Wenn ein visionäres, bahnbrechendes Design einen Neustart braucht, weil sich die Anforderungen der Zeit verändert haben, braucht es Feingefühl und Perfektion. Hier ist die Comeback-Story des innovativen RADAR-Regalsystems von ADECO.

Dieses Jahr ist es 20 Jahre alt geworden, das bahnbrechende Alu-Regal RADAR des Schweizer Herstellers Adeco, das mit minimalem Materialaufwand maximale Raumwirkung schafft

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Dieses Jahr ist es 20 Jahre alt geworden, das bahnbrechende Alu-Regal RADAR des Schweizer Herstellers Adeco, das mit minimalem Materialaufwand maximale Raumwirkung schafft

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Nachhaltig, modular, flexibel. Wenn es eine UN-Resolution für Design gäbe, müssten diese drei Prinzipien in ihr festgeschrieben sein. Wir wissen seit Langem, dass wir nicht so weiterproduzieren und weiterkonsumieren können, wie wir es seit Jahrzehnten, ja Jahrhunderten tun. In der schönen neuen Welt des umwelt- und sozialbewussten Denkens und Handelns ist es von grösster Wichtigkeit, dass wir solide verarbeitete Produkte aus hochwertigen, ökologisch unbedenklichen Materialien wählen, die uns dann so lange wie möglich durchs Leben begleiten. Nur so wird die dringend nötige Neuordnung unserer materiellen Existenz zu bewerkstelligen sein.

Wenn wir nach einem Modelldesign suchen, das uns diesen Weg in die Zukunft weist, könnte es durchaus sein, dass wir mit RADAR fündig werden, dem funktionalen, modularen Regalsystem für Geschäfts- und Wohnräume des Schweizer Alumöbel-Spezialisten Adeco. Dabei ist diese superpraktische, superschlaue und dennoch nie arrogante Kreation keineswegs neu. Dieses Jahr wird die Erfindung des Architekten und Designers Heinrich Gerhard ihren 20. Geburtstag feiern. Ihr Hauptcharakteristikum ist „maximale Reduktion“, wie der Geschäftsführer von Adeco Bernhard Scheuber versichert. Die Elemente aus eloxiertem Aluminium – Stärke der Regale 2 mm, der Schubladen 1,5 mm und der Seitenteile 1 mm – wirken optisch filigran.

Die Seitenteile der Originalversion RADAR Classic sind zwar nur 1 mm stark, gewinnen aber durch ihr Faltprofil grössere Standfestigkeit – Form folgt Funktion

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Die Seitenteile der Originalversion RADAR Classic sind zwar nur 1 mm stark, gewinnen aber durch ihr Faltprofil grössere Standfestigkeit – Form folgt Funktion

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„Was weggelassen wird, ist im Design genauso wichtig wie das, was da ist“, erklärt der Verkaufsleiter der Firma Daniel Sturzenegger. Er muss es wissen, denn der erfahrene Vertriebsfachmann arbeitete von Anfang an mit Gerhard zusammen und unterstützte ihn bei der erfolgreichen Lancierung von RADAR (Adeco erwarb vor vier Jahren die Herstellungslizenz für das System – zusammen mit Sturzenegger). Insgesamt findet RADAR eine perfekte Balance zwischen maximaler Stabilität und minimalem Materialverbrauch.

„1 mm starkes Aluminium?“, denken Sie jetzt vielleicht. „Robust sieht anders aus.“ Da haben Sie die Rechnung jedoch ohne Gerhards Erfindergeist gemacht, der das schmale Profil der Seitenteile durch stufenförmige Faltung versteifte. „Es ging uns nicht darum, ein Regalsystem mit gefalteten Seitenteilen auf den Markt zu bringen, bloss weil es so etwas noch nicht gab“, sagt Sturzenegger. „Der Auftrag lautete: entwickelt ein System aus 1-mm-Alublech.“ Gesagt, getan. Form folgte Funktion.

Der Adeco-Tisch RADAR Tripod ist leicht, kann mit ein paar Handgriffen auf die richtige Höhe eingestellt werden und eignet sich dank seines rostfreien, witterungsbeständigen Materials ideal für Terrasse und Garten

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Der Adeco-Tisch RADAR Tripod ist leicht, kann mit ein paar Handgriffen auf die richtige Höhe eingestellt werden und eignet sich dank seines rostfreien, witterungsbeständigen Materials ideal für Terrasse und Garten

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Ein paar Fältchen, damit kann man doch leben, oder? Hier und da ein kleiner Knitter, mehr nicht. Trotzdem polarisierte das Merkmal, dass dem preisgekrönten RADAR-System ein gewisses Etwas,
eine optische Signatur verlieh, die Meinungen. Und das ist nicht unbedingt günstig, wenn man mit
seinen Produkten nicht nur Schlagzeilen, sondern auch Umsätze machen will. „Was den technischen Aspekt betrifft war das Echo positiv“, resümiert Sturzenegger, „aber von einem Segment der Käuferschaft kam reflexhaft die Anfrage, „könnt ihr die Seitenteile auch flach und nicht gefaltet machen?‘“ Als Gerhard im Jahr 2003 frühzeitig verstarb, begann Sturzenegger nach einer Partnerfirma zu suchen, mit der er seine Ideen weiterentwickeln konnte. Die RADAR-Linie umfasste damals bereits die schlichten und eleganten Tischdesigns Tripod und Bistro.

