Hotel Scholl - Schwäbisch-Hall

Im Herzen der Altstadt von Schwäbisch Hall führt die Familie Scholl seit 1955 ein Hotel, das sich in geschichtsträchtigen Häusern aus dem Spätmittelalter befindet. Mit dem Ankauf eines weiteren Gebäudes, das im Kern fast 600 Jahre alt ist, wurde die gesamte Anlage umfassend neu- und umgestaltet . Die Neugestaltung der Innenräume übernahmen Felix Severin Mack und Alexander Seifried als Interiordesigner in Zusammenarbeit mit Metzger & Hülsmann als ausführenden Architekten.

Ein goldener Vorhang, gelaserte Vögel und ein überdimensionaler Fußabdruck aus Styropor – das unkonventionelle Konzept von Felix Severin Mack.

Kräftige Farben dominieren, die alten Bauteile wurden mit klaren Flächen kontrastiert und das gesamte Hotel ist mit zeitgenössischem, teilweise eigens entworfenem und angefertigtem Mobiliar ausgestattet. Die Liebe lag dabei im Detail. Dank der Interiordesigner begeben sich die Gäste des Hotels Scholl künftig auf eine Entdeckungstour durch die Geschichte der Häuser Betritt man den Eingangsbereich, stößt man beispielsweise auf eine überdimensionale Skulptur eines Fußes aus Styropor. Die Interiordesigner huldigen so, auf kreative und liebenswürdige Weise, den ehemaligen Besitzer und armlosen Hällischen Kunstschreiber Thomas Schweicker.

Damit das Erdgeschoss der Gebäudeteile optisch eine Einheit ergibt, zieht sich heute ein Kettenvorhang – bestehend aus tausenden von Aluminiumgliedern – als durchgehendes Gestaltungselement durch diesen Bereich des Hotels. Im Café Scholl, das sich ebenfalls im Erdgeschoss befindet, zeichnet ein Farbwechsel der Kettenglieder innerhalb des Vorhangs das Ziffernblatt einer Uhr ab. Wandelt man weiter, so ist man stets in guter Begleitung – aberhunderte, aus Stahlblech gelaserte Vögel ziehen sich in Schwärmen an den Wänden durch die Häuser und weisen den Gästen den Weg zu ihren Zimmern.

Auch bei der Gestaltung der Zimmer sind die Interiordesigner ihrem Konzept treu geblieben: Die acht Zimmer, die sich in dem neu hinzugekommenen Haus befinden, sind mit einem durchgehenden Stil entworfen; fügen sich aber individuell den architektonischen Gegebenheiten. Beleuchtet werden die Räume unter anderen mit Stehleuchten aus der Sophie Serie -hier SlimSophie- von FRAUMAIER. Nicht weniger kurios und unkonventionell sind die Gestaltungselemente, die die Interiordesigner hier einsetzten. So ist das Erdgeschosszimmer, einst der Milchladen der Stadt, mit einem Kleiderschrank aus Papier ausgestattet. Als Alternative für die bekannte Minibar dient ein eigens entworfener Schreibtisch mit angrenzendem Kastenmöbel. Und in den Bädern kommen goldgebeizte Seekieferfurnierplatten, die mit im Bootsbau gebräuchlichem Lack behandelt wurden, zum Einsatz.

Ausreichend Lesestoff bietet die Bibliothek des Hauses, die ebenfalls von Felix Severin Mack und Alexander Seifried neu interpretiert wurde. Da Bibliotheken für die beiden Gestalter in der Vergangenheit nie nur ein Hort für Bücher, sondern stets auch für Trouvaillen und Kuriositäten waren, besteht die Bibliothek des Hotels Scholl aus einer Installation, bei der die Bücher mit dem Rücken zum Regal stehen und farblich sowie nach Größe geordnet sind.

Christian Scholl

Felix Severin Mack
Alexander Seifried