Lighting

Lucas Goy, Direktor des in Lyon ansässigen Beleuchtungsbüros les éclaireurs, spricht über die Besonderheiten seiner Disziplin, den Ansatz seines Unternehmens und die Zukunft der Branche.

Axel Springer Campus, Berlin. Foto: Lucas Goy

Aufgeklärt: im Gespräch mit Lucas Goy | Aktuelles

Axel Springer Campus, Berlin. Foto: Lucas Goy

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Wer sich in letzter Zeit in der Berliner Innenstadt aufgehalten hat, dem ist vermutlich eine der neuesten, markanteren, Ergänzungen der Berliner Architekturlandschaft aufgefallen: Der Axel Springer-Campus vom Rotterdamer Architekturbüro OMA, benannt nach dem gleichnamigen deutschen Medienkonzern. Für die Beleuchtung des Grossprojekts ist das in Lyon ansässige Büro für Lichtdesign les éclaireurs verantwortlich. Wir haben mit dessen Director Lucas Goy über die Arbeit von les éclaireurs gesprochen.

Was hat Sie in erster Linie am Lichtdesign – im Unterschied zu anderen Designrichtungen – gereizt?
Während meines Studiums, nahm ich an einem Lichtdesign-Workshop mit PLDC teil. Ich habe Kunst und Design an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Lyon studiert und mich dort auf die Gestaltung öffentlicher Räume spezialisiert - wobei das Wort "Öffentlichkeit" eine besondere politische Bedeutung hat. Ich war überrascht, wie man einen gestalterischen und technischen Ansatz mit etwas Fröhlichem und Spielerischen verbinden kann. Ich dachte, dies würde ausreichen, um mein Interesse für eine Weile aufrechtzuerhalten.

Basilika in Algier (ganz oben). Foto: © Nadir Djama. Fondazione Prada in Mailand (oben). Foto: Lucas Goy

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Basilika in Algier (ganz oben). Foto: © Nadir Djama. Fondazione Prada in Mailand (oben). Foto: Lucas Goy

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Woran kann man ein Projekt von les éclaireurs erkennen? Was sind die wesentlichen Merkmale?
Les éclaireurs deckt eine ganze Reihe von Projekten ab, von sehr künstlerischen bis hin zu aüsserst technischen. In Anlehnung an Architekten wie Jean Nouvel - mit dem wir bisher noch nicht zusammenarbeiten konnten - denken wir, dass ein Lichtdesign-Projekt spezifisch und kontextbezogen ist. Meistens sind wir bestrebt, den Willen des Architekten zu unterstützen und sozusagen unter dem Radar zu fliegen. Unter diesem Gesichtspunkt haben wir dann Erfolg, wenn die Beleuchtung nicht dominiert, wie etwa in der Fondazione Prada in Mailand von OMA. Manchmal ist der Ansatz aber auch ganz anders, wenn die Beleuchtung als Thema, als künstlerisches Werk sichtbar ist.

Was hat sich im Lichtdesign am stärksten verändert, seit Sie damit angefangen haben?
Effizienz, Flexibilität und die Miniaturisierung von Lichtquellen waren in den letzten 15 Jahren die grössten Veränderungen in unserem Arbeitsfeld. Wir können uns heute so glücklich schätzen! Ich denke, wir können so ziemlich alles erreichen, was wir wollen...

Axel Springer Campus, Berlin. Fotos: Lucas Goy

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Axel Springer Campus, Berlin. Fotos: Lucas Goy

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Welche Zukunftstrends sehen Sie für die Beleuchtungsindustrie voraus?
Für mich beziehen sich die nächsten Herausforderungen auf einfachere Möglichkeiten der Beleuchtungssteuerung: Wir sind mit KNX, DALI, DMX, LORA, ZIGBEE usw. sehr vertraut – jedoch ist vielmehr etwas Simpleres erforderlich, um die Branche weiter voranzubringen.

Wie sind Sie an Ihr kürzlich abgeschlossenes Projekt Axel Springer Campus in Berlin herangegangen?
Die Herausforderung bestand darin, das zentrale Atrium mit seiner kühnen Dimension blendfrei und so zu beleuchten, dass die Bürodecken bis zum Atriumdach verlängert werden können. Meiner Meinung nach hat OMA einen neuen Lehrbuchkoffer für flexible Arbeitsräume in Deutschland entwickelt, mit vielen Möbeln und Designmerkmalen, die informelle Arbeitsformen unterstützen. Flexibilität, Liebe zum Detail und integrative Subtilität waren einige Leitlinien für unseren Ansatz. Und natürlich muss die Lichtqualität in Deutschland, wo spezifische Arbeitsvorschriften für Büro- und Bildschirmarbeit gelten, perfekt sein.

Lucas Goy, Direktor des in Lyon ansässigen Beleuchtungsbüros les éclaireurs. Foto © Olivier Chabanis

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Lucas Goy, Direktor des in Lyon ansässigen Beleuchtungsbüros les éclaireurs. Foto © Olivier Chabanis

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Welchen Einfluss hat der Einsatz von natürlichem Licht auf Ihre Arbeit?
Beim Axel Springer-Projekt war Transsolar für die Tageslichtstudien verantwortlich, aber wir entwickeln diese normalerweise selbst – mit einer eigenen Abteilung in unserem Büro. Ich habe an einer speziellen Schulung in diesem Bereich teilgenommen, der das Thema “weiches Tageslicht“ zugrunde lag. Für uns ist es äusserst wichtig, sowohl natürliche als auch künstliche Ansätze gemeinsam zu entwickeln.

© Architonic

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