Mit schlichten, sinnvollen Entwürfen, die sich gegen die Schnelligkeit von Trends und für Langlebigkeit entscheiden, überschreitet das Brüsseler Studio ALAIN BERTEAU DESIGNWORKS typologische Grenzen.

Produktlaunch auf dem diesjährigen Salone del Mobile: Alain Berteau überarbeitet seinen erfolgreichen TAB-Stuhl für Bulo. Das charakteristisch gefaltete Profil gibt es jetzt auch als Lounge Chair

Der Formwandler: Alain Berteau | Aktuelles

Produktlaunch auf dem diesjährigen Salone del Mobile: Alain Berteau überarbeitet seinen erfolgreichen TAB-Stuhl für Bulo. Das charakteristisch gefaltete Profil gibt es jetzt auch als Lounge Chair

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Alain Berteau ist auf einer Mission.

Der sanftmütige Brüsseler wirkt mit seiner Brille ein bisschen wie der freundlichste Designer, den man jemals gesehen hat. Aber der Mann macht keine Gefangenen, wenn es um seinen Job geht. Er ist ein Designunzufriedener, wenn man es so nennen mag, niemals glücklich mit dem Status Quo der Dinge. Er und sein Team von Alain Berteau Designworks sind jedenfalls nicht auf der Mission, das ewig Gleiche zu liefern. Weder wenn sie wegweisende Projekte für die eigene Marke Objekten Systems entwickeln noch wenn sie an Aufträgen für andere arbeiten, wie z.B. für Bulo und TossB.

Alain Berteau und seine Kollegen haben auf Basis des erfolgreichen TAB-Stuhls ein umfassendes System entwickelt in dem jedes Sitzelement in eine flexible Sitzkonfiguration eingepasst werden kann, wie z.B. Sitzreihen oder Wohnlandschaften

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Alain Berteau und seine Kollegen haben auf Basis des erfolgreichen TAB-Stuhls ein umfassendes System entwickelt in dem jedes Sitzelement in eine flexible Sitzkonfiguration eingepasst werden kann, wie z.B. Sitzreihen oder Wohnlandschaften

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"Wir arbeiten hart daran, bestehende Typologien für uns selbst und für unsere Kunden in Frage zu stellen", erklärt Berteau. "Wir können nicht anders. Ein Modell zu formen um es 'gut aussehend', 'trendy' oder 'stylish' zu machen ist schön, aber es ist bei Weitem der simpelste und uninteressanteste Teil des Prozesses. Für uns ist das nicht genug." Nicht, dass der Belgier die Grenzen nur verschiebt, weil er es kann. Es geht ihm schon darum, auf einen wirklichen Bedarf auf Seiten der Konsumenten zu reagieren, einen Nutzen für Teile der Gesellschaft bereitzustellen.

Niemand würde als Motiv anführen, er wolle Produkte nutzbarer und preiswerter machen, schon gar nicht Berteau. Aber es geht zumindest auch darum, Produkttypen neu zu denken, sie leichter zu machen und weniger ressourcenintensiv produzierbar. "Wir versuchen zukünftige Verhaltensweisen und Bedürfnisse frühzeitig zu erkennen", sagt der bekennend Obsessive, "indem wir Objekte entwickeln, die altbekannt und offensichtlich erscheinen, die aber eigentlich innovativ sind. Gleichzeitig billiger, schneller und umweltfreundlicher."

Der neue TAB-Clubsessel für die Premium-Büromöbelmarke Bulo hier mit vier Beinen und als Drehsessel

Der Formwandler: Alain Berteau | Aktuelles

Der neue TAB-Clubsessel für die Premium-Büromöbelmarke Bulo hier mit vier Beinen und als Drehsessel

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Das bedeutet nicht zwangsweise, immer mit den neuesten Technologien zu arbeiten („Warum eine bequemen Sitzfläche neu erfinden, wenn man bereits Tausende von vorhandenen Sperrholzformen hat?“), aber es kann das bedeuten. Zum Beispiel hat Objekten Systems für seine neueste Stuhl- und Tischkollektion FABRIC die Technik des 3D-Strickens eingesetzt. Auf State-of-the-Art-3D-Strickmaschinen wurde eine recycelbare Polyesterhaut geformt, die auf einem sehr grafischen Stahlrohrrahmen unter Spannung gehalten wird. Das Ergebnis ist eine zeitlose Serie von Objekten, in der High-Tech auf Lo-Fi trifft.

