Form & Funktion im Einklang: Der Bürostuhl Steelcase Karman

Essenzielles Design. Diesen Satz habe ich in letzter Zeit oft geschrieben. Er lässt sich auf viele neue Produkte von Möbelmarken anwenden, die sich ihrer Rolle bei der Erhaltung von Umweltressourcen und des sich verändernden, achtsameren Marktes bewusst sind. Es ist zu einer ästhetischen Richtung geworden, die die Notwendigkeit der Zurückhaltung anerkennt. Es geht um Leistung ohne Übermass, um unsichtbare Technologie, um Funktionalität und Formschönheit. Wenn wir heute neue Dinge auf den Markt bringen, müssen wir ihre Existenz mehr denn je rechtfertigen.

Nehmen wir den Bürostuhl: Er wurde entworfen und umgestaltet, es wurden Knöpfe angebracht, von Hebeln ganz zu schweigen. Er wurde so gestaltet, dass er überaus technisch aussieht, aber auch so, dass er einem Sessel gleicht. In der Tat haben übertriebene Details und überkomplizierte Einstellsysteme dazu geführt, dass das ultimative Leistungsspektrum des Sitzes für die meisten Benutzer:innen unerreichbar ist. Wie geht es also weiter mit dem Arbeitsstuhl im heutigen Zeitalter der Zurückhaltung?

Steelcase, ein Vordenker in der Arbeitswelt, gehört zu jenen Unternehmen, die das Design von Bürostühlen im Laufe der Jahre immer wieder neu überdacht haben. In seinem Portfolio gibt es die beliebten Modelle Gesture – von Wirecutter als „Bester Bürostuhl“ bezeichnet –, SILQ und Think. Jetzt aber kommt das neue Design Steelcase Karman auf den Markt. Über das Warum und Wieso hat Steelcase dabei lange und gründlich nachgedacht.

„Karman ist die Summe all unserer Erfahrungen und unseres Erbes – die DNA jedes einzelnen unserer Stühle ist in ihm enthalten. Er ist die Weiterentwicklung all dessen, was wir über Sitzmöbel und die Art und Weise, wie Menschen arbeiten, wissen“, erzählt Mark Spoelhof, Design Director, Global Seating bei Steelcase. Der Steelcase Karman mit dem Codenamen „Minima“ ist das Resultat des Engagements des Designteams, einen Stuhl zu entwickeln, der alle gesammelten Erkenntnisse über die Ergonomie des Sitzens am Schreibtisch mit den neuesten technologischen Errungenschaften in einer möglichst geringen Menge an Materialien bündelt. „Ich verlange nicht, dass eine Komponente nur eine bestimmte Aufgabe erfüllt, sondern drei“, so Spoelhof. „Wir treiben Materialität, Form und Geometrie so weit wie möglich voran. Wenn ich also einen Stuhl mit demselben Energieaufwand herstellen kann wie zwei herkömmliche Stühle, dann ist das ein ziemlich gutes Verhältnis.“

Eine der wichtigsten Änderungen, die Steelcase in diesem Bereich vornehmen wollte, bestand darin, die von den Benutzer:innen vorzunehmenden Einstellungen überflüssig zu machen, da sie in den meisten Fällen ohnehin zum Nachteil der Sitzenden ignoriert werden. „Die beste Schnittstelle ist die, die keine Schnittstelle benötigt“, sagt Jessie Storey, Steelcase Design Director. „Wir haben über einen Stuhl nachgedacht, der sich in den sich verändernden Arbeitskontext einfügt, und der die Bürde der manuellen Einstellung teilweise auf den Stuhl selbst verlagern kann.“ Der neue Bürostuhl sollte sich intuitiv an verschiedene Menschen, verschiedene Körperhaltungen und verschiedene Aufgaben anpassen, ohne dass die Benutzer:innen an den Einstellungen herumspielen müssen.

Die Bemühung um eine Reduktion des Platzbedarfs bei gleichzeitiger Erhöhung von Komfort und Anpassungsfähigkeit führten zu einem (patentierten) Hybridsitz, der ein völlig neues, hochleistungsfähiges Textil mit einer integrierten Polsterung kombiniert. Er arbeitet mit dem gewichtsaktivierenden Mechanismus von SILQ und dem stromlinienförmigen Rückenprofil von Gesture. Das Textil ist an einem leichten Rahmen aufgehängt, der so flexibel ist, dass er keine Druckpunkte zulässt, die den Komfort oder das Wohlbefinden beeinträchtigen. Unabhängig davon, wie man auf Steelcase Karman sitzt, der Kontakt mit dem Sitz ist durchweg gegeben: Er folgt den Körperkonturen, unterstützt die Haltung und passt sich den Bewegungen an, wodurch er sich perfekt an unterschiedliche Körperformen und -grössen sowie an die Art der Arbeit anpasst.

Ein völlig neuartiges, Steelcase-exklusives Mesh-Gewebe, Intermix, ist der Schlüssel zum Design. Normale Mesh-Gewebe sind leicht und atmungsaktiv, aber nicht immer besonders langlebig Intermix, das Ergebnis stundenlanger Experimente, wurde in einem einzigartigen Webverfahren hergestellt, bei dem Garne und Filamente gemischt werden. In Kombination mit dem flexiblen Gestell ergibt sich eine Unterstützung, die weder durchhängt noch stört. Während Verzierungen im wesentlichen Design keine Rolle spielen, ist das Gewebe flexibel genug für unterschiedliche Texturen und Ausdrucksformen sowie die Einführung von Farben, sodass auch andere Bedürfnisse von zeitgenössischem Design erfüllt werden – das Bedürfnis nach Taktilität, Wärme und Selbstdarstellung.

Die Multifunktionalität seiner Komponenten hat ihn zu einem der leichtesten Mesh-Bürostühle gemacht – und zwar mit nur 13 kg. Er wird aus recycelten und wiederverwertbaren Materialien hergestellt und ist für die Demontage konzipiert. Damit zeigt der Steelcase Karman, wie die Zukunft der Arbeitsstühle aussieht. Essentielles Design, voller Leistung und ohne Übermass.

© Architonic

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