Ausstellungsdesign: Emotion plus Information
Ein überzeugendes inhaltliches Konzept, ein starkes Raumdesign und intelligent eingesetzte Medientechnik: Das macom-Konzept für die Neugestaltung der zentralen Ausstellung zum Bahnprojekt Stuttgart-Ulm haben die Juroren im Wettbewerb einhellig befürwortet. Das Konzept, das macom gemeinsam mit Heller Designstudio im Turm des Stuttgarter Hauptbahnhofs umgesetzt hat, gilt aus Sicht des Auftraggebers als zukunftsweisend in Sachen multimedialer Ausstellungskonzeption.

Die Ausstellung „Turmforum“ im markanten Turm des Stuttgarter Hauptbahnhofs ist die zentrale Ausstellungsplattform für das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm. Seit ihrer Eröffnung 1998 haben ca. drei Millionen Besucher die Schau besucht, das Turmforum zählt damit zu den fünf besucherstärksten Ausstellungen in Stuttgart. 2002 zuletzt überarbeitet, war es nun an der Zeit, das Turmforum neu und zukunftsorientiert auszurichten, berichtet David Bösinger, Leiter des Turmforums. „Es galt, die Inhalte einfacher, übersichtlicher und modern zu präsentieren und dabei multimediale Kommunikations- und Darstellungsformen einzusetzen.“

Einstimmiges Juroren-Urteil
Der Ausstellung im Hauptbahnhof kommt in der gesamten Kommunikationsstrategie die Aufgabe zu, die Bürger zum Dialog einzuladen: Das Turmforum macht Appetit und fasst die Themen zu Stuttgart 21 und der Neubaustrecke prägnant zusammen. Vertieft werden können sie dann zum Beispiel im Internet. So soll das Turmforum insbesondere den Spagat zwischen Emotion und Information schaffen. Eine entsprechende Ausschreibung des Vereins „Bahnprojekt Stuttgart-Ulm e. V.“ hat macom, als Spezialist für anspruchsvolle Kommunikationsraum-und Medientechnik-Konzepte mit einstimmigem Juroren-Urteil gegenüber drei weiteren namhaften Bewerbern für sich entschieden. Das von den macom-Spezialisten aus Stuttgart entwickelte Konzept überzeugte die Jury, weil es „in sich sehr stimmig war, eine klare Formsprache hat und einen zeitgemäßen und klugen Einsatz moderner Medientechnik vorsieht“, begründet David Bösinger. Schon aus der Präsentation habe man eine hohe Begeisterungsfähigkeit gespürt.

Ziel: Interdisziplinäre Lösung
„Die Herausforderung bei der Aufgabe war die Konzeptentwicklung einer lebendigen, sich in Zukunft stets weiterentwickelnden Ausstellung sowie die interdisziplinäre Verknüpfung aus ansprechendem Raumdesign, moderner, leicht zu bedienender Medientechnik und intelligentem, schlankem Darstellen von komplexen Inhalten“, sagt Andreas Maien, Projektleiter und Mitglied der macom-Geschäftsleitung.

Bewusst reduzieren, gezielt wirken
Das macom-Konzept sieht für das Turmforum eine neue Sicht auf die Dinge vor: Mit einer Themen- Neu-Fokussierung und –Strukturierung folgt man künftig konsequent der Besucher-Perspektive. Auf emotionale Art soll damit der Nutzen des Projekts intuitiv vermittelt werden. Das fängt bei der Formsprache an: Die strenge Geometrie des rund 90 Jahre alten Turmes wird durch eine weiche, fließende Formsprache im Innenraum aufgelöst; die konsequent eingesetzte Grundfarbe Weiß fokussiert den Blick auf die Inhalte, und das „Freiräumen“ der vormals stark zugestellten Turmfenster ermöglicht dem Besucher nun einen optimalen Rundum-Blick auf das Bahnhofs-Umfeld nach allen Seiten sowie auf die Baustelle. Auch die Neuordnung der Themenvielfalt hat die Auftraggeber vom macom-Konzept überzeugt: Die Konzentration auf drei Themenblöcke deckt alle Aspekte des Projekts ab und vermittelt klug verteilt auf die einzelnen Ebenen des Turmes einen klaren Blick auf: „Infrastruktur" (Verkehrlicher Nutzen), „Bahnhof“ (Was wird hier gebaut?) und „Stadtentwicklung“ (Chancen und Visionen). Bösinger: „Die Vereinfachung auf drei Themenschwerpunkte war ein überzeugender Bestandteil des Konzepts von macom.“

