Net’n'Nest wurde 2006 von Vitra auf der Orgatec in Köln als wegweisende Lösung für das Layout der bis dahin – zumindest in «good old Europe» – mit einem schlechten Image behafteten Grossraumbüros vorgestellt. Net’n'Nest dient der gleichwertigen Behandlung von kollektiver Arbeit in Teams («Net») und

Net’n'Nest wurde 2006 von Vitra auf der Orgatec in Köln als wegweisende Lösung für das Layout der bis dahin – zumindest in «good old Europe» – mit einem schlechten Image behafteten Grossraumbüros vorgestellt. Net’n'Nest dient der gleichwertigen Behandlung von kollektiver Arbeit in Teams («Net») und von inviduellen Bedürfnissen wie Konzentration, Rückzug, Abgrenzung und Differenzierung («Nest»). Ebenfalls wird der «Arbeitsunterbrechung» eine grosse Bedeutung zugeschrieben, welche die Kreativität fördern soll.

In den letzten zwei Jahren konnten mit namhaften Unternehmen u.a. wie Accenture, Sony und Vodaphone zahlreiche Net’n'Nest Büros realisiert und erste Erfahrungen gesammelt werden. Teil des Konzepts ist die enge Zusammenarbeit von Vitra mit den Kunden, die bis in ein detailliertes Monitoring zur Akzeptanz und / oder Produktivitätssteigerung weit über Verkauf und Montage hinausreicht.

Diese Untersuchungen waren auch Ausgangslage für die Weiterentwicklung des Net’n'Nest Konzepts: Bisher musste man innerhalb eines Büros für Net’n'Nest verschiedene Orte aufsuchen. Die neue Herausforderung bestand nun darin, den «Ortswechsel», und damit den Rückzug, direkt am Arbeitsplatz zu ermöglichen. Das Resultat besteht in dem Büromöbelsystem «Playnes», das über die blosse Veränderung der Höhe die gesamte Bandbreite des Spannungsfelds von Net’n'Nest übernehmen soll: Motorisiert höhenverstellbare Tischplatten mit fest montierten Ablagecontainer und weit umgreifende Screens definieren den Arbeitsplatz, die paarweise gegenüberliegend auf nur vier Beinen ruhen, verbunden durch den zentralen Kabelkanal. Natürlich kann man diese Doppeleinheit nun beliebig lang entlang dem Kabelkanal aufreihen.

Zwar sind dem «Playnes» Konzept Untersuchungen vorangegangen, welche die Signalwirkung einer am Arbeitsplatz stehenden Person und einer sitzenden Person analysiert haben. Stehend heisst demnach: Offen für Kommunikation; sitzend dagegen: Konzentration. Wie dieses Konzept paralleler Meetings und konzentrierten Arbeitens in unmittelbarer Nähe bei einer grösseren Anzahl Personen, wie abgebildet in einer «Workbench» Konfiguration funktioniert, wird sich unter Realbedingungen wohl noch erweisen müssen.

Wenn Vitra eine Verdichtung des Net’n'Nest Konzeptes vorstellt, ist das sicher auch eine Reaktion auf den Büromöbelmarkt: Während das Net’n'Nest Konzept noch relativ viel Fläche in Anspruch genommen hat, reduziert sich die Fläche bei «Playnes» nun auf das absolute Minimum.

Es gilt: «Time is money.» Und Raum eben auch. Wie richtig Vitra mit dieser Synthese aus traditionellem „Open Plan“ und Individual-Arbeitsplatz letztlich liegt, wird die Zukunft zeigen müssen.