Wie veraltete Büro- und Hotelbauten fit für die Zukunft gemacht werden.

Wenn die ORGATEC 2018 vom 23. bis 27. Oktober ihre Tore in Köln öffnet, werden in der Domstadt erneut rund 60.000 Fachbesucher aus aller Welt erwartet, die sich über die Zukunft moderner Arbeitswelten informieren. Die ORGATEC thematisiert neue Konzepte zu den aktuellen Trendthemen Teamarbeit, Digitalisierung, ganzheitliche Raumeinrichtungen und Arbeitsplatzattraktivität.

Mit der Arbeitswelt verändert sich auch die Architektur. Viele Büros und Hotels aus der jüngeren Vergangenheit sind heute nicht mehr zeitgemäß. Statt auf Abriss setzen immer mehr Entwickler auf das Potential solcher Altbauten und entscheiden sich für eine Revitalisierung. Doch was ist bei der Wiederbelebung solcher Gebäude zu beachten? Und welche Perspektiven bietet ein nachhaltiger Objektbau? Unter anderem mit diesen Fragen beschäftigen sich die architectureworld und der Deutsche Hoteltag, die vom 23. bis zum 27. Oktober 2018 erstmals im Rahmen der ORGATEC stattfinden.

Baujahr 1966: revitalisiertes Finnlandhaus in Hamburg von HPP Architekten © HPP Architekten/Fotos: Hagen Stier

Aus alt wird neu: ORGATEC | Industrie News

Baujahr 1966: revitalisiertes Finnlandhaus in Hamburg von HPP Architekten © HPP Architekten/Fotos: Hagen Stier

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Der Ausblick ist wirklich atemberaubend. Von seinen oberen Etagen bietet das Finnlandhaus in Hamburg eine Rundsicht auf die Außen- und Binnenalster und über die Innenstadt der Elbmetropole. Wer in dem 1966 gebauten Büroturm arbeitet, profitiert nicht nur von der grandiosen Aussicht, sondern auch von einer modernen Arbeitswelt mit Sixties-Charme. Das in die Jahre gekommene Hochhaus mit einer besonderen Hängekonstruktion wurde kürzlich saniert und entsprechend den Anforderungen an ein zeitgemäßes Multi-Tenant-Gebäude optimiert. Mit der Neubelebung wurde nicht nur das Innere an eine aktuelle Büronutzung angepasst, sondern auch das originale Erscheinungsbild wiederhergestellt.

Verwandlung eines Verwaltungsbaus aus den 60ern: 25hours Hotel The Circle in Köln © 25hours Hotels

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Verwandlung eines Verwaltungsbaus aus den 60ern: 25hours Hotel The Circle in Köln © 25hours Hotels

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Nachhaltige Bewahrung des Bestehenden
Die Wiederbelebung veralteter Immobilien ist heute eine der wichtigsten Aufgaben von Architekten und Projektentwicklern. Vor allem in Großstädten gibt es einen hohen Anteil an Bauten aus der jüngeren Vergangenheit, die auf einen zeitgemäßen Stand gebracht werden müssen. Gebäude aus den 60er-, 70er- oder 80er-Jahren entsprechen mit ihrer Ausstattung und Technik nicht mehr aktuellen Anforderungen. Oftmals handelt es sich dabei um Gebäude in zentraler Lage, die nicht mehr marktgängig sind, aber ein großes Potential haben. Es geht um Altbauten wie das Finnlandhaus in Hamburg oder das Dreischeibenhaus in Düsseldorf. Beide Bürogebäude wurden in den 60er-Jahren von HPP Architekten gebaut, später unter Denkmalschutz gestellt und schließlich vom gleichen Architekturbüro modernisiert. „Sanierungen und Konversionen werden künftig eine noch wichtigere Rolle spielen“, sagt Joachim H. Faust, Geschäftsführer von HPP. „Schließlich besteht die tatsächliche Nachhaltigkeit solcher Projekte – neben der energieeffizienten Ertüchtigung – im Bewahren des Bestehenden, insbesondere bei denkmalgeschützten Objekten.“

