Im dritten Teil der Busch-Jaeger Intelligence Series – einer Reihe von drei Artikeln, die vom Spezialisten für Elektroinstallationstechnik und Gebäudeautomation gesponsert werden – gehen wir gemeinsam mit Prof. Dr. Michael Krödel von der Technischen Hochschule Rosenheim ein paar der wichtigsten Einstiegsfragen über Komfort, Einsparpotenziale und Sicherheit im Smart Home auf den Grund.

Smarte Gebäudetechnik begleitet die Bewohner:innen durch den Tag und wird Teil des Wohnens. Ein Smarter Home ist flexibel und erweiterbar und lässt sich an die verschiedensten Lebenskonzepte anpassen

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Smarte Gebäudetechnik begleitet die Bewohner:innen durch den Tag und wird Teil des Wohnens. Ein Smarter Home ist flexibel und erweiterbar und lässt sich an die verschiedensten Lebenskonzepte anpassen

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Eines Tages wird uns das alles als das Normalste der Welt vorkommen: Dass Beleuchtungsszenen sich aktivieren, sobald wir abends unser Zuhause betreten. Dass die Heizung weiss wie warm wir es mögen und bereits vortemperiert, während wir noch auf dem Weg sind. Ebenso weiss sie aber auch, wie wichtig die Einsparung fossiler Energien (auch hinsichtlich gestiegener Energiekosten) und die Reduzierung klimaschädlicher Emissionen sind, und schaltet ab, sollten die Fenster geöffnet oder wir gar nicht anwesend sein. Rollläden reagieren selbstständig, sowohl bei Sonne als auch bei Sturm. Und selbst aus der Ferne sind wir stets informiert, ob unerwünschter Besuch oder doch nur der Postbote um unser Haus schleicht.

Über Touchpanels können die verschiedenen Funktionen des Smart-Home-Systems und des Türkommunikationssystems abgerufen und bedient werden. Eine intelligente Vernetzung macht das Gebäude noch smarter

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Über Touchpanels können die verschiedenen Funktionen des Smart-Home-Systems und des Türkommunikationssystems abgerufen und bedient werden. Eine intelligente Vernetzung macht das Gebäude noch smarter

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Kurzum: Das Smart Home verknüpft Komfort mit Energieeffizienz und Sicherheit. Wir sprachen mit Prof. Dr. Michael Krödel, Professor für Gebäudeautomation und -technik an der Technischen Hochschule Rosenheim, über Grundlagen, Potenziale und die Langlebigkeit smarter Anwendungen für das Zuhause.

Prof. Dr. Michael Krödel, Professor für Gebäudeautomation und -technik an der Technischen Hochschule Rosenheim

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Als Experte auf dem Gebiet der Gebäudeautomation beobachten Sie die Entwicklung der Smart-Home-Technologien seit ihren Anfängen. So richtig massentauglich wurde das Thema erst innerhalb der letzten fünf Jahre. Was gab hierfür den Anschub?

Früher wurde die Gebäudeautomation als sehr kompliziert und aufwendig angesehen – und auch als teuer. Das stimmte zwar nicht immer, denn auch früher konnte man sich auf wesentliche Anforderungen beschränken und diese günstig, stabil und funktional umsetzen. Aber in Summe war das doch eher ein Thema für eine kleine Klientel.


Es gibt auch günstige Einstiegslösungen und es wird leichte Bedienbarkeit statt technischer Details in den Vordergrund gestellt


Seit einigen Jahren wurden sowohl Produkte als auch das Marketing angepasst. Es gibt vielfältige, auch günstige Einstiegslösungen, und es werden richtigerweise Nutzen und leichte Bedienbarkeit statt technischer Details in den Vordergrund gestellt.

Mit welchen smarten Applikationen lässt sich der Komfort zuhause massgeblich verbessern?

