Die Vielzahl seiner Kooperationen mit so berühmten Namen wie Cappellini und Established & Sons sowie in jüngerer Zeit Retegui, Menu und Objekten bezeugt, dass der aus Brüssel stammende Sylvain Willenz Dinge erschafft, an denen „die Leute tatsächlich Interesse haben“.

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Sylvain Willenz ist ein Mensch, der nicht so leicht zu fassen ist.

Und damit meine ich nicht etwaige Terminabsprachen, wie Sie verstehen werden. Der äußerst umgängliche, preisgekrönte Designer ist fast immer in seinem kleinen, geschäftigen Büro in seiner Heimatstadt Brüssel anzutreffen, falls er nicht gerade eine Ausstellung auf einer internationalen Messe für Design betreut oder als Juror die Abschlussarbeiten der Studenten einer namhaften Designhochschule beurteilt. Die Frage ist nicht so sehr, wo man ihn zu sehen bekommt, sondern vielmehr, was man von ihm zu sehen bekommt.

Den Belgiern gelten im Allgemeinen als multilingual und multikulturell und Willenz, der seit seinem zehn Jahre zurückliegenden Abschluss am berühmten Londoner Royal College of Art zu einem der kreativen Aushängeschilder seiner Alma Mater wurde, legt in Bezug auf seine Arbeitsweise und seine Themen eine vergleichbare Vielfalt an den Tag. Willenz ist einer dieser typischen Designer-Designer. Sein leidenschaftliches Bemühen um die ideale Form eines Produkts ist untrennbar verbunden mit dem Bedürfnis zu experimentieren und speist sich aus dem Glauben, dass immer noch eine Verbesserung möglich ist. Deshalb ist er auch nie zufrieden mit dem Status quo.

Willenz ist mittlerweile quasi zum Hausdesigner für u. a. Marken wie Menu (Pendelleuchte „Standard“), Retegui (Marmorregale „Alaka“) und Objekten (Spiegel „Shadow“) avanciert

The Right Stuff: Sylvain Willenz | Aktuelles

Willenz ist mittlerweile quasi zum Hausdesigner für u. a. Marken wie Menu (Pendelleuchte „Standard“), Retegui (Marmorregale „Alaka“) und Objekten (Spiegel „Shadow“) avanciert

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Die Verschiedenartigkeit seiner Projekte bezeugt dies mit einem breiten Fächer an Produktarten: von Leuchten über Möbel bis zu Telekommunikationselektronik und Accessoires, die auf die unterschiedlichsten Materialien und Herstellungsverfahren zurückgreifen. Seine Objekte spielen wahlweise ins Architektonische, Graphische, Funktionale oder auch Poetische. Und das im Rahmen von Partnerschaften mit Marken wie z. B. Cappellini, Hay, Karimoku New Standard und Established & Sons. Letztere kamen im Jahr 2008 mit ihrer revolutionären Pendelleuchte „Torch“ auf den Markt, die sich mittlerweile hundertfach auf dem gesamten Globus im Objektbereich wiederfindet, aber auch für den privaten Wohnbereich unzählige Male über den Ladentisch ging.

Was Willenz antreibt ist das Nicht-Wissen. Zu Beginn eines Projektes nicht zu wissen, wie eine bestimmte Sache umgesetzt werden könnte, welches Ergebnis am Ende des Prozesses stehen wird. „Es ist wirklich eine Symbiose“, erklärt er und meint damit die Arbeit mit seinen Kunden. „Es muss eine gewisse Harmonie vorhanden sein, gegenseitiges Verständnis und Respekt. Der Hersteller muss darauf vertrauen können, dass der Designer schon die Lösung für das, was gesucht wird, finden wird. Das erfordert Diskussionen, ständigen Austausch und Dialog und das Ausloten dessen, was gemeinsam möglich ist.“

Und das Vertrauen wird ihm ohne Weiteres entgegengebracht. Im Jahr 2015 baut er seinen Ruf als Designer von originellen, graphisch gestalteten Textilien weiter aus, den er sich durch Kooperationsprojekte mit u. a. Chevalier Edition (die neue Teppichkollektion „Grades“), Febrik (eine komplette Kollektion von Wohntextilien), Ligne Roset (Teppichkollektion „Fields“) und Menu (Teppichkollektion „Volume“) erworben hat. Im dreidimensionalen Raum erforscht der von Sylvain Willenz entworfene und von Durlet produzierte Sessel „Moor“ sowohl optisch als auch haptisch das Thema Weichheit, das sich auch in den abgerundeten Regalen, Spiegeln und anderen Wohnaccessoires aus Marmor von Retegui wiederfindet.