Medientechnik unterstützt Erlebnisfaktor
In jedem Themenblock spielt Medientechnik eine zentrale Rolle. Zwei 8 m² große Rückprojektionsflächen, die jeweils fast eine gesamte Raumwand einnehmen und sechs 70 Zoll große Bildschirme sprechen auf mehreren Ebenen den Besucher emotional an. Auf Videostelen in Ebene 7 sagen Bürger in voller Lebensgröße ihre Meinung zum Projekt. Auf Ebene 5 können die Besucher auf getrackten, unterleuchteten Glasbodenplatten erleben wo genau der neue Schienenring innerhalb der Stadt Stuttgart verlaufen wird. Ihnen werden dabei spielerisch während der Begehung der Fläche die Veränderungen gezeigt. Insgesamt 13 Touchmonitore beleuchten Einzelaspekte der Ausstellungsthemen. An zwei großen Multitouch-Tischen auf Ebene 6 lassen sich weiter vertiefende Aspekte des Projekts interaktiv erforschen und zum Beispiel auch von Kindern spielerisch erleben. Das von macom entwickelte Medien-Konzept erfüllt in moderner Form dabei auch eine der Hauptanforderungen des Auftraggebers: „Kürzerer oder längerer Besucheraufenthalt.“ Dank der intelligenten Aufbereitung und digitalen Darstellung lässt sich jedes Thema nun entweder oberflächenorientiert schnell wahrnehmen oder aber auch nach Interesse und Zeitmöglichkeit vertiefen. Entweder vor Ort in der Ausstellung oder weiterführend zu Hause im Web kann der Besucher seinen Ausstellungsthemen nachgehen. Und die digitale Präsentation der Inhalte hat aus Sicht der Turmforum-Betreiber weitere Vorteile: Die Inhalte lassen sich jederzeit schnell durch eigene Mitarbeiter aktualisieren. So wird derzeit in Stuttgart zwar eine Ausstellung mit dem Themenstand des Jahres 2013 realisiert, die Plattform wird aber auch bis zum Projektende stets lebendig und aktuell sein können. David Bösinger: „Wir können Themen, die sich entwickeln, immer wieder flexibel nachführen oder aber auch auf besonderes Besucherinteresse mit neuen Themenschwerpunkten leicht reagieren.“ Dabei hilft auch die von macom konzipierte Anbindung an ein Content-Management-System. Alle Inhalte im Stuttgarter Turmforum können somit von den Ausstellungs-Betreibern selbst einfach gepflegt werden, eine zentrale Bedieneinheit auf Tablet-PCs ermöglicht darüber hinaus die einfache Handhabung der Medientechnik auf allen Ebenen. Die gesamte Ausstellung in Stuttgart – auch das eine Anforderung des Trägervereins – ist barrierefrei gestaltet und zudem gegen Vandalismus besonders gesichert.

Fazit: „Maximaler Output“
Das multimediale Ausstellungskonzept ist aus Sicht des Auftraggebers zudem bemerkenswert, weil es innerhalb eines klaren Kostenrahmens verwirklicht worden ist. Auftraggeber Bösinger ist überzeugt, dass der Verein für das eingesetzte Budget „ein maximales Ergebnis“ bekommen hat: „Es ist eine kreative Lösung – auch mit Blick auf die Kosten.“ Der Verein für das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm ist auch nach der Eröffnung des neuen Turmforums mit den macom-Leistungen mehr als zufrieden. In der Umsetzungsphase funktionierte die Zusammenarbeit hervorragend, berichtet Bösinger. Obwohl die Umsetzung mit Blick auf die Bestimmungen des Denkmal- und Brandschutzes nicht immer einfach war, „hatte das Projekt-Team hervorragende Ideen und arbeitete optimal zusammen“, sagt der Turmforum-Chef.

„Die Besucher sind begeistert von den neu gestalteten Räumen. Die vielen zur Verfügung stehenden, auch interaktiven Medien werden auf allen Ebenen stark frequentiert. Die Ausstellung ist ein voller Erfolg.“ David Bösinger, Leiter Turmforum, Bahnprojekt Stuttgart-Ulm e. V.

Turmforum Bahnprojekt Stuttgart-Ulm

Konzept: Andreas Maien
Projektleiter: Andreas Maien
Mitarbeiter: Mario Margonari

Architektur: Heller Designstudio, Stuttgart

Turmforum Bahnprojekt von macom | AudioVisual Design |

Fotograf: © macom GmbH

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