Für eine junge Familie entwarf Nina Mair in Kooperation mit dem Architekten Georg Bechter ein Einfa¬milienhaus mit besonderen Raumvolumen. Das ursprüngliche Bestandsgebäude wurde bis auf die Keller¬mauern abgetragen und nur der zentral gelegene, massive Erschließungskern und Kamin wurden erhalten. Um diese Kernzone wurde die neue Gebäudehülle in Ziegelbauweise und das Obergeschoß in Holzbau¬weise aufgebaut.

Der kompakte Baukörper steht ca. einen Meter über dem Gartenniveau erhöht. Dieser Niveausprung schützt das Gebäude einerseits vor dem stark schwankenden Grundwasserspiegel, ande¬rerseits wird die Einsehbarkeit von außen reduziert und die Privatsphäre gewahrt. Die Erschließungstreppe an der Nordfassade ist mit Cortenstahl ummantelt und steht im Kontrast zur Holzfassade. Ein frei stehender Carport aus Sichtbeton bietet Platz für zwei Autostellplätze und einen Geräte- bzw. Fahrradraum.

Im Erschließungskern, der im Erdgeschoß als zentrales Element frei steht, sind neben der Treppe auch eine Sanitäreinheit, ein Wirtschaftraum und ein Ofen untergebracht. Aus diesem taupefarben gestalteten Kern können Schiebewände herausgezogen und so Raumzonen abgetrennt werden. Die Funktionen Kochen, Essen, Wohnen und Arbeiten sind als Raumkontinuum aneinandergereiht und können mit wenigen Hand¬griffen in separate Räume geteilt werden. Über einen Luftraum setzt sich der Wohnbereich in die oberen Geschosse fort. Die großzügig gestalteten Fenster an der Ost- und Westfassade sind mit besonders tiefen Fensterbänken ausgestattet und funktionieren als Sitznischen. Sie laden ein zum verweilen. Hier kann man ein Buch lesen, oder einfach den Ausblick in den großen Garten genießen.

Das Obergeschoß beinhaltet die Schlafebene mit zwei Kinderzimmern und einem Elternschlafzimmer, ein großes Bad und einen weiteren Wohnraum. Der ausgeprägten Leidenschaft der Bauherren für Literatur wird hier Rechnung getragen. Eine große Bibliothek erstreckt sich über einen Luftraum bis unter das Dach. Das Dachgeschoß ist als offener Raum gestaltet und kann je nach Bedarf als zusätzlicher Schlafraum oder als Spielebene genutzt werden. Über eine steile, verschiebbare Treppe kann man einerseits in den Dach-raum gelangen, und andererseits die obersten Regale der Bibliothek erreichen.

Nina Mair Architecture + Design & Georg Bechter Architektur + Design