„Ich bin immer auf der Suche nach einfachen, aber durchschlagenden Ideen“, erklärt der aus Belgien stammende Designer Sylvain Willenz. „Das ist es, was mich antreibt“

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„Ich bin immer auf der Suche nach einfachen, aber durchschlagenden Ideen“, erklärt der aus Belgien stammende Designer Sylvain Willenz. „Das ist es, was mich antreibt“

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Und als sei das noch nicht genug, erweitert er ständig seinen Onlineshop SWS, in dem er seinen Kunden nicht nur Serienprodukte und Eigenproduktionen anbietet, sondern auch limitierte Editionen bestimmter Designobjekte, was ihm eine unschätzbare Nähe zu den Nutzern seiner Produkte verschafft. „Das Besondere an SWS ist, dass es eine Plattform ist, die sämtliche Designs aus dem SYLVAIN WILLENZ DESIGN OFFICE anbietet. Anders gesagt: Wir sind nicht mehr nur ein Designbüro, sondern mittlerweile auch unser eigener Vertrieb. Kunden können direkt auf unserer Homepage Produkte auswählen, bezahlen und erhalten sie ein paar Tage später mit der Post zugestellt. Darüber hinaus richtet sich unser Service auch an Geschäftskunden. Über die Homepage können Architekten beispielsweise die Bestellfunktion nutzen, um sich kleinere oder größere Mengen von Produkten für ihre jeweiligen Projekte liefern zu lassen.“

Wo ein Willenz ist, ist auch ein Weg ...

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Die Kult gewordene Pendelleuchte „Torch“ für Established & Sons wurde seit ihrer Markteinführung bereits auf der ganzen Welt hundertfach für den Objektbereich geordert, findet sich aber auch in zahlreichen Privathäusern wieder

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Die Kult gewordene Pendelleuchte „Torch“ für Established & Sons wurde seit ihrer Markteinführung bereits auf der ganzen Welt hundertfach für den Objektbereich geordert, findet sich aber auch in zahlreichen Privathäusern wieder

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Sie können mit einem umfangreichen, facettenreichen Werk aufwarten. Was ist der rote Faden in Ihrer Herangehensweise an diese unterschiedlichen Projekte?

Es gibt nicht nur einen einzigen Prozess in dem Sinne, dass wir eine Art Rezept hantieren. Die Ergebnisse beruhen auf unterschiedlichen Gelegenheiten, die sich zufällig ergeben, vorgelegt von unterschiedlichen Kunden. All diese Kunden kommen aus unterschiedlichen Kontexten oder haben unterschiedliche Ausgangspunkte oder Zielsetzungen.

Was wir versuchen ist genau zu verstehen, mit wem wir es jeweils zu tun haben und was dieser Kunde von uns will. Manchmal weiß der Auftraggeber nicht genau, was er will, nur die Richtung, in die es gehen soll oder die Produktart stehen fest. Unsere Aufgabe ist es dann zu schauen, was es schon gibt und ein Gefühl für die Marke zu bekommen, um dann etwas zu finden, das einerseits den Geist aufnimmt und widerspiegelt, das aber auch unsere Handschrift trägt. Schöner ist es natürlich, wenn der Kunde bereits weiß, was er will. Dann verläuft die Zusammenarbeit wesentlich glatter und vom unternehmerischen Standpunkt aus können wir viel leichter klare, erreichbare Ziele setzen.

Ich versuche immer etwas Neues zu finden, etwas, das ich noch nie zuvor getan habe. Ich interessiere mich für sehr einfache, wenn auch nicht unbedingt nahe liegende Formen, für Elementares. Auch Texturen und Strukturen interessieren mich. Im Wesentlichen ein schön ausgewogenes, gut proportioniertes, in sich abgeschlossenes Erscheinungsbild, das eine klassische Note hat, denn ich finde, Produkte sollten nicht nur ästhetische Ansprüche erfüllen, sondern auch langlebig und äußerst robust sein. Ich bin kein großer Freund von schrillen, aufdringlichen Objekten, mir ist es lieber, wenn sie klar, subtil und verständlich auftreten.

Und wie verhält sich Ihr Werk zu den Designtrends?

