier handgefertigt, von Handwerker:innen, die Expert:innen im Umgang mit einer Mischung aus Holz, Leder und gewebten Textilien sind

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Jede Duffle wird im BOSC-Atelier handgefertigt, von Handwerker:innen, die Expert:innen im Umgang mit einer Mischung aus Holz, Leder und gewebten Textilien sind

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Modular, vielseitig und gebrauchstauglich

Der Duffle mag aus Skizzen entstanden sein, die in Zügen und auf Fahrgastsitzen gemacht wurden, aber er ist, so Iratzoki, „für viele Universen gemacht. Vom Einsitzer-Sessel oder Zweisitzer-Sofa für eine kleine Wohnung bis hin zu einer grossen Anlage für einen öffentlichen Raum oder ein Hotel. Die Polsterung ist besonders widerstandsfähig – eben wie der Mantel, nach dem er benannt ist – und in einer Seitentasche können Sie Zeitschriften oder Bücher unterbringen.“ Das Schöne am Duffle ist, dass er diese naiven, aber zweckmässigen Elemente eines Schuljungenmantels und eines Marineoffiziersmantels aufgreift und das Ganze in ein schlankes System einbindet, das – optisch und buchstäblich – auf einer Holzplattform steht. Es ist so simpel, aber gleichzeitig gebrauchstauglich. Genau wie der Mantel, der zur Schule ging, zur See fuhr und Paddington Bear von Darkest Peru nach 32 Windsor Gardens brachte, kann er viele verschiedene Dinge auf einmal sein, gebaut für Langlebigkeit.

© Architonic

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