Ein Naturereignis: Das keramische Fassadensystem von Agrob Buchtal

Drei Wohngebäude erheben sich wie Felsen aus dem Naturraum. Trotz genauem Hinsehen bleibt die Materialität der Architektur lange verborgen. Die Keramikfassade von Agrob Buchtal macht die Landschaft im Licht möglich. Foto: Ossip Architectuurfotografie

Ilot de l’Octroi – Landschaft im Licht | Architektur

Drei Wohngebäude erheben sich wie Felsen aus dem Naturraum. Trotz genauem Hinsehen bleibt die Materialität der Architektur lange verborgen. Die Keramikfassade von Agrob Buchtal macht die Landschaft im Licht möglich. Foto: Ossip Architectuurfotografie

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Am Rand des Stadtzentrums von Rennes ist der Hauptstadt der Bretagne eine neue imposante Berglandschaft gewachsen. Wo Îlle und Villaine zusammenfließen, wird das Ufer seit kurzem gesäumt von Ilot de l’Octroi, einem Wohnkomplex, entworfen nach radikalen Ideen des Architekturbüros MVRDV. Drei polygonal geschnittene Wohngebäude erheben sich wie Felsformationen aus dem Naturraum. Ein Farbverlauf von Grau bis Weiß, die Textur von matt bis glänzend, umhüllt das Projekt und gibt vom Boden aus die Gipfelanmutung. Trotz genauem Hinsehen bleibt die Materialität der Architektur lange verborgen: Die keramische Hülle von Agrob Buchtal verändert ihr Erscheinungsbild bei jedem Wetterumschwung, reflektieren ihre Umgebung und das Licht. Die perfekte Fassade für das Octroi, das sich aus der Sicht von Rennes als markante Landschaft im Licht zeigt.

Das „Ilot de l’Octroi“ markiert sowohl den Endpunkt einer städtebaulichen Achse, die dem Zentrum von Rennes entspringt, als auch den Beginn der Innenstadt. Auf dem letzten innerstädtischem Naturraum geben drei Gebäude, entwickelt nach Passivhausstandard, 136 Wohnungen eine neue Adresse. "Im Rahmen der Stadterweiterung von Rennes haben wir ein Stadtgebiet entworfen, das mehr öffentlichen Zugang zur Natur, private Grünflächen und fantastische Aussichten bietet. Verdichtung funktioniert nur, wenn sie mit zusätzlichen Qualitäten einhergeht, und das ist unser Ziel für diese Bewohner.", erklärt Nathalie de Vries, Partnerin im Büro MVRDV.

Wahrnehmung und Wirklichkeit


Die Natur lädt sich bei Ilot de l’Octroi auf verschiedenen Ebenen ein. Sie zeigt sich in der Idee, anstelle kleinerer Einheiten ein zusammenhängendes definiertes Gebäudevolumen in die urbane Umgebung einzuschreiben, wie in der vielseitigen Begrünung der stufen- und terrassenförmig angelegten Signalgebäude. Vertikale Öffnungen verstärken die entstehende Höhe und lassen das Ensemble schon von weitem auffallen. Erst die abertausenden vertikal montierten Platten des keramischen Systems KeraTwin von Agrob Buchtal vervollständigen das Gebäudekonzept. Aus der Entfernung entwickelt sich die Kubatur zum Bild einer imposanten Bergkette, die durchzogen wird von Alpenwiesen und Gletscherfeldern. Die Außenfassaden wölben sich und die Innenfassaden sind so geschnitten, dass sie möglichst viele Terrassen bieten, die sich im Süden zum Fluss Vilaine, im Westen zur Landschaft und im Osten zur Stadt hin öffnen. Kein Problem für den keramischen Fassadenspezialisten Agrob Buchtal. Das System KeraTwin ist jeder baulichen Aufgabe gewachsen und bewährt sich in der horizontalen wie vertikalen Plattenmontage. In der Kombination aus Farbverlauf, drei verschiedenen Oberflächen und rhythmisierendem Format machen die Keramikfliesen schlussendlich möglich, was MVRDV als Gesamtkonzept verfolgt: Die Identität der Architektur soll sich in die umgebende Landschaft einfügen.

Die keramische Fassade von Agrob Buchtal fängt gekonnt das Licht ein und verändert ihr Erscheinungsbild im Verlauf des Tages. Foto: Ossip Architectuurfotografie

Ilot de l’Octroi – Landschaft im Licht | Architektur

Die keramische Fassade von Agrob Buchtal fängt gekonnt das Licht ein und verändert ihr Erscheinungsbild im Verlauf des Tages. Foto: Ossip Architectuurfotografie

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Das Geheimnis gelungener Platzierung