Ich mag den Begriff „Trend“ nicht, obwohl wir uns natürlich auch von anderen kreativen Bereichen inspirieren lassen. Aber letztlich entstehen die meisten Projekte aus dem, was ich in mich aufnehme, wenn ich nicht in meinem Büro bin. Mode, Kleider, Accessoires sind eine wichtige Quelle der Inspiration für mich. Ganz besonders dann, wenn diese Dinge ihrerseits durch Kunst inspiriert wurden. Dennoch sind dass für unsere Arbeit nur Mosaiksteinchen. Unterm Strich habe ich meine eigene Sprache.

In aktuellen Kooperationsprojekten baut Willenz seinen Ruf als Textildesigner mit originellen, graphischen Entwürfen aus. Hier zu sehen sind seine Teppiche „Grades“ für Chevalier Edition und die Textilkollektion „Razzle Dazzle“ für Febrik ...

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In aktuellen Kooperationsprojekten baut Willenz seinen Ruf als Textildesigner mit originellen, graphischen Entwürfen aus. Hier zu sehen sind seine Teppiche „Grades“ für Chevalier Edition und die Textilkollektion „Razzle Dazzle“ für Febrik ...

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…sowie die Teppichkollektionen „Fields“ für Ligne Roset und „Volume“ für Menu

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…sowie die Teppichkollektionen „Fields“ für Ligne Roset und „Volume“ für Menu

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Hat sich im Verlauf der letzten zehn Jahre Ihr Werk in irgendeiner Form entwickelt? Beispielsweise hinsichtlich Ihrer Ästhetik oder der Art und Weise, wie Sie über Design und seine Funktionen denken?

Wenn man es ganz allgemein betrachtet, ja. Zwischen 2003, meinem Abschlussjahr am Royal College of Art, und 2008, als ich mein erstes echtes Produkt auf den Markt brachte (die Pendelleuchte „Torch“ von Established & Sons) habe ich mir Zeit genommen mich auszuprobieren. Mein Interesse galt den Bereichen Eigenproduktion und Experimentelles. Mein erstes Produkt war „Dr Bamboozle“, ein Sitzmöbel aus Bambus und Gummi. Auch gab es da diese Lichterketten mit in Gummi getauchten Lämpchen. Ich denke, diese ganze Phase des Ausprobierens hat mich dazu befähigt, die Aspekte der Herstellung in Bezug auf Materialien und Verfahren zu durchdringen. Es hat mir geholfen herauszufinden, in welche Richtung ich weitermachen wollte.

Daran schloss sich eine Phase der wesentlich kultivierteren, simpleren Annäherung an das Produkt, die sich nach und nach in der Schlichtheit der Pendelleuchte „Torch“ kristallisierte und mittlerweile als exemplarisch für meine Haltung als Designer gegenüber meinen Objekten, aber auch für meine ästhetischen Prinzipien sowie meine Wertschätzung der fantastischen Eigenschaften von Produkten und Materialien an sich gesehen werden kann. Vor einigen Jahren kam ich an einen Punkt, an dem ich mich entschied, dass ich all diesem eine neue Ebene hinzufügen und mich größeren Gegenständen zuwenden wollte. Also entwarfen wir einen Sessel für Karimoku New Standard, den „Profile Chair“ für Stattmann Neue Moebel und die Tisch- und Regalkollektion „Candy“ für Cappellini.

Im vergangenen Jahr kam eine weitere Ebene hinzu, mit der wir unsere Fähigkeiten und unser Fachwissen erweitern konnten, die Beschäftigung mit Polstermöbeln und Sitzbezügen. Derzeit tauchen wir tief in die Welt der Sofas, Clubsessel und Polsterstühle ein. Etwas voluminösere Dinge. Auch interessiere ich mich persönlich für Textilien. Meine Partnerin Johanna ist in diesem Punkt eine große Inspiration. Sie kommt aus der Möbelbranche, hat aber ein Händchen für Textilien.

In gewisser Hinsicht ist meine Spezialität, dass ich keine Spezialität habe. Außer, dass ich weiß, dass ich mich schon immer zu neuen Dingen hingezogen gefühlt habe, Dingen, mit denen ich noch keine Erfahrung habe. Beispielsweise hatte ich noch nie eine Festplatte entworfen. Ich hatte weder jemals eine auseinander genommen, noch über ihr Innenleben nachgedacht. Aber aus heiterem Himmel bot sich diese Gelegenheit und so habe ich sie ergriffen. Schlussendlich haben wir über einen Zeitraum von sechs Jahren für Freecom sechs externe mobile Festplatten entworfen und dazu noch einige andere Geräte.

