Kleine Unternehmen können ihre Gemeinkosten niedrig halten, indem sie buchstäblich die Fläche über ihrem Kopf verkleinern. Diese professionellen und produktiven Mikro-Büros bieten Raum zum Wachsen.

Das Cobogó Relações Públicas Offices schafft es, eine gesunde Anzahl von traditionellen Arbeitsplätzen in einem Büro von der Grösse eines Apartments in São Paulo unterzubringen. Foto: Isra Gollino

Mikro-Büros für das moderne Kleinunternehmen | Aktuelles

Das Cobogó Relações Públicas Offices schafft es, eine gesunde Anzahl von traditionellen Arbeitsplätzen in einem Büro von der Grösse eines Apartments in São Paulo unterzubringen. Foto: Isra Gollino

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Der traditionelle Büroraum des 20. Jahrhunderts mit seinen riesigen Aktenschränken, Hochleistungsdruckern und grossen Besprechungsräumen ist nicht mehr die einzige Möglichkeit, Geschäfte zu machen. Da Technologien wie Cloud Computing, Videokonferenzen und künstliche Intelligenz unser Arbeitsleben vereinfachen, brauchen wir eigentlich nur noch eine ebene Fläche und das WLAN-Passwort.

In einem Geschäftsklima, in dem selbst die grössten Unternehmen ihren Social-Media-Accounts so viel Beachtung schenken wie ihrem Aktienkurs, war es für Kleinunternehmen noch nie so einfach, sich im Wettbewerb zu behaupten. Aber es kann schwierig sein, geeignete Büroräume für Arbeitgeber:innen im einstelligen Bereich zu finden. Diese vier kleinen Arbeitsstätten zeigen, wie man mit weniger mehr erreichen kann, indem man die Dinge klein hält.

Der gemeinschaftsorientierte Coworking Space in Baró de Viver in Barcelona nutzt farbcodierte Vorhänge, um einen grossen Arbeitsbereich in zwei flexible Einheiten zu verwandeln. Fotos: Judith Casas

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Der gemeinschaftsorientierte Coworking Space in Baró de Viver in Barcelona nutzt farbcodierte Vorhänge, um einen grossen Arbeitsbereich in zwei flexible Einheiten zu verwandeln. Fotos: Judith Casas

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Coworking Space in Baró de Viver in Barcelona, Spanien, von midori arquitectura

Die Synergics-Initiative wurde in Barcelona ins Leben gerufen, um kleinen Unternehmen und Freiberufler:innen im Gegenzug für gemeinnützige Arbeit kostenlos Arbeitsräume anzubieten. Das Projekt nutzt ungenutzte Gewerbeflächen und verbessert gleichzeitig das soziale Gefüge der Stadt. Um möglichst vielen Menschen zu helfen, haben die Architekt:innen von midori arquitectura den Coworking Space in Baró de Viver umgestaltet, der bisher zwar vielseitig nutzbar war, aber nur jeweils einem Nutzer Platz bot. „Um dieses Problem zu lösen“, erklären die Architekt:innen, „verfügt der neue Raum über deckenhohe akustische Vorhänge, die es Nutzer:innen ermöglichen, zwei unabhängige Bereiche zu kreieren, so dass zwei Meetings oder Videokonferenzen im selben Raum stattfinden können, ohne dass es zu Störungen kommt.“


Deckenhohe akustische Vorhänge ermöglichen es Benutzer:innen, den Raum in zwei unabhängige Bereiche zu unterteilen


Wenn die Trennvorhänge und die Vorhänge an der gemeinsamen Fensterfront geschlossen sind, werden die drei Räume – die in Anlehnung an die Bauhaus-Bewegung und ihre eigenen gemeinschaftsorientierten Ideale farblich gekennzeichnet sind – völlig privat, da die Vorhänge in den abgesenkten Decken verborgen sind und „die Zwischenräume genutzt werden“, so midori arquitectura.

Eine Cobogó-Wand trennt die Arbeitsbereiche vom Ruheraum und lässt Licht und Luft hindurch, während Vorhänge andere Bereiche in den Cobogó Relações Públicas Offices privat halten. Fotos: Isra Gollino

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Eine Cobogó-Wand trennt die Arbeitsbereiche vom Ruheraum und lässt Licht und Luft hindurch, während Vorhänge andere Bereiche in den Cobogó Relações Públicas Offices privat halten. Fotos: Isra Gollino

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Cobogó Relações Públicas Offices in São Paulo, Brasilien, von Superlimão

Mit ihren akustischen und thermischen Eigenschaften sowie der funktionalen Bedienung bei minimalem Raumaufwand sind Vorhänge eine hervorragende Alternative sowohl zu Türen als auch zu massiveren Trennwänden. Hier in den Büros von Cobogó Relações Públicas in São Paolo, Brasilien, trennen Vorhangschienen unsichtbar die öffentlichen und privateren Bereiche des Büros, wie den Besprechungsraum und das Büro des Managers.