Ressourcen mit Mehrwert
New Work verändert die Arbeitswelt und damit auch die Anforderungen an moderne Büros oder Businesshotels. Immer häufiger geht es daher bei der baulichen Wiederbelebung auch um Altbauten, die nicht unter Denkmalschutz stehen. „Die Revitalisierung eines innerstädtischen Gebäudes lohnt sich immer dann, wenn der bestehende Rohbau ausreichende Qualitäten im Hinblick auf Raumabmessungen, Tragfähigkeit, Brandschutz und Stellplätze bietet“, so Kai-Uwe Lompa, geschäftsführender Gesellschafter von aib. Das Duisburger Planungsbüro hat Erfahrungen mit Refurbishment-Projekten. Den Mehrwert einer Revitalisierung sieht Lompa aus ökologischer und ökonomischer Sicht: „Der aufwändigste Teil des Gebäudes – der Rohbau, vielleicht bei guter Qualität auch die Fassade – können erhalten werden und sparen damit Investitionen, was wiederum die Rendite verbessert.“

Revitalisierung eines Bürobaus aus den frühen 90er-Jahren: PEAK Office-Gebäude in München von Oliv Architekten © Oliv Architekten

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Revitalisierung eines Bürobaus aus den frühen 90er-Jahren: PEAK Office-Gebäude in München von Oliv Architekten © Oliv Architekten

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Kreative Verbindung von alt und neu
Nicht selten handelt es sich beim Baubestand um Architektur, die Laien üblicherweise nicht positiv ins Auge springt. Die Qualität solcher Bauten wird oftmals erst nach einer Modernisierung deutlich – insbesondere wenn sich alt und neu mit kreativen Ideen verbinden. Dann werden vormals kleinteilige 60er-Jahre-Bauten zu Open Space Offices und graue Verwaltungsgebäude aus den 70ern verwandeln sich in bunte Hotelwelten. Denn während das Raumerlebnis in der Vergangenheit oftmals zu Gunsten der Flächenausnutzung vernachlässigt wurde, rückt es bei aktuellen Projekten wieder stärker in den Vordergrund. Ein entscheidender Aspekt bei Revitalisierungen ist außerdem deren nachhaltige Optimierung. 40 Prozent des gesamten Energieeinsatzes in Deutschland gehen nach Angaben des Bundesministeriums für Bauen und Wohnen in die Bewirtschaftung des Gebäudebestandes. Und gerade Gewerbeimmobilien haben ein großes Potenzial beim Einsparen von Energie und Ressourcen.

Revitalisierung der Büro-Bestandsimmobilie Junghof Plaza in Frankfurt am Main und Umbau zu einem RUBY Hotel (geplante Fertigstellung Anfang 2010) © Frankfurter Gewerbeimmobilien GmbH

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Revitalisierung der Büro-Bestandsimmobilie Junghof Plaza in Frankfurt am Main und Umbau zu einem RUBY Hotel (geplante Fertigstellung Anfang 2010) © Frankfurter Gewerbeimmobilien GmbH

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Umfangreiches Kongressprogramm
„Wer heute mit Immobilien Geld verdienen möchte, muss sich dem Bestand zuwenden und dort Optimierungen vornehmen“, sagt auch Andreas Schlote, Geschäftsführer von REC Partners. Der Immobilienexperte ist unter anderem auf das Thema Revitalisierung spezialisiert und sieht darin vielfältige Möglichkeiten. „Man muss die Chancen nur erkennen und neue Nutzungsideen entwickeln“, so Schlote. Welche Faktoren bei solchen Vorhaben die wichtigste Rolle spielen, wird er im Rahmen der ORGATEC erläutern. Gemeinsam mit anderen renommierten Experten widmet er sich auf dem Kongress architecturworld und dem Deutschen Hoteltag zukunftsweisenden Themen der Architektur. Beide Veranstaltungen finden anlässlich der ORGATEC vom 23. bis zum 27. Oktober in Köln statt. Mit einem vielfältigen Vortragsprogramm begleiten sie die internationale Leitmesse für moderne Arbeitswelten.

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