„Candy Table“ und „Candy Shelves“ für Cappellini

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„Candy Table“ und „Candy Shelves“ für Cappellini

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Wie sehen Sie Ihre Entwicklung vom Unternehmerischen her?

Aus der Unternehmensperspektive hat es natürlich erhebliche Veränderungen gegeben. In der Anfangsphase war ich sehr viel mehr mit dem Experimentieren beschäftigt, verkaufte meine Sachen selbst und vertrat mich auch selbst. Mittlerweile ist der Kontext ein völlig anderer, denn heute machen wir das Design für in Serie hergestellte Produkte und arbeiten mit großen Unternehmen zusammen. Und seit Kurzem gibt es eine neue Entwicklung und wir gewinnen Einsicht, wo unsere Produkte landen, in welchen Objekten sie eingesetzt werden, was wir zum Teil natürlich unserem im Jahr 2012 eröffneten Onlineshop zu verdanken haben.

Wo werden Ihre Produkte denn eingesetzt?

Meine Pendelleuchte „Torch“ findet sich in vielen Restaurants, Einzelhandelsgeschäften, aber auch Wohnzimmern wieder. Sie taucht wirklich an den unterschiedlichsten Orten auf. Dann gibt es noch die Pendelleuchte „Print“, die in die Vereinigten Staaten und in anderen Länder geliefert wurde. Auf meinen Stuhl „Profile“ trifft man häufig in Cafés, aber auch in privaten Wohnungen.

Ihren Onlineshop haben Sie im Jahr 2012 eröffnet. Welche betriebswirtschaftliche Motivation stand dahinter?

Sehr einfach. Es riefen uns aus allen Teilen der Welt Leute an, die unsere Produkte kaufen wollten. Also dachten wir, es sei vielleicht eine gute Idee, diese Dinge direkt auf einer Onlineplattform anzubieten und unser eigenes Geschäft zu eröffnen. Die Besonderheit dieses Shops sollte sein, das er nur Produkte meines eigenen Büros enthalten sollte. Also nannten wir den Shop, wie auch anders, SWS: SYLVAIN WILLENZ SHOP.

Dort finden Sie sowohl markenlizenzierte Produkte als auch in Eigenregie hergestellte Produkte. Über die Kassenfunktion kann man ein Produkt direkt bezahlen und bekommt es innerhalb von ein paar Tagen geliefert. Oder man bestellt ein maßgeschneidertes oder exklusiv hergestelltes Produkt, wenn das eher den eigenen Wünschen entspricht. Auch für Geschäftskunden hat die Plattform große Vorzüge, unabhängig von dem jeweiligen Umfang ihres Projekts. Sie erhalten einen guten Überblick über unsere „Signature Products“ und profitieren vom einfachen Bestellvorgang. Alles ist sehr gut strukturiert und verständlich erklärt.

Für Architekten haben wir sogar Onlinetools entwickelt, mit denen sie 3-D-Daten und Preislisten herunterladen können. Das hat sich als sehr effektiv erwiesen und sowohl von Privatkunden als auch von Geschäftskunden haben wir sehr positive Rückmeldungen zum Shop und zu unserem Kundenservice.

„Homerun Chair“ für Karimoku New Standard und „Landmarks“ für Established & Sons

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„Homerun Chair“ für Karimoku New Standard und „Landmarks“ für Established & Sons

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Inwieweit war Ihnen betriebswirtschaftliches Denken eigen, als Sie sich selbstständig machten? Und was haben Sie in der Zwischenzeit dazu gelernt?

Ich musste so ziemlich alles von Grund auf lernen. Aber es ist interessant über die rein geschäftlichen Aspekte der eigenen Arbeit nachzudenken und welchen Einfluss diese auf den Designprozess haben. Wir haben beispielsweise Produkte, die sich schlechter verkaufen als andere, und ich weiß auch, warum. Weil sie hinsichtlich ihrer Herstellung oder ihrer Materialien nicht komplett zu Ende gedacht waren und sich am Ende als zu teuer oder zu wenig robust herausstellten. An der Hochschule wird einem nie beigebracht, wie man sein Zeug verkauft oder welche kommerziellen Aspekte in die Designarbeit einfließen.

