I’m ready for my close-up: Falper

"Meistens sind wir nackt, wenn wir im Badezimmer sind."

Daran erinnert uns Luca Fallavena, CEO und Creative Director der angesehenen italienischen Badezimmermarke Falper. "Im Regelfall ist es der erste Raum, den wir morgens nach dem Aufstehen betreten." Und da stehen wir dann, entblättert, reduziert auf unser körperliches Wesen, in unserer ganzen morgendlichen Pracht.

Wenn Sie auf dem diesjährigen Salone del Mobile in Mailand den Falper-Stand besucht haben, wird Ihnen wahrscheinlich der neue, zurückgenommene Markenauftritt des Herstellers aufgefallen sein. Das schlichte und doch hoch elaborierte Resultat von eineinhalb Jahren Planung zeigt mit seiner chromatischen Reduktion und der Betonung echter, natürlicher Materialien eine nackte Ehrlichkeit, die unser entblösstes Selbst widerspiegelt.

Das Medium ist die Botschaft
… lautet die alte These von Marshall McLuhan, und man könnte sagen, dass Falper das Axiom des kanadischen Philosophen mit seinem neu definierten Markenauftritt kanalisiert hat. Denn der Kontext, in dem Falpers Produkte präsentiert werden – nicht nur Messestände, sondern auch Händler-Showrooms und Monomarken-Stores sowie Fotos, Kataloge und Online – spricht nun die gleiche, rationale-aber-sinnliche Formensprache wie die Produkte selbst.

Eine gedämpfte Palette von Schwarz, Weiss und Grau kombiniert mit warmem Akazienholz und der optischen Textur und Noblesse von Marmor liessen in Mailand ein Bühnenbild entstehen, das perfekt auf die neuesten Entwürfe von Falper abgestimmt war – hochskulpturale Waschbecken, Badewannen und Arbeitsplatten, die sich bei den gleichen Farben und Materialien bedienten.

Weniger ist mehr. Mehr oder weniger
Zum Beispiel das überaus rationale Waschbecken Monsieur von Architekturschwergewicht, mehrfachem Compasso-d'Oro-Gewinner und Memphis-Mitbegründer Matteo Thun. Die filigrane Artikulation im und von Raum ist eine regelrechte Studie in visueller Leichtigkeit. Laut Fallavena handelt es sich dabei erst um den "Anfang eines umfangreichen Monsieur-Systems, das im März nächsten Jahres auf der ISH Frankfurt vorgestellt wird."

Äusserst produktiv ist auch der vielfach ausgezeichnete Mailänder Architekt Victor Vasilev, der seit kurzem zusammen mit Fallavena Falpers Kreativdirektion innehat. Vasilev zeichnet verantwortlich für die drei Becken Ala, Eccentrico und Wave, die präzise geometrische Formen mit einer reichen sinnlichen Materialität verbinden.

Als Kontrapunkt dazu hat das Kreativ-Duo Simone Bonnani und Attila Veress, das Design sowohl praktiziert als auch lehrt, eine neue Kollektion namens Homey entwickelt. Bestehend aus Badewanne, Waschtisch und Standwaschbecken sprechen die abgerundeten freundlichen Formen eine andere Sprache. Die Kollektion zielt auf Kunden, die eher volle als filigrane Badezimmermöbel bevorzugen. Kurven statt Kanten.

Aller guten Dinge sind drei
Zum Salone del Mobile hat Falper sich besonders auf sein neues High-End-Angebot konzentriert. Fallavena betont jedoch explizit, dass die ausgefeilte Strategie des Unternehmens eine Gesamtlösung für seine Kunden bietet, die neben den exklusiven auch erschwinglichere Produkte umfasst. "Wenn man ein Haus kauft, hat man oft mehr als ein Badezimmer", sagt er. "Warum also sollten Sie als Architekt oder Endverbraucher bei verschiedenen Marken schauen, wenn Sie einer vertrauen?"

Falper hat sein Produktportfolio in drei klar definierte Segmente gegliedert: Weiss umfasst die Einstiegsbecken und -wannen, Grau den Premiumbereich und Schwarz die Produkte für das wirkliche Luxusprojekt.

Aller guten Dinge sind drei, wie es scheint. Auch wenn es um die durchdachte und kuratierte Präsentation der Marke Falper im stationären Handel geht. Das Unternehmen hat kürzlich neue Richtlinien für seine internationalen Händler entwickelt, mit drei verschiedenen Plattformen, die alle im Hinblick auf das für den Kunden bestmögliche Markenerlebnis optimiert wurden. Falper ID bietet, wie Fallavena es ausdrückt, "unsere Produkte und einen Hauch unseres Stils, gemischt mit dem Stil des Händlers und seinen weiteren Produkten".

Auf ganzer Linie
Falper Studio geht einen Schritt weiter und sieht vor, dass ein bestimmter Teil einer Ladenfläche, der von der Strasse aus sichtbar sein muss, ausschliesslich für Falper reserviert ist. Ein solches Setting wurde gerade in Frankfurt eröffnet, ein weiteres demnächst in Cortina d'Ampezzo und ein weiteres ist in Amsterdam geplant. Schliesslich bietet der Falper Store eine konsequente Monobrand-Umgebung. Aktuell gibt es einen Falper Store in Berlin und ein weiterer eröffnete letzten Monat in Paris.

Es geht um eine bessere Kontrolle der Kundenreise durch die Markenwelt. Fallavena erklärt: "Wir wollen für unsere Kunden auf der ganzen Welt sichtbarer und zugänglicher werden, indem wir die Zusammenarbeit mit unseren Händlern intensivieren. Die Art und Weise, wie Architekten und Endverbraucher mit einer Marke in Kontakt bleiben, ist digital. Aber dann wollen sie zu einem physischen Händler gehen und die Marke dort offiziell erleben. Und oft ist es dieses letzte Glied in der Kette, das fehlt oder nicht klar genug ist. Deshalb haben wir das Falper Studio und den Falper Store geschaffen. Dieser Teil ist von entscheidender Bedeutung."

Wer hätte gedacht, dass Kontrollfreaktum sich so richtig anfühlen und so gut aussehen kann?

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