„Urban Romantic“ lautet das Motto des diesjährigen Luminale-Marathons. Viele Vernissagen und Premieren finden bereits am 5. April statt.

Brücken über Main und Rhein, die künftige Europäische Zentralbank – in Kürze eine der größten Baustellen Europas –, dazu Kathedralen und Ruinen, die Loreley und die Mathildenhöhe, unterirdische Labyrinthe und der Nachthimmel über der Frankfurter Skyline: Das sind einige der rund 200 Schauplätze der Luminale 08. Der Kurator der Luminale, Helmut M. Bien, gibt Einblicke und Ausblicke.

Animation vom Börsenplatz, Michael Batz

Im Zeichen urbaner Romantik | Aktuelles

Animation vom Börsenplatz, Michael Batz

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„Urban Romantic“ lautet das Motto des diesjährigen Luminale-Marathons. Viele Vernissagen und Premieren finden bereits am 5. April statt. Das Motto passt zur Renaissance der Städte, die wir weltweit erleben. Die Nacht ist längst eine Gestaltungsaufgabe für Designer und Künstler, Architekten und Stadtplaner zwischen Las Vegas und Dubai, Frankfurt und Lyon. Die Luminale bringt die Kreativen zu diesen Themen zusammen: Die Lichtplaner, die alltagstaugliche Masterpläne entwickeln, die Show-Designer, die mit Events und Konzerten begeistern wollen. Die einen sorgen sich um die Natur, suchen nach vernünftigen Lösungen für Energieeffi zienz und weniger Lichtverschmutzung, streben nach dem Ideal des „dark sky“. Die Klimadebatte hat ihre Spuren auch im Luminale-Programm hinterlassen. Die anderen wissen, dass verschwenderische Feste positive Kräfte freisetzen können. Auf die richtige Dosis kommt es an, gerade bei der Außenbeleuchtung. Da stellt sich schnell die Frage, wem der öffentliche Raum gehört. Auch da testen Luminale-Projekte Grenzen aus.

“Teehaus” von Kengo Kuma, im Garten des Museum für Angewandte Kunst

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Die Luminale bildet auch in diesem Jahr mit der Light+Building ein Tandem. Die Industrie präsentiert ihre Innovationen auf dem Messegelände, und die Luminale dient als öffentliches Lichtlabor für Ideen von den Traumnächten der Zukunft. Die global players der Lichtindustrie, unter ihnen Artemide, iGuzzini, Philips, Schréder oder Siteco, fördern gern Luminale-Projekte, gerade mit jungen Künstlern und Designern. Bestes Beispiel für den involvierenden Charakter der Luminale sind nicht zuletzt die zahlreichen Fotografen, die von Ort zu Ort pilgern, um die Luminale-Nächte ins richtige Lichtbild zu setzen. Auf www.fotocommunity.com gibt es zum Beispiel einen „Nightshots“-Foto-Contest zur Luminale 08.

"Infinity" von Stefan Hofmann

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Zwei Trends zeichnen sich ab: das fundamentale Interesse an allen Techniken der Lichtsteuerung und Bildgebung. Es bündelt sich im Programm von NODE 08, dem Forum der digitalen Lichtkünste. Computer, Beamer und Szenographie erproben sich in der Gestaltung von interaktiver Architektur und öffentlichem Raum. Und die Vielzahl der Kirchen- Projekte überrascht. Die Kirchen sind dabei, sich als öffentliche Orte neu zu definieren und sich anderen Zielgruppen und Veranstaltungen zu öffnen. Das verlangt nach anderen Lichtverhältnissen. Dass die Luminale vielen so viel Spaß macht, hat mit den Spannungsbögen zu tun, die dieses Festival entwickelt: der Charme von kaum sichtbaren Interventionen mit Hintersinn, die plakative große Geste, große Namen wie Olafur Eliasson und experimentierende Newcomer, die das internationale Publikum im Rheintal, in Mainz, in Wiesbaden oder in Offenbach suchen. Die Veranstaltungen machen auch die Lust der Gestalter sichtbar, etwas für den flüchtigen Augenblick zu schaffen. So bleibt vieles Probe, Geste, flüchtige Skizze oder Spiel.