Nr. 356 Erweiterung des Musée Unterlinden von Herzog & de Meuron | Museen

Fotograf: © Ruedi Walti

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Fotograf: © Peter Mikolas

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Unser Projekt für die Erweiterung des Museums Unterlinden in Colmar schliesst die drei Dimensionen Städtebau, Architektur und Museografie ein. Zentral ist dabei die Auseinandersetzung mit Fragen von Rekonstruktion, Simulation und Ergänzung.

Städtebau
Das Museum Unterlinden besteht nach seiner Erweiterung aus zwei Gebäude-Ensembles, die einander an der Place Unterlinden spiegelbildlich gegenüberstehen und unterirdisch miteinander verbunden sind. Auf der einen Seite befindet sich die mittelalterliche Klosteranlage mit Kirche, offenem Kreuzgang, Brunnenanlage und Garten. Auf der anderen Seite des Platzes nimmt das neue Museumsgebäude das Volumen der Kirche auf und bildet zusammen mit den ehemaligen kommunalen Bädern, die für Museumszwecke umgenutzt werden, einen zweiten, ummauerten Hof.

Die Place Unterlinden gewinnt zwischen den beiden Museumskomplexen eine Bedeutung zurück, die in der Geschichte der Klosteranlage angelegt ist, als Stallungen und Wirtschaftsgebäude vis-à-vis von Kirche und Kreuzgang den so genannten Ackerhof formten. Aus der zwischenzeitlichen Bushaltestelle und dem Parkplatz wird ein neuer öffentlicher und urbaner Platz geschaffen. Der Canal de la Sinn, der unter der Altstadt von Colmar hindurchfliesst, wird wie an anderen Orten geöffnet und zum zentralen Element. Ganz dicht am Wasser gelegen, markiert ein kleines Haus die Präsenz des Museums auf dem Platz. Es nimmt Position, Volumen und Form der Mühle auf, die dort einmal stand. Seine zwei Fenster eröffnen einen Blick hinunter in die Galerie, welche die beiden Gebäude-Ensembles unterirdisch verbindet.

Architektur
Wir suchten eine städtebauliche Konfiguration und eine Architektursprache, die sich in die Altstadt einfügt, und die sich doch bei genauem Hinsehen als zeitgenössisch manifestiert.

Der Eingang zum erweiterten Museum Unterlinden liegt nun zentral an diesem Platz und führt zuerst ins Kloster, dessen Fassade nur marginal verändert wurde. Die Renovationen im Kloster wurden in enger Zusammenarbeit mit den Architekten der Denkmalpflege geplant und ausgeführt. Sämtliche museografischen Einbauten der jüngeren Vergangenheit wurden entfernt und die Räume in ihren früheren Zustand zurückversetzt. Wir haben alte Holzdecken wieder freigelegt und lange zugemauerte Fenster zum Kreuzgang und zur Stadt wieder geöffnet. Das Dach der Kirche wurde saniert und ins Kirchenschiff ein neuer Holzboden eingebracht. Eine neue, gegossene Wendeltreppe führt den Besucher nach unten zu der unterirdischen Galerie, die Kloster und Neubau miteinander verbindet.

In der unterirdischen Galerie und im neuen Ausstellungshaus wählten wir für die Präsentation der Sammlungen des 19. und 20. Jahrhunderts eine zeitgenössische, abstrakte Architektursprache. Der Raum für Wechselausstellungen im obersten Geschoss des Neubaus erinnert durch sein Giebeldach und seine aussergewöhnliche Höhe von 11.5 Metern an die Dominikanerinnen-Kirche gegenüber. Der zentrale Raum der ehemaligen Bäder, in welchem sich früher das Schwimmbecken (La Piscine) befand, ist mit den neuen Ausstellungsräumen verbunden und bietet sich als Ort für Konzerte, Vorträge, Feste und zeitgenössische Kunstformen an.

Der Museumsbau und das kleine Haus haben raue Fassaden aus unregelmässigen, von Hand gebrochenen Ziegeln. Sie nehmen einen Dialog auf mit den vielfach überformten Klosterfassaden aus Bruchstein und Putz. Wenige Fenster in Spitzbogenform sind in die selbsttragenden Wände eingeschnitten. Die Dächer sind aus Kupfer.
Auf dem Boden des neuen Hofes liegt Sandstein wie auf der Place Unterlinden, die Umfassungsmauern sind aus dem gleichen Backstein wie die Neubauten. Sein Zentrum wird von einem Obstbaumhain gebildet, dem so genannten Pomarium, das aus einem Sockel herauswächst.

Sammlung und Museografie
In enger Zusammenarbeit mit Jean-François Chevrier und Élia Pijollet sowie den Kuratoren des Museums Unterlinden wurde die Museografie Hand in Hand mit der Architektur entwickelt. Die Sammlungen umfassen neben den weltweit bekannten Werken aus dem Mittelalter und der Renaissance – allen voran der Isenheimer Altar von Matthias Grünewald und Niklaus von Hagenau (1512-1516) – Zeichnungen, Drucke und Vorlagen für die Textilproduktion, Fotografien, Gemälde, Skulpturen, Fayencen und ethnographische Objekte aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert mit einem Schwerpunkt in der lokalen Kunst- und Kulturgeschichte. Ab den 1960er-Jahren wurde eine Sammlung moderner Kunst aufgebaut.

Der Standort des Isenheimer Altars in der ehemaligen, jetzt heller und aufgeräumter wirkenden Klosterkirche wird beibehalten, die frühere Präsentationsform durch nüchterne Stahlkonstruktionen ersetzt. Die bemalten Holztafeln erscheinen auf diese Weise noch mehr als Kunstwerke. In den benachbarten Erdgeschossräumen um den Kreuzgang werden Gemälde, Skulpturen, kleinere Altäre und Artefakte aus der Zeit des 11. bis 16. Jahrhunderts gezeigt. Das Untergeschoss dient der Präsentation der archäologischen Sammlungen.

© 2016, Herzog & de Meuron Basel

City of Colmar, France

Herzog & de Meuron

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