Studenten der University of Utah planen für und mit Familien unter der Armutsgrenze

DesignBuildBLUFF ist ein vom Philosophen und Architekten Hank Louis geleitetes Studio. Jeden Frühling wird an der University of Utah, College of Architecture and Planning den erst- und zweitsemestrigen Architekturstudenten die Gelegenheit geboten, im Navajo Reservat bei Bluff, Utah, Unterkünfte für mittellose Familien zu bauen. In der Navajo Nation, deren Gebiet sich über das südöstliche Utah und Teile von Arizona und New Mexico erstreckt, fristet fast die Hälfte der Bevölkerung ein Leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Häusernot ist dementsprechend gross.

Die Studenten tun sich mit der Navajo Housing Authority zusammen, um eine Familie in Not auszuwählen, welche gewillt ist, mit ihnen an einem innovativen und umweltbewussten Entwurf und Bau zu arbeiten. Die Familien sind von Anfang bis Ende involviert, um Komfort, Nachhaltigkeit und den Erfolg des Projekts zu sichern.

Die Anforderungen an Häuser in dieser entlegenen Gegend liegen ausserhalb des gewohnten Rahmens. Das gibt den Studierenden die Möglichkeit, nachhaltige Methoden und Materialien zu erkunden. Wenn möglich werden ökologische low-tech Baumethoden und innovative Produkte verwendet. Die meisten Studenten hatten vor der Teilnahme in diesem Programm keine Erfahrungen in Bauprozessen und Konstruktion.

Ziel ist das Eintauchen in eine unbekannte Kultur, die Erhöhung der Toleranzgrenze, die Sensibilisierung auf Bedürfnisse und Erfordernisse. In den Augen von DesignBuildBLUFF ist «The responsibility of an architect is to realise architecture that nurtures the spirit and improves the lives of all who experience it.» («die Verantwortung des Architekten, eine Architektur zu realisieren, deren Erlebnis nicht nur den Geist aller nährt, sondern ihnen auch ein besseres Leben ermöglicht»). DesignBuildBLUFF ist gemeinnützig und wird mit wohltätigen Spenden sowie mit Subventionen finanziert und arbeitet meist mit gespendeten Baumaterialien.

Ein gelungenes Beispiel ist das 2004 am San Juan Fluss im Navajo Indianer Reservat erbaute Rosie Joe House. Acht Studenten kümmerten sich um Entwurf und Bau eines Hauses für Rosie Joe, einer alleinstehender Mutter, die für ihre vielköpfige Navajofamilie sorgt. Ohne grössere Baumaschinen meisterten die jungen Architekten mehrere Entwurfsherausforderungen und einen Crashkurs in ländlicher Selbstversorgung. Die Aufgabe in der Gemeinschaft an diesem Ort bot den Beteiligten ein Kultur- und Architekturerlebnis gleichermassen.

Das Haus hat eine teils mit Erde verarbeitete Wand zur Temperaturregulierung und eine nach Süden gerichtete Wand aus gefundenem Holz, Aluminium und Lehm. Decke und Dach sind komplett aus wiederverwerteten Paletten, Aussenwände aus Stroh gedämmt und Innenwände mit Strassenschildern verkleidet. Das Rosie Joe House erhielt 2004 vom regionalen Ortsverband des American Institute of Architects einen Ehrenaward.

«Letzten Endes, denkt daran, dass man auf der Grundlage von Ehrlichkeit und Respekt handeln soll. Man darf nicht erwarten, dass alles reibungslos klappen wird. Ihr werdet Leuten helfen, die Euch wahrscheinlich nicht im Gegenzug helfen können. Seid bereit sie zu unterstützen, auch wenn keiner zuschaut.» - Samuel Sambo Mockbee, Gründer von DesignBuildBLUFF