Staus auf den Strassen, Check-in- und Sicherheitsprobleme am Flughafen, das sind nur einige der Gründe für die steigenden Passagierzahlen auf der Schiene. Architekten reagieren mit spektakulären Projekten, die der Zugreise eine strahlende Zukunft verheissen. Das Licht am Ende des Tunnels könnte einer der hier vorgestellten Bahnhöfe sein.

Zaha Hadid Architects beeindruckender Napoli Afragola Bahnhof ist einer von Süditaliens Hauptumsteigebahnhöfen. Er dient als Halt für vier Hochgeschwindigkeitslinien, drei überregionale Linien und eine Nahverkehrslinie. Foto: Picasa

Am Zug: die neuen Bahnhofsprojekte | Aktuelles

Zaha Hadid Architects beeindruckender Napoli Afragola Bahnhof ist einer von Süditaliens Hauptumsteigebahnhöfen. Er dient als Halt für vier Hochgeschwindigkeitslinien, drei überregionale Linien und eine Nahverkehrslinie. Foto: Picasa

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Züge existieren zwar schon deutlich länger als die technologisch sehr viel komplexeren Verkehrsflugzeuge, sie machen in letzter Zeit aber wieder Boden gut. Dadurch, dass keine aufwändigen Check-Ins oder Sicherheitsprozeduren und keine langen Anfahrten zu Flughäfen ausserhalb der Stadt notwendig sind können die Reisezeiten vor allem bei kürzeren Strecken reduziert werden. Unterwegs punkten Züge mit grösserer Bein- und Bewegungsfreiheit. Und die Zunahme an Hochgeschwindigkeitsstrecken bringt attraktive neue Bahnhöfe oder das Upgrade schon vorhandener Stationen durch hochkarätige Architekten mit sich.

Zum Beispiel die neu eröffnete Napoli Afragola Station in der Nähe von Neapel. Der Bahnhof, entworfen von Zaha Hadid Architects, bedient vier Hochgeschwindigkeitslinien und verbindet die süditalienischen Städte Bari und Reggio Calabria mit Norditalien und dem übrigen Europa. Es wird damit gerechnet, dass täglich 32.700 Passagieren den Bahnhof nutzen. Übersichtlichkeit, Barrierefreiheit und minimale Laufdistanzen von und zu den Zügen sind ein Schlüssel für den Entwurf. Die Bahnhofshalle über den Gleisen führt direkt zu den einzelnen Plattformen. Ein weiteres Anliegen war Nachhaltigkeit: Das ausdrucksstarke Bahnhofsdach aus Glas, Stahl und Corian hat integrierte Sonnenkollektoren, die den Energieverbrauch teilweise decken.

Der offene Innenraum mit der ausgedehnten Bahnhofshalle über acht Gleisen wurde weitgehend durch die Routen geformt, die Passagiere natürlicherweise nehmen würden. Fotos: Picasa

Am Zug: die neuen Bahnhofsprojekte | Aktuelles

Der offene Innenraum mit der ausgedehnten Bahnhofshalle über acht Gleisen wurde weitgehend durch die Routen geformt, die Passagiere natürlicherweise nehmen würden. Fotos: Picasa

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Ähnlich lichtdurchflutet ist Benthem Crouwels Überarbeitung der Den Haager Centraal Station. Bei der Planung wurde davon ausgegangen, dass sich die Zahl der Nutzer in den kommenden zehn Jahren wegen des Anschlusses an die Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke von Amsterdam nach Paris verdoppeln wird. Das alte Betondach aus den Siebzigern wurde ersetzt durch ein Gitter aus Glasscheiben, die grosszügig Tageslicht ins Innere lassen. Die einzelnen Elemente öffnen sich bei höheren Temperaturen automatisch, um den Innenbereich zu belüften.

Ein Sieg des Lichtes über die Finsternis: Im Zuge ihres Upgrades der Den Haager Centraal Station ersetzten Benthem Crouwel Architects das alte Betondach mit rautenförmigen Glasscheiben, die zugleich für die Belüftung sorgen. Fotos: Jannes Linders

Am Zug: die neuen Bahnhofsprojekte | Aktuelles

Ein Sieg des Lichtes über die Finsternis: Im Zuge ihres Upgrades der Den Haager Centraal Station ersetzten Benthem Crouwel Architects das alte Betondach mit rautenförmigen Glasscheiben, die zugleich für die Belüftung sorgen. Fotos: Jannes Linders

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Auch ein markantes Dach – wenngleich ein eher skulpturales als ein funktionalistisches – bietet Theo Hotz Partners Entwurf für den Wiener Hauptbahnhof. Die steigenden und fallenden Zick-Zack-Abschnitte werden in der Vertikalen von rautenförmigen Dachfenstern unterbrochen, die an kristalline Strukturen erinnern.

Das Dach des Wiener Hauptbahnhofs, realisiert vom Schweizer Büro Theo Hotz Partner, erinnert mit seinem expressiven Zickzack-Baldachin und den 14 rautenförmigen Dachfenstern an kristalline Strukturen. Fotos: Roman Bönsch

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Das Dach des Wiener Hauptbahnhofs, realisiert vom Schweizer Büro Theo Hotz Partner, erinnert mit seinem expressiven Zickzack-Baldachin und den 14 rautenförmigen Dachfenstern an kristalline Strukturen. Fotos: Roman Bönsch

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Der bedachte Umgang mit Materialien zeichnet auch den Ansatz von Koen van Velsen Architekten für den neuen Bahn- und Busbahnhof in der niederländischen Stadt Breda aus. Inspiriert von alten italienischen Städten, stellt das nuancierte Mauerwerk optisch einen Bezug zur vorhandenen Umgebungsarchitektur her. Während viele der neuen Bahnhöfe betont in Kontrast zu ihrer Umgebung stehen, passen andere sich chamäleonartig an.

Kontext war alles bei der Planung des neuen Bahnhofes von Breda (NL): Verschieden schattierte und texturierte Ziegel implizieren das Vergehen der Zeit und harmonisieren den Bau mit der historischen Umgebungsarchitektur. Fotos: Rene de Wit

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Kontext war alles bei der Planung des neuen Bahnhofes von Breda (NL): Verschieden schattierte und texturierte Ziegel implizieren das Vergehen der Zeit und harmonisieren den Bau mit der historischen Umgebungsarchitektur. Fotos: Rene de Wit

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