Das ist sehr individuell zu betrachten. Der eine legt Wert auf Sicherheitsfunktionen wie Einbruchserkennung oder Rohrbrucherkennung, ein anderer eher auf Komfortfunktionen oder Energieeffizienz. Um den Bedarf möglichst einfach und spielerisch herauszufinden, sollte man nicht gleich eine lange Liste durchgehen, sondern mit ein paar wesentlichen Anforderungen anfangen. Aus unserer Sicht sinnvoll ist das Abschalten von Verbrauchern bzw. Herunterfahren der Heizung bei Abwesenheit im Sinne der Energieeffizienz; das Dimmen von Leuchten sowie Lichtszenen im Sinne von Komfort oder eben das Erkennen von Einbruchsversuchen oder einer Leckage im Sinne der Sicherheit. Wenn ein:e Nutzer:in hierin keinen Mehrwert sieht, braucht man nicht weiter fragen. Und wenn eine:r das eine oder andere dieser einfachen Funktionen als sinnvoll erachtet, setzt man vielleicht genau das um und nicht noch mehr. So bleibt es günstig, einfach und stabil. Für genau diesen Ansatz haben wir übrigens einen online abrufbaren Taschenplaner sowie einen erweiterten Fragebogen entwickelt.

Modernes Wohnen heisst, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Flexibilität zu vereinen, ohne dabei die Ansprüche an Design und Komfort zu vernachlässigen

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Modernes Wohnen heisst, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Flexibilität zu vereinen, ohne dabei die Ansprüche an Design und Komfort zu vernachlässigen

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Wie lohnenswert sind Smart-Home-Systeme vor dem Hintergrund steigender Energiekosten und der dringenden Notwendigkeit, CO2-Emissionen zu verringern? Welches Einsparpotenzial steckt in smarter Gebäudetechnologie?

Das hängt stark vom Nutzerverhalten ab. Dort, wo sich Nutzer:innen selbst sehr energieeffizient verhalten und konsequent ungenutzte Beleuchtung abschalten oder bei Abwesenheit die Thermostatköpfe herunterdrehen, wird ein Smart Home kein Wunder bewirken können. Je öfter ein:e Nutzer:in das eine oder andere vergisst, desto höher ist das Einsparpotenzial. Realistisch besteht ein Einsparpotenzial von bis zu 10%. Zugleich ist ein Smart Home dabei ein grosser Komfortgewinn. Denn nun kümmert sich ja das Smart Home um die Energieeffizienz und der Mensch wird entlastet!

Auf der anderen Seite benötigen all die Komponenten elektrischen Strom und Serverleistung – was wiederum Strom verbraucht und Wärme erzeugt. Ist der Nutzen für den Klimaschutz dennoch grösser?

Für ein sehr umfangreiches Smart Home haben wir in Studien Kosten von € 0,50/m² ermittelt. Für eine Wohnung mit 100 m² wären das somit € 50,00 pro Jahr. Die Betriebskosten für Wärme und Strom liegen für eine solche Wohnung üblicherweise in einem Bereich von € 1.000 bis 2.000 pro Jahr. Selbst wenn Sie nun ein Einsparpotenzial von 5 % ansetzen, ist das Einsparpotenzial üblicherweise höher als der Mehrverbrauch. Dies gilt für die Kosten und in weiterem Umfeld auch die verbrauchte Energie und somit den Beitrag zum Klimaschutz.

Beim Zähneputzen die optimale Temperatur haben. Für Räume wie das Bad ist es sinnvoll, wenn man auf den Punkt die Temperatur programmieren kann. Bedarfsgerechtes Heizen ist nicht nur angenehm, sondern spart Energiekosten

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Beim Zähneputzen die optimale Temperatur haben. Für Räume wie das Bad ist es sinnvoll, wenn man auf den Punkt die Temperatur programmieren kann. Bedarfsgerechtes Heizen ist nicht nur angenehm, sondern spart Energiekosten

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Wie bereits erwähnt, lassen sich auch Sicherheitskomponenten wie Kameras oder Schliesssysteme smart integrieren. Wie steht es um Schutz vor Cyber-Eindringlingen? Und um Privatsphäre, wenn Anbieter Nutzungsverhalten anhand von Daten nachvollziehen können?

