Arper: Das Leben ist schön

Es ist leicht zu vergessen, dass das Leben wirklich schön ist, zum Beispiel nach einem längeren Anfall von Untergangsstimmung oder einem Tag, der nicht so verläuft, wie man es sich wünscht. Arper hat dieses willkommene Stück positives Denken in den Fokus seiner Präsentation auf dem diesjährigen Salone del Mobile gestellt. Für die italienische Designmarke ist Schönheit jedoch nichts Oberflächliches, oder ein Luxus, auf den man in schweren Zeiten oder um der Superfunktionalität willen verzichtet.

„Schönheit ist mehr als nur eine Ästhetik“, argumentieren sie. „Schönheit ist ein blühendes Ökosystem, ein Moment der Entspannung mit geliebten Menschen, das befriedigende Gefühl, dass die Dinge ihren Platz finden, eine Welt, die an die nächste Generation weitergegeben werden kann.“ Und wer würde dem widersprechen?

Arper hat es sich zur Aufgabe gemacht, Designs in Auftrag zu geben und zu entwerfen, die das Leben auf ganz grundlegende Weise schöner machen. „Es geht nicht nur darum, Produkte in Räumen zu platzieren“, erklärt Roberto Monti, CEO von Arper, „sondern darum, die Erfahrungen der Menschen mit Bedeutung aufzuladen“.

Auf dem Salone präsentierte Arper unter anderem Ralik, ein neues modulares Sitzsystem von Ichiro Iwasaki. Die Kollektion wurde entwickelt, um den immer fliessenderen Anforderungen des täglichen Lebens gerecht zu werden. Sie umfasst einen harmonisch abgerundeten Sitz mit oder ohne Rückenlehne und eine Bank, die beide in ein- und zweisitzigen Konfigurationen erhältlich sind, einen Hocker und eine ganze Familie von Beistell- und Ablagetischen, die sich perfekt fürs Arbeiten und Spielen eignen. Der Sitz, die Bank und die Tische sind auch mit Ladestationen ausgestattet, so dass Ralik sowohl für private als auch für öffentliche Räume geeignet ist.

„Immer mehr Räume werden zu einem Mix aus verschiedenen Elementen“, sagt Iwasaki. „Wir haben diese Mischung als ein ‚Dazwischen' definiert und ein System entwickelt, das in einer Vielzahl von Räumen eingesetzt werden kann. Das Design ist offen und neutral und wir glauben, dass wir so Räume schaffen können, die unverkennbar von Arper sind, vom Objektbereich bis zum Wohnhaus.“

„Ich glaube, dass das Leben tiefgründig ist, weil es schön ist, so wie es ist“, fügt er hinzu, „und nicht in irgendeine Form gepresst werden kann. Die Räume, in denen diese täglichen Abläufe aufeinandertreffen, sind auch deshalb so wertvoll, weil sie so existieren, wie sie immer existiert haben.“

Eine weitere Neuheit ist Semiton vom Designerduo García Cumini, ein Regal- und Aufbewahrungssystem mit nahezu unendlicher Vielfalt und Möglichkeit. Die Aufbewahrungsmodule in einer breiten Palette von farbigen MDF- oder Holzfurnieroberflächen können auf vielfältige Weise konfiguriert werden und bilden einen auffälligen Mittelpunkt oder spielen eine dezentere Rolle im Hintergrund. Die Module stehen auf Aluminiumsockeln, sind perfekt proportioniert und von allen Seiten schön verarbeitet – attraktive, willkommene Mitbewohner:innen, egal wie man sie betrachtet – und das Kabelmanagement sorgt dafür, dass die Linien sauber bleiben.

„Als Designer:innen versuchen wir natürlich, Harmonie zwischen Leben und Schönheit zu schaffen“, so Cinzia Cumini. „Semiton verkörpert dieses Konzept, denn es drückt eine kurze Pause in der Musiklandschaft aus. Die Intervalle dienen dem Rhythmus, aber auch der Harmonie, der Sinfonie und damit der Schönheit.“

Roopa, zwei neue Tischentwürfe des britischen Duos Doshi Levien, vereinen essenzielle, skulpturale Formen mit Hochglanz und knalligen Farben. Glänzende Tischplatten in warmem Grau, Mitternachtsblau, Waldgrün oder Jaipur-Rosa ergänzen die matten MDF-Gestelle. „Wir wollten ein Gefühl von Leichtigkeit schaffen, deshalb schwebt die Platte fast wie von Zauberhand über dem Boden“, erzählt Levien, „und die Säulen für die Beine wirken wie eine dekonstruierte Komposition aus Materialien und Texturen“.

Roopa ist die perfekte Ergänzung zum Shaal-Sofa des Duos, das im vergangenen Jahr auf den Markt kam und nun durch eine Chaiselongue, Daybed und Ottomane ergänzt wird. „Die Idee war, eine informellere Umgebung fürs Zuhause zu schaffen, in der man die Füsse hochlegen, lesen oder einfach nur im Wohnzimmer liegen kann“, sagt Doshi.

„Arper hat eine sehr klare, definierte und präzise visuelle Sprache, und wir wollten diese mit der Sanftmut verbinden, die für eine komfortable Sitzmöbelkollektion erforderlich ist“, so Levien. „Das Sofa ist das eigentliche Zentrum der meisten Umgebungen, es ist das Objekt, um das sich die meisten Menschen versammeln. Es trägt viel zu schönen Interaktionen zwischen Menschen bei.“

Die minimalistische Stuhlserie Aava von Antti Kotilainen wurde vor zehn Jahren auf den Markt gebracht und in diesem Jahr als Aava 02 neu aufgelegt. Sie ist aus recyceltem Polypropylen oder FSC-zertifiziertem Holz erhältlich und interpretiert ein mittlerweile klassisches Design mit nachhaltigen Materialien neu. Die vollständig gepolsterten Sitze werden ohne Klebstoff hergestellt und haben einen abnehmbaren Bezug, der sich leicht trennen und recyceln oder wiederverwenden lässt. Und tatsächlich sind alle neuen Produkte von Arper so konzipiert, dass sie sich leicht zerlegen – und somit ohne grossen Aufwand recyceln oder wiederverwenden – lassen.

„Die entscheidende Frage war, Materialien von hoher Qualität und so nachhaltig wie möglich zu finden“, sagt Kotilainen. „Nachhaltige Entwicklung sollte immer ein Teil des Designprozesses sein.“

Fotos: Salva Lopez, mit freundlicher Genehmigung von Arper

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