Architonic sprach mit Elke Moebius, Direktorin der führenden Messe für Retail EUROSHOP, über den Wandel im Bereich der Ausstellung von Retail Design.

Was ist speziell an einer Messe für Retail Design, wo liegt der Unterschied zu anderen Fachmessen?

Allen Fachmessen ist gemeinsam, dass sie Informations-, Innovations- und Networking-Plattformen für die jeweilige Branche sind. Die EuroShop als Retailfachmesse unterscheidet sich jedoch von anderen Messen insbesondere durch ihr Ambiente und den extrem aufwändigen Standbau der einzelnen Aussteller. Nirgendwo ist der „Aha-Effekt“ so gross, wenn man in die Messehallen kommt, wie auf der EuroShop. Sie spiegelt das wider, was auch im Handel oberstes Gebot ist: Dem Kunden etwas Besonderes zu bieten, d.h. nicht nur Produkte präsentieren und Fläche dekorieren, sondern Erlebniswelten schaffen und Storytelling betreiben. Um den Entscheidern des Handels ihre Kompetenz in Retail zu präsentieren ist die Inszenierung des Messeauftritts für die EuroShop-Aussteller von grösster Bedeutung.

In welchem Bereich hat es die meisten Innovationen hinsichtlich der Art wie sich Firmen und Marken präsentieren gegeben? In der Architektur, im Ladenbau, in der Beleuchtung …?

In allen drei Bereichen gibt es über die letzten Jahre hinweg enorme Entwicklungen.
Ich würde sagen, dass der Beleuchtungssektor zur Zeit besonders innovativ ist. Hier folgen die ausstellenden Unternehmen auch in ihrer Messepräsentation dem Trend der Retailszene, eigene Welten zu kreiieren, d.h. sie präsentieren auf ihren Ständen nicht nur Leuchten und Lichtsysteme, sondern inszenieren diese sehr effektvoll, so dass man bereits auf der Messe erkennen kann, wie eindrucksvoll die Wirkung unterschiedlicher Beleuchtungskonzepte später auch im Laden sein kann.

Aber auch im Bereich Shopfitting sieht es ähnlich aus, d.h. es werden auf der EuroShop nicht einzelne Produktranges oder Komponenten isoliert für sich ausgestellt, sondern komplette Ladenszenarien sehr aufwändig nachgebaut und wie Bühnenbilder inszeniert, so dass sich das Retail-Fachpublikum quasi unter realen Bedingungen einen Eindruck von den innovativen Möglichkeiten des Ladenbaus verschaffen kann.

Wie sieht die Zukunft der Retail-Design-Ausstellung aus?

Retail Design wird in Zukunft Hand in Hand mit Retail Technology den USP für spannende Store-Konzepte bilden und damit auch für die EuroShop. Aussagen über die Zukunft treffen zu wollen, ist natürlich immer auch ein bisschen wie in die Glaskugel schauen. Schliesslich sind Messen immer ein Spiegelbild des jeweiligen Marktes, und Märkte sind ständig in Bewegung.

Dass Retail Design auch für die EuroShop eine zentrale Rolle spielt, ist spätestens seit 2005 klar, da es seitdem einen zentralen Treffpunkt für Retail Designer gibt: das EuroShop Designer Village. Hier geht es um Raumgestaltung und hochwertige, zukunftsweisende Konzepte von der effizienten Standardlösung bis zum internationalen High-End Retail Design präsentiert von Architekturbüros und Designstudios.

Planerische Leistungen sind auch in anderen Bereichen von grosser Bedeutung, so z.B. bei der Beleuchtung. Es gibt immer mehr Designer, die sich auf Lichtkonzepte für die Retailbranche spezialisiert haben. Genau diesen unabhängigen Licht-Planern und -Designern widmet die EuroShop Aufmerksamkeit mit einer eigenen Plattform, der „Lighting Designer´s Zone“.

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