Das ist ein sehr wichtiges Thema, aber das hängt in erster Linie damit zusammen, was man an „smarten Gadgets“ bei sich zuhause installiert. Wer hier Komponenten von günstigen, aber unbekannten Anbietern installiert, holt sich womöglich den Feind ins Haus. Somit haben gerade bei Sicherheitskomponenten vertrauenswürdige Hersteller einen deutlichen Vorteil. Ebenso sollte man prüfen, ob eine dauerhafte Internetanbindung dieser Komponenten erforderlich oder ein rein lokaler Betrieb möglich ist.


Ganz wichtig ist es, sich zuerst Gedanken zu machen, was man von seinem Smart Home erwartet: Was soll automatisiert werden und wie genau soll es sich verhalten?


Last but not least ist beim Einrichten solcher Geräte ein Grundwissen zur IT-Sicherheit wichtig – dies betrifft Stichworte wie VPN-Verbindung, Port-Freigaben oder Firewall. Wenn man diesbezüglich zu sorglos eine Cloud-Anbindung oder Fernzugriff eingerichtet hat und sich freut, dass das einfach war, dann freuen sich andere womöglich auch.

Das Licht geht beim Betreten des Bads automatisch an. Dies sorgt nicht nur für Komfort, sondern erhöht die Energieeffizienz und Sicherheit. Optimal eignet sich dafür der Busch-Komfortschalter mit integriertem Bewegungsmelder

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Das Licht geht beim Betreten des Bads automatisch an. Dies sorgt nicht nur für Komfort, sondern erhöht die Energieeffizienz und Sicherheit. Optimal eignet sich dafür der Busch-Komfortschalter mit integriertem Bewegungsmelder

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Es gibt plausible Bedenken, dass Smart-Home-Komponenten ähnlich kurzlebig sein könnten wie das neueste Smartphone-Modell. Worauf gilt es bei der Produktauswahl und Installation zu achten?

An dieser Stelle raten wir zu namhaften Herstellern, von denen man heute davon ausgehen kann, dass es sie noch in zehn Jahren geben wird. Diese Hersteller pflegen ihr Produktportfolio üblicherweise auch dahingehend, dass man auch einige Jahre später noch Komponenten nachkaufen kann. Vorteile haben Produkte, die standardisierte Kommunikationsprotokolle verwenden – also etwas wie KNX oder EnOcean. Denn dann kann man notfalls später auch bei anderen Herstellern nachkaufen.

Sicherheit im Smart Home beginnt schon an der Haustür. Die hochwertige Farbkamera des Türkommunikations-Systems zeigt die Gäste an der Haustür und ist auf die individuelle Hausumgebung justierbar

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Sicherheit im Smart Home beginnt schon an der Haustür. Die hochwertige Farbkamera des Türkommunikations-Systems zeigt die Gäste an der Haustür und ist auf die individuelle Hausumgebung justierbar

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Welche Funktionen kann man als Endverbraucher:in gut selbst einrichten? Ab wann raten Sie zu einer Fachberatung und professioneller Planung?

Das hängt ganz wesentlich vom Umfang des gewünschten Smart Home ab, d.h. dem Umfang der Anforderungen und der Grösse der Wohnung bzw. des Hauses. Ganz wichtig ist es, sich zuerst – unabhängig vom System oder der Art der Einrichtung – Gedanken zu machen, was man von seinem Smart Home erwartet. Was soll automatisiert werden und wie genau soll es sich verhalten? Dazu hilft der erwähnte Fragenbogen. Wenn dabei lediglich einfache „Wenn-Dann-Regeln“ oder zeitbasierte Funktionen herauskommen, dann können das auch ganz einfache Systeme sein, die ein Kunde selbst in Betrieb nehmen kann. Insbesondere wenn nur Zwischenstecker oder Funkwandtaster benötigt werden. Wer umfangreichere Anforderungen hat (und nur dann ist ein Home echt „smart“), wird ein leistungsfähigeres System brauchen, das besser von einem Systemintegrator geplant, installiert und dokumentiert wird.

Fotos © Busch-Jaeger

© Architonic

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