Projektleiter Yuki Ikeguchi von Kengo Kuma & Associates spricht über das neue Odunpazari Modern Museum in der Türkei.

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Das kürzlich eröffnete Odunpazari Modern Museum (OMM) im türkischen Eskisehir ist ein überzeugendes Gebäude. Entworfen wurde es von Kengo Kuma & Associates, die sich von der Geschichte, der Kultur und den Menschen der Region inspirieren liessen. Architonic sprach mit Projektleiter Yuki Ikeguchi über Herausforderungen und Möglichkeiten des Projekts sowie den generellen architektonischen Ansatz des Büros.

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Die betonte Verwendung von Holz für das OMM verweist auf die Geschichte von Odunpazari. Können Sie uns ein wenig mehr darüber erzählen? Wie wichtig war es, die Kultur und das Umfeld der Region zu berücksichtigen?

Ein ganz wesentlicher Bestandteil unseres Architekturansatzes ist es, den Entwurf aus dem lokalen Kontext, der Geschichte und Kultur heraus zu generieren, also einen festen Bezug zur Geschichte und Umgebung herzustellen. Neubauten können einen grossen Einfluss auf das Grössenempfinden in einer Stadt haben, besonders in einer kleineren, gebündelten, menschlichen Stadt wie Odunpazari. Die Idee, die Grösse durch Aggregation graduell anwachsender Volumina zu unterteilen, wurde nach sorgfältiger Prüfung gewählt, um einen Bezug zur Umgebung herzustellen. Wir wählten Holz, um daran zu erinnern, dass der Ort früher als Holzmarkt diente.

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Inwiefern haben die Exponate des Museums Ihre Designentscheidungen beeinflusst?

Vor Beginn des Designprozesses besichtigten wir die Kollektionen des Kunden. Die Stücke waren beeindruckend vielfältig in Charakter, Typ, Medium und Grösse. Es beeinflusste meinen Designansatz, Räume in verschiedenen Grössen und Proportionen zu schaffen: klein, schmal, hoch und tief, so dass sie zu spezifischen Exponaten passen würden.

Was ich mir speziell für das OMM vorstellte, war der Raum, der die Möglichkeit für zukünftige, grössere Installationen bietet, die vor der Realisierung des Gebäudes noch nicht in der Sammlung waren. Jetzt beherbergt er diese erstaunliche Bambus-Installation von Chikuunsai Tanabe, die wunderbar mit dem natürlichen Lichteinfall aus dem Oberlicht funktioniert. Ich bin wirklich froh, dass der Raum nun komplett ist und mit einer so unglaublichen Installation bestückt ist, die perfekt im Verhältnis zum Raum und in Einklang mit der Absicht unseres architektonischen Entwurfes steht.

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Worin bestanden die grössten Herausforderungen bei diesem Projekt?

Der Entwurfsprozess war insgesamt recht anspruchsvoll, denn das OMM ist nicht nur eine einzelne, grosse weisse Box, sondern besteht aus verschiedenen Bereichen, die sorgfältig in verschiedenen Grössen zusammengestellt wurden. Die Gestaltung der Räume an den Schnittstellen war fordernd, wurde aber gleichzeitig zum faszinierendsten Teil des Projekts. Eines der baulich anspruchsvollsten Elemente war die Fachwerkkonstruktion des Atriums und der Eingangsfoyertreppe. Dies lag an der Komplexität der geometrischen Konstruktionsdetails – die Enden der Holzschnittstellen erforderten ein hohes Mass an Präzision, sowohl in den Detailzeichnungen als auch in der Konstruktion selbst. Letztendlich konnten wir es in enger Zusammenarbeit mit dem Holzverarbeiter und dem Kunden erfolgreich abschliessen.

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Was ist Ihre Philosophie in Bezug auf Architektur und wie haben Sie sie im Odunpazari-Projekt umgesetzt?

Ich glaube an einen spezifischen Ansatz als Reaktion auf den jeweiligen Standort, die Kultur und die Art des Projekts. Bei der Übersetzung und Umsetzung von Ideen in die Gestaltung unserer Architektur lassen wir uns von Raum, Detail und Textur inspirieren. Bei der Realisierung des OMM war es eine Kombination vieler Elemente, wie das traditionelle Handwerk, die Häuser, das Strassenbild, die uns stark inspirierte.

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Foto credits:
1, 3, 4, 5, 7 © NAARO; 2, 6 © Batuhan Keskiner; 8 © KKAA

© Architonic

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