Material Tendencies: Michael Young

Architonic hat Michael Young während des London Design Festivals getroffen, um mit ihm über seine Leidenschaft für zukunftsweisende Technologien zu sprechen.

Wenn du dich für die nächsten drei Jahre auf ein einziges Material beschränken müsstest, welches würdest du wählen und warum?
Ich denke, es wäre gespritzter, eloxierter Aluminiumschaum. Es handelt sich um einen Prozess, der Architekten geläufig ist. Ich habe ihn in Asien im Rahmen einiger Ausstellungen entwickelt. Zunächst entwickelte ich Werkzeuge, um Aluminium bei 800 Grad Celsius mit Gas zu injizieren. Der ganze Prozess birgt ein enormes Potenzial, sodass ich mich locker drei Jahre damit beschäftigen könnte. Das Material ist so vielseitig, dass ich mich ehrlich gesagt den Rest meines Lebens damit beschäftigen könnte.

---

Aluminium ist eines der Materialien, auf das Michael Young seinen Fokus gelegt hat. Der Stuhl 4A für EOQ besteht aus extrudiertem, gepresstem Aluminium. Young machte sich die lokale Ingenieurskunst zu eigen und nutze zudem sein Wissen über Aluminiumverarbeitung. Der Stuhl ist in sechs verschiedenen Lackierungen, inklusive eloxiertem, pulverbeschichtetem und poliertem Aluminium, erhältlich.

Ausgehend vom gleichen Extrusionsverfahren wurden die weichen Formen der Dub Pendant Lights für EOQ geformt. Hierbei wurde viel Aluminiummaterial entfernt. Dadurch konnte der entsprechende Raum mit mundgeblasenen Glasgefässen umhüllt werden, die in Tschechien hergestellt wurden. Die extrudierten Aluminiumlamellen, kombiniert mit Glas, erzeugen ein diffuses und sanftes Umgebungslicht.

Gibt es ein Material, das du nicht verwenden würdest?

Nein, ich denke, alle Materialen sind interessant. Im Grunde genommen hängt es nur vom Kontext ab, in dem Materialien genutzt werden. Ich habe Plastik schon immer als Herausforderung empfunden, hauptsächlich weil es durch die Abnutzung an Ästhetik verliert. Dennoch kann ich seine Funktionalität nachvollziehen. Das ist wahrscheinlich der einzige Grund, warum ich noch keinen Plastikstuhl aus einem Guss entworfen habe. Aber mit der Zeit hat sich Interesse gesteigert. Jedes Material hat also seinen Platz.

Realisierst du neben Arbeiten für Firmen auch eigene Projekte?

Ich begann vor über 23 Jahren, Objekte in Werkstätten herzustellen. Objekte mit meinen Händen zu schaffen und dabei dreckig zu werden ist also nichts, wovor ich Angst habe. Dennoch sind die einzigen Objekte, die ich selbst herstelle Editionen, die ich für Kunstevents produziere. Die Möglichkeit, Arbeiten für Galerien zu entwickeln, beispielsweise für die FOG Kunstmesse in San Francisco, lässt mich zum wahren Grund, warum ich Designer geworden bin, zurückkehren, der da wäre, dass ich etwas kreieren kann. Es ist ein wenig wie kochen – man bekommt eine sofortige Reaktion. Diese Art der Belohnung ist von Zeit zu Zeit ziemlich schön, denn normalerweise dauert es ein, zwei Jahre bis ein Produkt fertig ist. Im Endeffekt interessiert mich Design als industrielle Kunst im Rahmen serieller Produktion.