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Haus in Roccamare

In einem kleinen Pinienwald am Rande der Toscana liegt ein Haus, das sich geprägt von schlichter Formalität auf einer Akropolis aus Naturstein erhebt.

Moderne Akropolis
Das tyrrhenische Meer ist Teil des Mittelmeeres und liegt zwischen dem italienischen Festland im Osten, den Inseln Sardinien und Korsika im Westen sowie Sizilien im Südosten. Von Norden her drängt das ligurische Meer, im Süden öffnet sich das Mittelmeer. Der kleine Ort Roccamare liegt in der Toscana und die Eltern der heutigen Besitzer haben hier bereits in den 1960er Jahren ihren Traum realisiert: Ein Haus im Stile der Skandinavischen Moderne — schlichte Formalität, Minimalismus und Funktionalität, gepaart mit einfachen Materialien. Das ganze am Rande eines Pinienwaldes, unmittelbar am Meer. «Vereinfacht gesagt, bestand die Villa aus einem grossen Flachdach, das von linearen einstöckigen Wandelementen gestützt wurde. Breite, teils raumhohe Schiebefenster punktierten die Öffnungen zwischen den Mauerscheiben», erklärt Architekt Sergio Cavero, der dem Wunsch der Bauherrschaft entsprechend, das einfache und stimmige Architekturkonzept übernommen und erweitert hat. «Das horizontale Dach ist sowohl ein Echo zum Meereshorizont, als auch grosser Schattenspender. » So fliessen Innen- und Aussenraum frei ineinander und bilden je nach Funktion Räume mit mehr oder weniger Rückzugsmöglichkeiten. Während das grundliegende Konzept erhalten wurde, nahm Sergio Cavero beim Grundriss jedoch einige Änderungen vor: Jedes Zimmer erhielt sein eigenes Bad, die Küche wurde vergrössert und das Hauptgebäude um zwei Anbauten erweitert, die als eigenständige Wohneinheiten funktionieren.

Eine Frage der Auflage

Die Lage direkt am Meer und gleichzeitig rundherum geschützt von einem Pinienwald ist einzigartig. Um den freien Grundriss und die Sicht in alle Himmelsrichtungen noch weiter hervorzuheben, wurde das Haus auf eine Akropolis gestellt. Eine Art Sockel aus Naturstein, der zusätzlich Höhe bringt: «Somit bildet das Ganze eine klassische Dreiteilung in Sockel, Piano Mobile und Dachkrone», so der Architekt. Bauen in Italien sei jedoch nicht ganz einfach, erklärt Sergio Cavero, der als Muttersprachler auch gleichzeitig die Funktion des Bauleiters übernahm. Selbst die Einsatzfähigkeit der Küstenwache war Teil der Auflagen, hauptsächlich waren es jedoch die seismischen Gegebenheiten, die dazu führten, dass aus dem Umbau doch ein Neubau wurde. Bei der Wahl der Baumaterialien orientierte sich Architekt Sergio Cavero an der Umgebung: «Sockel und Wandscheiben bestehen aus feinen horizontal angeordneten Schichten aus lokalen Steinvorkommen, die zusammen mit dem Dachflügel einen Gegensatz zu den rauen vertikalen Pinienstämmen bilden.» Die Böden wurden überwiegend mit hellem, sandgestrahltem Travertin ausgelegt, welcher aus den Steinbrüchen der römischen Gegend etwas nördlich von Roccamare stammt. Auch bei den Badezimmern entschied man sich für Travertin, dieses Mal jedoch roh gesägt, offenporig und entgegen der Lage geschnitten. Als warmer Kontrast zeigen sich Türen und Einbauschränke aus Kastanienholz. «Schliesslich wären da noch die Fenster», so der Architekt. «Gemäss dem Konzept haben wir rahmenlose grossflächige Schiebefenster gesucht.» Bei Sky-Frame in Frauenfeld wurde man schliesslich fündig. «In Anlehnung an die 1960er Jahre haben wir eine goldene Eloxierung der sichtbaren Fensterelemente gewählt, die die warmen Töne von Boden und Holzwerk wunderbar unterstützt.»

Aussen und Innen

Während das Haus früher als Ferienunterkunft für eine Grossfamilie diente, ist es heute eine weitläufige Villa für ein Paar mit vielen Freunden. Dass die ursprüngliche Offenheit, die Sicht zum Meer und in den Pinienwald erhalten bleiben, war für die Bauherrschaft selbstverständlich. Neben Innen, forderte auch der Aussenbereich eine sorgfältige Planung. Fest stand, dass kein künstlicher Garten, sondern nur die Verdichtung der ortsüblichen Flora in Frage kam. Die Realisierung fand schliesslich in Zusammenarbeit mit lokalen Gärtnern statt, die eine Anlage mit fein abgestimmten Farb- und Geruchsfeldern aus ansässigen Pflanzen schufen. Der Aussenpool wurde als Übergang zwischen dem Haus und der Gartenanlage in das Gesamtkonzept des Architekten eingeplant. Bei der Inneneinrichtung ist wiederum die Handschrift des Architekten sichtbar: «Ich hatte das Privileg, diese ebenfalls vollständig selbst planen zu können. Nebst der Materialisierung der Oberflächen wählte ich mit der Bauherrschaft alle Möbel aus und durfte schliesslich auch die meisten Stücke selber zeichnen. Alle Betten, Schränke sowie Innen- und Aussentische wurden von mir entworfen und mit lokalen Unternehmen realisiert.»

FOTOS: Brigida Gonzalez
TEXT: Katrin Montiegel

Architektur:
Sein Architekturstudium an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich schloss Sergio Cavero (*1969) im Jahr 1993 mit Diplom ab. Zwei Jahre später gründete er sein eigenes Büro «Architectures Générales» und befasst sich seither mit Architektur, Design und Ausstellungsgestaltung. «Architectures Générales» ist in Zürich zu Hause und realisiert Projekte, die auf spezifische Bedürfnisse von Auftraggebern massgeschneidert sind. Besondere Aufgaben: seit 2004 Kurator des Designers‘ Saturday, Langenthal, 1999-2002 Künstlerischer Leiter der Arteplage Yverdon-les-Bains für die Schweizerische Landesausstellung Expo.02.

Architect: Sergio Cavero

Sky-Frame AG

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