Das neue Regalsystem RADAR 13 hat 10 mm starke Seitenteile aus SwissCDF, die stabile Kombinationen bis 3 m Höhe zulassen – ohne Leim!

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Das neue Regalsystem RADAR 13 hat 10 mm starke Seitenteile aus SwissCDF, die stabile Kombinationen bis 3 m Höhe zulassen – ohne Leim!

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Als Spezialist für innovative, rationelle und intelligente Produkte aus hochqualitativen, authentischen Materialien war Adeco sowohl auf strategischer als auch auf persönlicher Ebene der ideale Partner für Sturzeneggers Projekt, das in Bernhard Scheuber einen leidenschaftlichen Förderer fand. „Wir trafen uns ab und zu“, erinnert sich Sturzenegger. „Es gab da sofort einen guten Kontakt, wir waren auf derselben Wellenlänge. Wie das Sprichwort sagt, Ideen haben viele Väter.“ Und auch Mütter, wie in diesem Fall die Miteigentümerin von Adeco Esther Scheuber: „Für uns war das ein bewusster Schritt in die Richtung, die wir bereits eingeschlagen hatten. Wir hatten schon ein Regalsystem im Sortiment, allerdings kein frei stehendes. RADAR kann als architektonisches Element und als Raumteiler funktionieren. Das war für uns eine Herausforderung. RADAR war genau das, was wir brauchten. Wir haben beide dieselbe Vorliebe für reine, ursprüngliche, unverfälschte Materialien. Nichts ist angestrichen oder zugedeckt.“

Das Raumästhetik und Nutzwert sich nicht ausschliessen müssen, beweist das frei stehende, ultra-rationelle Regalsystem RADAR 13

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Das Raumästhetik und Nutzwert sich nicht ausschliessen müssen, beweist das frei stehende, ultra-rationelle Regalsystem RADAR 13

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Zusammen mit Sturzenegger beauftragte Adeco das Zürcher Designstudio greutmann bolzern mit der Entwicklung der nächsten RADAR-Generation, einschliesslich einer ästhetisch schlüssigen Lösung für die kontroversen Seitenteile. Das neue System mit der Bezeichnung RADAR R13 (das alte wurde in RADAR Classic umbenannt) verwendet anstatt Aluminium die neuen hochverdichteten Holzfaserplatten SwissCDF von Kronospan, die wie MDF-Platten aussehen und ähnlich widerstandsfähig sind wie HPL. (Schweizer Design, Schweizer Materialien, Schweizer Fertigung ... hmm, ist da irgendwo ein roter Faden?)

Die 10 mm starken SwissCDF-Platten des R13-Systems können zu extrem standfesten Modulareinheiten von bis zu 3 m Höhe montiert werden. Verbindungen durch Harpunenstege machen Leim überflüssig. „Alles was Sie brauchen, sind zwei gute Hände und einen Inbusschlüssel“, verspricht Sturzenegger, „und garantiert keine dritte Hand! Die Montage ist eine Art Meditation.“ Abgesehen von den neuen Seitenteilen ist das RADAR-Design unverändert geblieben. Nach wie vor bestimmt das Aluminium den Look des Systems, das sich angenehm und glatt anfühlt und glänzt ohne zu blenden. Scheuber beschreibt den Effekt so: „Leer sieht RADAR fast wie ein Kunstwerk aus. Angefüllt wirkt es zurückhaltend und dennoch elegant.“

Bodenunebenheiten von bis zu 6 cm können den klarlinigen Alutisch RADAR T15 nicht aus dem Gleichgewicht bringen

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Bodenunebenheiten von bis zu 6 cm können den klarlinigen Alutisch RADAR T15 nicht aus dem Gleichgewicht bringen

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Der Verzicht auf Leim oder Klebstoff passt gut zu einem System, das stolz auf eine Nachhaltigkeit ist. Aluminium ist nicht nur fest und leicht, es lässt sich ausserdem endlos recyceln. Die Wiedergewinnung aus Schrott bringt laut der nordamerikanischen Aluminum Association eine Energieeinsparung von über 90 % gegenüber der Erstproduktion aus Bauxit. Eine beträchtliche Entlastung der Umwelt. „Aluminium ist deswegen so besonders“, findet Sturzenegger, „weil es sich praktisch unbegrenzt wiederverwerten lässt. Es gibt keine Qualitätsverluste wie bei Glas, Kunststoff oder Papier. Sie können es tausendmal wiederverwerten und bekommen am Ende immer reines Aluminium.“ Übrigens, falls Sie sich gefragt haben: SwissCDF besteht aus Schweizer Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und bei der Verarbeitung wird zu 90 % erneuerbare Energie verwendet.

Neuverfilmungen von Hollywood-Klassikern kommen fast nie an das Original heran. Man fragt sich unweigerlich: „War das denn wirklich notwendig?“ Adeco hat keine solche Wiederholungssünde begangen. Das RADAR-Remake ist sowohl in ästhetischer als auch in technischer Hinsicht ein echter Fortschritt, der den Esprit und Glanz des Originals bewahrt. Ein bisschen wie eine Neuinterpretation der Goldberg-Variationen, die sofort selbst zum Klassiker wird. Applaus für Adecos Alu-Variation RADAR T15!

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