Den Kontext zu respektieren bedeutet, ihn als öffentlichen Raum zu strukturieren und ihn durch Gebäude zu begrenzen, so das Credo von MVRDV. Octroi ist einladend, mit der Lebensqualität eines Dorfes, in dem die Bewohner den vorhandenen Naturraum unter verschiedenen Aspekten im Wohnumfeld erleben können. Eine Besonderheit stellt der öffentliche Platz dar, den MVRDV schafft, indem es das Gebäude vom Flussufer zurückversetzt errichtet. Das Herzstück des Quartiers ist über Stufen ans lang gestreckte Ufer angebunden und lädt mit Blick auf den angrenzenden schwimmenden Garten, den Jardin de Confluence, zum geselligen Miteinander ein. Im Dialog mit den Bestandsgebäuden, das Theatercafé Le Bacchus und die Pavillons de l'Octroi, entsteht hier ein Ort kulturellen Lebens, der den Standort mit seiner Historie verbindet. Auch wenn an den Pavillions de l‘Octroi heute keine gleichnamige Warensteuer mehr entrichtet wird - als Gründungselement von Rennes markieren sie nun wieder den Eingang ihrer Stadt, die sich zu einer Metropole weiterentwickelt hat.

Wasser, Luft und Licht neu interpretiert


Keramik als Fassadenmaterial entfaltet in jedem Gebäude des Ilot de l‘Octroi die Qualität, mit der sie entworfen und geplant wurden, um den Anforderungen ausgezeichneter Nachhaltigkeitssigel gerecht zu werden. Die Robustheit, Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit der Keramikfassaden wird noch durch eine Oberflächenveredelung potenziert. Hytect von Agrob Buchtal löst als Katalysator durch Licht eine Reaktion mit Sauerstoff und Luftfeuchtigkeit aus. Mikroorganismen, Algen, Pilze und Moose werden zersetzt, Luftschadstoffe wie zum Beispiel Stickoxide reduziert. Die Keramikoberfläche verbessert die Umgebungsluft des Gebäudes. Ihre hydrophile Eigenschaft hat die Fähigkeit Schmutz zu unterspülen und sich durch Regen selbst zu reinigen. Das macht das keramische Material zu einem zukunftsweisenden Partner für Verdichtungsprojekte und für Octroi zu einem Faktor, der nicht nur die Anmutung, sondern ganz konkret und messbar gesunde „Berg“-Luft generiert.

Die Hülle bietet verschiedene Arten von Außenräumen für die Wohnungen an: Wintergärten, Loggias, Balkone und großzügige Terrassen tragen auch funktional zur Beschattung, als Sichtschutz, Lärmschutz und Windschutz bei. Foto: Ossip Architectuurfotografie

Ilot de l’Octroi – Landschaft im Licht | Architektur

Die Hülle bietet verschiedene Arten von Außenräumen für die Wohnungen an: Wintergärten, Loggias, Balkone und großzügige Terrassen tragen auch funktional zur Beschattung, als Sichtschutz, Lärmschutz und Windschutz bei. Foto: Ossip Architectuurfotografie

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Nachhaltig durch Lebensqualität

In den Gebäuden sind Sozialwohnungen und Eigentumswohnungen, große und kleinere Wohnungen mit zwei- und dreifach orientierten Ausrichtungen konsequent durchmischt. Die multifunktionale Hülle bietet verschiedene Arten von Außenräumen für die Wohnungen an: Wintergärten, Loggias, Balkone und großzügige Terrassen tragen auch funktional zur Beschattung, als Sichtschutz, Lärmschutz und Windschutz bei, den Komfort der Außen- und Innenräume zu optimieren. Eine Kompetenz der hochgradig durchlässigen Gebäudehülle: Ihr Öffnungsgrad passt sich je nach Sonneneinstrahlung und Himmelsrichtung graduell an. Ein unverzichtbarer Partner: Der ökologische Baustoff Keramik, der mit kühlender Wirkung unterstützt.

KeraTwin von Agrob Buchtal umhüllt das Projekt in einem Farbverlauf von Grau bis Weiß, mit einer Textur von matt bis glänzend und erzeugt so die Anmutung von Fels. Foto: Ossip Architectuurfotografie

Ilot de l’Octroi – Landschaft im Licht | Architektur

KeraTwin von Agrob Buchtal umhüllt das Projekt in einem Farbverlauf von Grau bis Weiß, mit einer Textur von matt bis glänzend und erzeugt so die Anmutung von Fels. Foto: Ossip Architectuurfotografie

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Keine Kontextualität ohne Ortssinn

Der bewusste Umgang mit den grünen Ressourcen und der ökologischen Begabung des Ortes sollen Vorbildfunktion haben für die gesamte Metropolregion. Eine innovative Wohnlösung in dieser privilegierten Lage mit den Bestandsbauten zu finden, braucht Ortskenntnis. MVRDV arbeiten daher eng mit den in Rennes ansässigen Architekten des Büros ALL und dem Immobilienentwickler Giboire zusammen. Eine Partnerschaft, von der Nathalie de Vries sagt, sie habe ermöglicht in enger Verbindung mit dem Kontext zu planen und den Bedürfnissen dieser sich schnell entwickelnden Stadt gerecht zu werden. In Rennes wird man Ilot de l’Octroi auf keinen Fall verpassen. Bei Einbruch der Dunkelheit sind die Fassaden beleuchtet und bilden die neue nächtliche Silhouette der Confluence.

© Architonic

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