Diese Cafés und Coffeeshops in den wichtigsten Kaffeeanbauländern verkürzen den Weg von der Bohne bis zur Tasse und wecken ihre Kund:innen, indem sie das Trinkerlebnis zelebrieren und verbessern.

Zwei Oberlichter lassen natürliches Licht in das tiefe, schmale und von Natur aus dunkle Grundstück des CoCo Cha Taiwan Tea & Coffee Cafés fallen. Foto: Nguyen Day Hoach

Vier Coffeeshops im Bohnengürtel, die den Tag in Schwung bringen | Aktuelles

Zwei Oberlichter lassen natürliches Licht in das tiefe, schmale und von Natur aus dunkle Grundstück des CoCo Cha Taiwan Tea & Coffee Cafés fallen. Foto: Nguyen Day Hoach

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23,5 Grad nördlich und 23,5 Grad südlich des Äquators befinden sich die Wendekreise des Krebses und des Steinbocks. Das 3.000 Meilen breite Band dazwischen, das die Erde umgibt, wird liebevoll als „Bohnengürtel“ bezeichnet. Die tropischen und subtropischen Klimabedingungen innerhalb des Gürtels sowie der hohe Anteil an Land, das über 1.000 m über dem Meeresspiegel liegt, schaffen die perfekten Bedingungen für das Gedeihen der Kaffeepflanze.


Die Innenräume der einheimischen Coffeeshops können ebenso reichhaltig und ausgewogen sein wie ihre Kaffeebohnen


In diesen Regionen Mittel- und Südamerikas, Afrikas und Asiens ist Kaffee eines der wichtigsten nationalen Exportgüter und ein grosser Teil der nationalen Identität. Die Innenräume der Coffeeshops in diesen Ländern können daher genauso reichhaltig und ausgewogen sein wie ihre Kaffeebohnen. Für die Menschen im Bohnengürtel ist Kaffee mehr als nur ein Getränk, er ist buchstäblich eine Lebensquelle. Und in diesen Coffeeshops wird er auch als solcher behandelt.

In den beruhigenden neutralen Tönen eines Spas positioniert We Coffee das Getränk als Wellness-Produkt. Die weisse Palette dient auch dazu, die essbaren Farben der Konditorkarte des Cafés hervorzuheben. Fotos: Manuel Sá

Vier Coffeeshops im Bohnengürtel, die den Tag in Schwung bringen | Aktuelles

In den beruhigenden neutralen Tönen eines Spas positioniert We Coffee das Getränk als Wellness-Produkt. Die weisse Palette dient auch dazu, die essbaren Farben der Konditorkarte des Cafés hervorzuheben. Fotos: Manuel Sá

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We Coffee – Vila Nova Conceição in São Paulo, Brasilien, von Pitá Arquitetura

Mit seinem hohen Koffeingehalt wird Kaffee als eine Art schuldiges Vergnügen angesehen. Und das stimmt wohl auch: Kaffee ist ein Getränk, das bei regelmässigem Konsum sowohl körperliche als auch geistige Gesundheitsprobleme verursachen kann. Viele Verbraucher:innen, ja sogar Kaffeetrinker:innen selbst, vergessen jedoch, dass Kaffee auch gut für die Gesundheit sein kann, indem er die Wahrscheinlichkeit von Alzheimer, Herz- und Lebererkrankungen, Parkinson, Schlaganfall, Diabetes und Krebs verringert.

We Coffee – Vila Nova Conceição in São Paulo ist ein Café, das ähnlich wie ein Wellness-Center konzipiert ist, mit dem Kaffeeerlebnis als bevorzugte Entspannungsmethode. Durch das Zurücksetzen des bogenförmigen Eingangs – der das Logo der Marke nachahmt und Kund:innen mit seiner geschwungenen Form willkommen heisst – gelang es den Projektarchitekten von Pitá Arquitetura, den begrünten Aussenbereich in das Innere des Cafés einzuladen, das sie als „eine Erweiterung der urbanen Oase des Parks“ bezeichneten.

Der Montibeller Coffee Shop bedient Kund:innen nicht nur schnell mit seinem engagierten Service auf dem Gehweg, sondern zelebriert auch seine Liebe zum Getränk mit einer Wand aus Kritzeleien auf Kaffeetassen. Fotos: Romario Couto dos Santos

Vier Coffeeshops im Bohnengürtel, die den Tag in Schwung bringen | Aktuelles

Der Montibeller Coffee Shop bedient Kund:innen nicht nur schnell mit seinem engagierten Service auf dem Gehweg, sondern zelebriert auch seine Liebe zum Getränk mit einer Wand aus Kritzeleien auf Kaffeetassen. Fotos: Romario Couto dos Santos

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Montibeller Coffee Shop in Itajaí, Brasilien, von Térreo Arquitetos

Brasilien ist der weltweit grösste Einzelexporteur von Kaffeebohnen, auf den ein Drittel der globalen Gesamtmenge entfällt. Aber natürlich verlassen nicht alle Bohnen das Land. Das Getränk ist im brasilianischen Alltag so tief verwurzelt, dass es in einigen Restaurants kostenlos wie Leitungswasser serviert wird. Auch wenn die Kaffeevorlieben der modernen Brasilianer:innen auf der Strasse immer individueller werden, bedeutet diese zwanglose Beziehung zum Getränk, dass ein schneller Service immer noch erwartet wird.