Das Hauptmerkmal des Büros ist jedoch die kunstvoll perforierte Cobogó-Wand, die Mitarbeiter:innen und Gäste gegenüber dem Eingang begrüsst. Das typisch „brasilianische Bauelement“, wie die Architekt:innen und der Bauherr des PR-Büros SuperLimão einführen, ist „in der Lage, den Lichteinfall zu steuern, ohne die Luftzirkulation zu versperren, was für unser Klima wünschenswert ist.“ Ausserdem dient er der Trennung und – zusammen mit einem Teppichboden – der Verringerung der Lärmbelästigung zwischen dem geschäftigen Büro und einem ruhigeren Wartebereich.

Eine dünne Trennwand aus Polycarbonat trennt den Arbeitsbereich vom Präsentationsbereich in der OCA-Zentrale in Porto Alegre, während warme Materialtöne beide Bereiche wohnlich wirken lassen. Fotos: Marcelo Donadussi

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Eine dünne Trennwand aus Polycarbonat trennt den Arbeitsbereich vom Präsentationsbereich in der OCA-Zentrale in Porto Alegre, während warme Materialtöne beide Bereiche wohnlich wirken lassen. Fotos: Marcelo Donadussi

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OCA Office Headquarters 03 in Porto Alegre, Brasilien, von Oficina Conceito Arquitetura

Anstatt das dicke, undurchsichtige Material eines Vorhangs zur Trennung gegenüberliegender Bürobereiche zu verwenden, entschied sich Oficina Conceito Arquitetura für ein Polycarbonatmaterial als zentrale Wand. Zwischen den Hauptarbeitsplätzen des Architekturbüros und dem Präsentationsraum für die Kund:innen „trennt das Volumen die beiden Hauptumgebungen auf lichtdurchlässige und beleuchtete Weise und bietet so die gewünschte Privatsphäre und streut das Licht über den ganzen Tag“, erklären die Architekt:innen.


Mischnutzungsprojekte bieten eine geeignete Lösung für Gemeinden, um Büroflächen mitanderen Anforderungen in Einklang zu bringen


Das Büro hält seine beiden parallelen Räume getrennt, aber zusammen mit einer gemischten Umgebung und Materialität, die sowohl „das Industrielle: Sichtbeton, Stahlblech und Lichtschienen, als auch das Klassische: Naturholz und weisse Oberflächen“ kombiniert, erklärt OCA. Der restliche Bedarf des Büros, wie Speisekammer, Garderobe und Toilette, ist eng in einem „grossen Volumen von Tischlerarbeiten“ mit gemeinsamer Zugänglichkeit untergebracht und dient sowohl den Mitarbeiter:innen als auch Kund:innen mit Dienstleistungen und Erfrischungen.

Das schmale Bao Long Office in Ho-Chi-Minh-Stadt durchbricht die benachbarte Einheit und verbindet das gemischt genutzte Gebäude mit einer auffälligen orangefarbenen Treppe. Fotos: Quang Dam

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Das schmale Bao Long Office in Ho-Chi-Minh-Stadt durchbricht die benachbarte Einheit und verbindet das gemischt genutzte Gebäude mit einer auffälligen orangefarbenen Treppe. Fotos: Quang Dam

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Bao Long Office in Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam, von H.a, NQN.

Da für ein modernes Büro immer weniger Platz benötigt wird, wird die Zahl der verfügbaren kleinen Räumlichkeiten schnell abnehmen. Mischnutzungsprojekte bieten eine geeignete Lösung für Gemeinden, um Büroflächen mit Wohnungen, Einzelhandel und Gastgewerbe zu kombinieren, und die zunehmende Funktionalität und Beliebtheit kleinerer Arbeitsräume bedeutet, dass sie leicht mit anderen geteilt werden können.

Das schmale Bao Long Office in Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam, kombiniert das Erdgeschoss zweier benachbarter Stadthäuser zu einer doppelt so breiten Einzelhandelsfläche. Im Kontrast zum Lärm, der Hektik und dem Durcheinander des darunter liegenden Edelstahlgeschäfts", stellen die Architekten H.a und NQN. ein Büro und eine ruhige Speisekammer im ersten Stock. Hinter einem grossen begrünten Innenhof und einer transparenten Glasfassade teilen sich das Büro und der benachbarte Küchen-, Bar- und Sitzbereich - getrennt durch die ursprüngliche Trennwand - sowie eine darüber liegende Privatwohnung eine innere Balkonterrasse.

© Architonic

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