Die schaumlosen Softstühle FABRIC von Objekten Systems sind aus einem innovativen, recyclebaren, 3D-gestrickten Polyestergewebe, das auf einen Stahlrahmen gespannt wird

Der Formwandler: Alain Berteau | Aktuelles

Die schaumlosen Softstühle FABRIC von Objekten Systems sind aus einem innovativen, recyclebaren, 3D-gestrickten Polyestergewebe, das auf einen Stahlrahmen gespannt wird

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Berteau und seine Kollegen haben viel zu tun. Auf dem diesjährigen Salone del Mobile werden zwei neue Projekte mit "typologischem Twist" präsentiert. Das erste ist eine überarbeitete Version ihres erfolgreichen TAB Stuhls für die belgische Premium-Büromöbelmarke Bulo. Der mit seinem unverwechselbaren Faltprofil und der superlativen Ergonomie vor über 10 Jahren lancierte TAB wurde zu einem kompletten, modularen, lösungsorientierten System für unterschiedlichste Objekt-Settings erweitert. Auf Basis der Sitz- und Rückenfläche des ursprünglichen TAB Stuhls hat das Brüsseler Team eine Reihe modularer Sitzkonfigurationen ausgearbeitet, einschliesslich Reihensitzen und Anbausofa-System.

Berteaus neue THIN-Kollektion für TossB komprimiert die klassische Lampentypologie auf nahezu zwei Dimensionen. Eine innenliegende Stahlplatte maximiert die Lichtausbeute der verdeckten LED-Elemente

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Berteaus neue THIN-Kollektion für TossB komprimiert die klassische Lampentypologie auf nahezu zwei Dimensionen. Eine innenliegende Stahlplatte maximiert die Lichtausbeute der verdeckten LED-Elemente

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Für den innovativen Beleuchtungshersteller TossB bedienen sich Berteau und sein Team der Typologie einer Standardlampe, behalten deren vertraute Silhouette bei und komprimieren sie zu einem nahezu zweidimensionalen Objekt. Über die Beleuchtungs- und ästhetische Funktion hinaus erlaubt das innovativ geschichtete Design der THIN Lampenkollektion die optimale Kühlung der LED-Komponenten, was deren Lebensdauer verlängert. Ursprünglich als Hängeleuchte auf den Markt gebracht (Tisch- und Wandvarianten werden folgen), maximiert THIN die Lichtausbeute über eine interne, flache Stahlplatte. Mit dekorativen Seitenteilen in verschiedenen Oberflächen (z.B. Holz) ist THIN zu Hause zu Hause, aber auch in Objekt-Umgebungen.

Das Sitzsystem KEYPAD kann im Handumdrehen von einer Bank zu einer Schlafcouch, einem Sofa oder Sessel verwandelt werden

Der Formwandler: Alain Berteau | Aktuelles

Das Sitzsystem KEYPAD kann im Handumdrehen von einer Bank zu einer Schlafcouch, einem Sofa oder Sessel verwandelt werden

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Hinzu kommen eine neue Club-Version von TAB sowie eine äusserst elegante Liegeversion. Selbstverständlich in echtem Berteau-Stil: die Sitzflächen beider Versionen stehen als Basismodule für eine Reihe von Wohnlandschaften zur Verfügung.

Auf einem besonderen Event Ende April in Brüssel wird Objekten Systems seine Kollektion raffinierter Produkte um das üppig gepolsterte, leicht konfigurierbare Sitzsystem KEYPAD und das zurückgenommene, Raum definierende Schreibtisch- und Aufbewahrungssystem KEYBOARD erweitern. Ersteres kann durch einen einfachen Handgriff von einer Bank zu einer Schlafcouch, einem Sofa oder Sessel verwandelt werden. Die Schreibtisch-/Aufbewahrungs-Kombination ist vollständig modular, erfordert absolut kein Werkzeug für die Montage und verfügt mit ihren freundlichen Stoffseitenwänden über eine zusätzliche Akustik-Management-Funktion.

Oben: Das leicht konfigurierbare KEYPAD Sitzsystem. Unten: Das neue, modulare KEYBOARD Schreibtisch- und Aufbewahrungssystem von Objekten Systems benötigt kein Werkzeug für die Montage und bietet mit seinen Stoffseitenteilen ein Akustikmanagement

Der Formwandler: Alain Berteau | Aktuelles

Oben: Das leicht konfigurierbare KEYPAD Sitzsystem. Unten: Das neue, modulare KEYBOARD Schreibtisch- und Aufbewahrungssystem von Objekten Systems benötigt kein Werkzeug für die Montage und bietet mit seinen Stoffseitenteilen ein Akustikmanagement

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Berteau mag durch seine Unzufriedenheit mit dem Status Quo unserer materiellen Welt motiviert sein, aber beim Verschieben von Paradigmen geht es für ihn letztlich um die Verbreitung von ein wenig nachhaltigem Glück – und darum, sich selbst auch ein Stück davon auf den Schreibtisch zu legen. „Wir machen das für die Freude daran, simple Dinge zu erschaffen, sinnvolle Longsellers, die sich am Markt etablieren“, sagt er.

"Wir arbeiten hart daran, bestehende Typologien für uns selbst und unsere Kunden zu hinterfragen", erklärt Berteau. "Wir können nicht anders. Ein Modell zu formen um es 'gut aussehend' oder 'stylish' zu machen ist schön, aber für uns nicht genug."

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"Wir arbeiten hart daran, bestehende Typologien für uns selbst und unsere Kunden zu hinterfragen", erklärt Berteau. "Wir können nicht anders. Ein Modell zu formen um es 'gut aussehend' oder 'stylish' zu machen ist schön, aber für uns nicht genug."

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