Sie selbst stehen in einem engen Austausch mit Designstudenten, sie beurteilen als Jurymitglied deren Abschlussarbeiten. Wünschen Sie sich, dass das Designstudium mehr Betriebswirtschaftliches enthielte, also dass man den Jungdesignern auch unternehmerische Fertigkeiten vermitteln würde?

Auf jeden Fall. Letztes Jahr saß ich in Lausanne an der ECAL in einer Jury. Wunderschöne Projekte. Eine meiner Fragen an die Studenten lautete: „Wie viel kostet dieses Produkt?“ Wie hoch sind seine Herstellungskosten? Welche Geschäftsstruktur schwebt Ihnen vor? Verkaufen Sie Ihr Produkt selbst, beispielsweise online? Werden Sie es irgendeinem Hersteller anbieten? Wie hoch sind die Gewinnmargen? Was wir der Versand kosten? Ich will die Studenten nicht kritisieren, aber nur wenige hatten sich über diese grundsätzlichen Aspekte des Designs Gedanken gemacht. Was das betrifft, sind die Ausbildungsstätten ihrer Zeit weit hinterher. Dabei liegt es in ihrem Verantwortungsbereich, besonders in der heutigen Zeit. Sie sind es, die diese neuen Designer ausbilden und in die Welt entlassen. Studienabgänger müssen über grundlegende Kenntnisse verfügen, was sich verkauft und wie man es verkauft.

Wohin bewegt sich Ihr Studio? In welche Richtung möchten Sie sich weiter entwickeln?

Gute Frage. Ich denke, gegenwärtig verändert sich die Realität dessen, was Design ist, schneller denn je. Das bedeutet, das Risiko ist sehr hoch. Es gibt mehr und mehr Designer für nicht wirklich viele Hersteller. Vor fünf Jahren sah die Designlandschaft diesbezüglich noch ganz anders aus. Jeder spricht heutzutage vom Objektmarkt, davon, möglichst hohe Stückzahlen zu verkaufen. Vielleicht war das schon immer so, aber gegenwärtig spitzt es sich zu.

Glauben Sie, dass alle Parteien versuchen, ihre Risiken zu minimieren?

Ja. Für uns Designer wird es schwieriger, die Lücke zu finden, die wir füllen können, oder die Idee, die uns unterscheidet. Deshalb muss die Idee durchschlagender sein.

Sylvain Willenz als Juror der Abschlussarbeiten an der ECAL in Lausanne. „Studienabgänger müssen über grundlegende Kenntnisse darüber verfügen, was sich verkauft und wie man es verkauft“

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Sylvain Willenz als Juror der Abschlussarbeiten an der ECAL in Lausanne. „Studienabgänger müssen über grundlegende Kenntnisse darüber verfügen, was sich verkauft und wie man es verkauft“

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Ganz grundsätzlich betrachtet: Woher beziehen Sie ihre Motivation, weiter zu arbeiten? Ganz offensichtlich treibt die Leidenschaft Sie an.

Mich bewegt eine große Leidenschaft und tiefe Faszination dafür, wie Dinge gemacht werden und wie Ideen in reale Produkte umgesetzt werden können. Mit einer Geschäftsstruktur zusammenzuarbeiten und ihr zu zu arbeiten, aber auch Teil dieser Geschäftsstruktur zu sein. Es handelt sich um ein nahezu mathematisches Verhältnis, die Gleichung: Unternehmen + Designer = Produkt, und zwar welches und wie kann es zu etwas werden, das etwas Revolutionäres darstellt, das das Leben der Menschen bereichert, das einen gewissen „Nährwert“ hat. Es ist höchst faszinierend ein Produkt zu entwerfen, mit dem eine große Zahl von Menschen arbeiten wird, beispielsweise Vertreter, Händler, Hersteller sowie Kurierdienste. Ebenso faszinierend ist es, wenn ein solches Produkt zum Kultobjekt wird, zu etwas, das die Zeiten überdauern wird. Nicht nur ein Gegenstand, der für einen kurzen Zeitraum Teil eines Systems ist. Etwas Bleibendes, ein Klassiker.

Kassenschlager, die nicht in der Versenkung verschwinden, die langlebig sind.

Genau. Gute Produkte – bei denen muss man so viele Details berücksichtigen, so viele Faktoren in die Gleichung mit einbeziehen. Das ist ein sehr komplexer Kreislauf. Das ist es, was mich antreibt. Ich bin immer auf der Suche nach einfachen, aber durchschlagenden Ideen.

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