Kaffee ist im brasilianischen Alltag so tief verwurzelt, dass er in einigen Restaurants kostenlos serviert wird


Der Montibeller Coffee Shop in Itajaí, so erklären die Architekt:innen von Térreo Arquitetos, „öffnet sich zur Strasse hin, wo der Service auf dem Bürgersteig direkt in die Hektik des täglichen Lebens hineinreicht.“ Das bedeutet, dass Kund:innen, die auf ihren Kaffee Wert legen, aber nicht darauf warten wollen, dies auch nicht müssen. Diejenigen, die sich dafür entscheiden, vor Ort zu sitzen und zu trinken, werden mit einer „interaktiven Galeriewand aus gekritzelten Kaffeetassen, die sich über die gesamte Tiefe des Innenraums erstreckt“, verwöhnt, was die Freude am Getränk nur unterstreicht.

Biophile Paletten bestimmen die Farben, Kunstwerke und die Inneneinrichtung des Cafés CoCo Cha Taiwan Tea & Coffee in Thành Phố Phan Rang. Fotos: Nguyen Day Hoach

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Biophile Paletten bestimmen die Farben, Kunstwerke und die Inneneinrichtung des Cafés CoCo Cha Taiwan Tea & Coffee in Thành Phố Phan Rang. Fotos: Nguyen Day Hoach

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CoCo Cha Taiwan Tea & Coffee in Thành Phố Phan Rang - Tháp Chàm, Vietnam, von PT Arch Studio

Da das vietnamesische Klima mit seinen extremen Sonnenschein- und Niederschlagsmengen den Kaffeebohnen ihr Aroma verleiht, ist es nicht verwunderlich, dass das Land der weltweit zweitgrösste Exporteur dieses Rohstoffs ist. Das tiefe und schmale Grundstück von CoCo Cha Taiwan Tea & Coffee verursachte jedoch ein Problem, an das die Bohnen des Coffeeshops nicht gewöhnt waren – ein Mangel an natürlichem Licht.

„Die Schwachstelle des Grundstücks ist, dass es in der Breite zu schmal und in der Länge zu tief ist“, erklären die Projektarchitekt:innen von PT Arch Studio. Um dem entgegenzuwirken, bilden Glasbausteine eine Art-Déco-Fassade, die den vorderen Sitzbereich mit Licht versorgt, während zwei Oberlichter in der Mitte des Grundrisses Licht in ein glasumrandetes Atrium-Treppenhaus und in Öffnungen im ersten Stock einfallen lassen, zwischen denen hohe Bäume leben.

Grün wurde als Komplementärfarbe für das erdige Sichtziegelmauerwerk des Mutu Loka Cafés gewählt, das seinerseits für die Sitzbänke des Cafés verwendet wird. Fotos: Aaksen Responsible Aarchitecture

Vier Coffeeshops im Bohnengürtel, die den Tag in Schwung bringen | Aktuelles

Grün wurde als Komplementärfarbe für das erdige Sichtziegelmauerwerk des Mutu Loka Cafés gewählt, das seinerseits für die Sitzbänke des Cafés verwendet wird. Fotos: Aaksen Responsible Aarchitecture

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Mutu Loka Café in Bandung, Indonesien, von Aaksen Responsible Aarchitecture

Indonesischer Kaffee hat einen ausgeprägten, erdigen Geschmack. Die indonesische Insel Java ist ein weiterer wichtiger Kaffeeproduzent und gibt dem Getränk seinen Namen. Beim Mutu Loka Café in Bandung hat Aaksen Responsible Aarchitecture diese Erdverbundenheit in die Materialpalette des Projekts eingebaut. Die Aufgabe bestand darin, einem Bauwerk, das sich im Laufe der Zeit stark verändert hat, eine gewisse Stabilität zu verleihen – mit „organisch verteilten Gebäudemassen, die unorganisierte Grundrissfunktionen schufen“, beschreiben die Architekt:innen, „blieb die Schönheit der ursprünglichen Gebäude unbemerkt.“ Die Lösung: sie legten die zerstörten Elemente frei und rekonstruierten sie.


Die Architekt:innen von Mutu Loka brachten die Erdverbundenheit Indonesiens in die Materialpalette des Projekts ein


Dieses Thema der „Rekonstruktion des Zerstörten“ ergab sich aus der Entscheidung des Büros, „unwirksame zusätzliche Teile abzureissen und das ursprüngliche Gebäude wiederherzustellen“, wie sie erklären. So konnten sie zum Beispiel „einen Mittelpunkt um den Essbereich im Freien schaffen“, indem sie die dekonstruierten Ziegel in einer schrägen Festungsmauer freilegten und eine ergonomisch gebogene Sitzfläche für Kund:innen bildeten.

© Architonic

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