Was die Arbeit angeht sieht die Geschichte allerdings ganz anders aus. Natürlich ist mir bewusst, dass ich zu den Privilegierten gehöre, die in einer Branche arbeiten, in der die Arbeit von Zuhause aus, oder sogar von überall, Realität ist. Es ist oft gesagt worden, dass es in dieser Umbruchphase – wie in jeder Krise – Gewinner und Verlierer gibt. Wie ich es sehe, bestehen die beiden grössten Herausforderungen (oder auch Chancen) darin, unser Verhalten an die Arbeit zuhause anzupassen (wie etwa: Wann macht man Schluss und klappt den Laptop zu?), und die neuen Remote-Büros gestalterisch optimal an ihre Aufgabe als tägliches Arbeitsumfeld anzupassen.
Da das Zusammenarbeiten dank digitaler Hilfsmittel immer effizienter wird, gehen wir nun vielmehr ins Büro – ja, das gibt es noch – für etwas, das darüber hinausgeht: Ein Gefühl von Kollegialität. Und von Einheit, das mit physischer Nähe einhergeht – wenn auch derzeit mit der gebotenen Distanz. Zoom überträgt keine Pheromone, und wenn wir dort sind, erwarten wir zunehmend das Mass an Wärme und Wohlbefinden, das uns unser Home-Office bietet. Denken Sie mal umgekehrt: an das Office-Home.
"Bei der Gestaltung neuer Räume, ob zuhause oder im Büro, spielen vielseitige Möbel eine grundlegende Rolle"
Die italienische Möbelmarke Pedrali ist nicht die einzige, die eine Kollektion entwickelt hat, die auf das New Work-Phänomen reagiert. Eine ganze Reihe von Herstellern hat Möbel und andere Elemente für hybridere Arbeitsweisen entwickelt. Aber vielleicht hat bisher niemand geschafft, was Pedrali gelingt: Nämlich ein System an Lösungen anzubieten, das Spitzenleistungen in puncto Flexibilität, Modularität und Nachhaltigkeit erbringt und das gleichzeitig den kompletten haptischen wie auch visuellen Komfort und die Ansehnlichkeit bietet, die auch im Rest der Kollektion zu finden ist.
Als “neue Referenzmodelle“ und “für neue Arbeitsweisen“ beschreibt Pedrali das Resultat seiner neuesten Kohorte an Sitzmöbeln, Tischen und raumteilenden Elementen: Bereits realisierte Kollaborationen mit Designern wurden dabei genutzt, um “Kollektions-Nachwuchs“ zu produzieren, also jeweils eine Erweiterung der bestehenden Produktfamilie. Von dem erfahrenen spanischen Designer Jorge Pensi stammen der überaus mobile, schallabsorbierende Raumteiler Ypsilon Connect und eine neue Version des Chefsessel Temps mit niedriger Rückenlehne. Der in Mailand ansässige Industriedesigner Robin Rizzini hat neue Formate für seinen zugleich rationalen wie Harmonie ausstrahlenden Tisch Toa entwickelt, die ihn noch flexibler für den Einsatz in unterschiedliche Settings machen. Zudem ergänzte er eine akustisch wirksame und faltbare Tischabtrennung – ein Produkt, das perfekt in unsere Zeit des Social Distancing passt.
Pedrali gelingt es, ein System an Lösungen anzubieten, das Spitzenleistungen in puncto Flexibilität, Modularität und Nachhaltigkeit erbringt – und das gleichzeitig den kompletten haptischen wie auch visuellen Komfort und die Ansehnlichkeit bietet, die auch im Rest der Kollektion zu finden ist
Zu den weiteren Ergänzungen gehört Busetti Garuti Redaellis neuer nischenartiger Buddy Hub – ein Sofa, Sessel oder eine Art “Box“, die mit einer umlaufenden, schallabsorbierenden Platte geliefert wird und sowohl ein gutes Akustikmanagement als auch Privatsphäre bietet. Ein Schreibtisch sowie eine Bank wurden vom internen R&D-Team für Forschung und Entwicklung als Ergänzung der Arki-Familie mit den für die Serie charakteristischen Füssen entworfen. "Bei der Gestaltung neuer Räume, ob zuhause oder im Büro, spielen vielseitige Möbel eine grundlegende Rolle", sagt Monica Pedrali, CEO von Pedrali. "Ziel ist es, Produkte auszuwählen, die das Wohlbefinden der Menschen fördern und aus innovativen Materialien mit antibakteriellen Eigenschaften hergestellt sind, welche wiederum regelmässiges Reinigen und Desinfizieren erleichtern."
Wie ist das Jahr 2020 mit seinen sehr speziellen Herausforderungen für Sie gelaufen?
Plötzlich hat sich die Welt verändert. Es ist, als wären wir in einem schlechten Hollywoodstreifen. Aber ich bin sehr froh, gesund und nah bei meiner Familie und dem Designteam zu sein, während ich auf das Ende dieser schwierigen Zeit warte.
Hat Sie dieses Jahr dazu veranlasst, die Art der Arbeit im Allgemeinen zu überdenken – wie, wo und wann sie stattfindet oder stattfinden könnte?
Zu Beginn der Pandemie habe ich mich gefragt: Gibt es einen guten Grund, in diesem traurigen Umfeld weiterhin über neue Objekte nachzudenken? Später habe ich begriffen, dass die Menschen, wenn sie zu Hause bleiben und dort arbeiten, Zeit und Geld dafür aufwenden, ihre Räume zu verbessern, ihre Möbel umzustellen und so weiter. Weil sie ihr Leben verschönern möchten!
Inwiefern spiegeln Ihre neuen Produkte für Pedrali dies wider?
Natürlich haben wir mit der Konzeption dieser Produkte bereits begonnen, bevor sich die Corona-Pandemie abgezeichnet hat. Damals war die Idee, die Präsenz von Pedrali im Büro mit frischen, funktionalen und poetischen Stücken zu erweitern. Aber die Krise hat nun dazu geführt, ihre Relevanz und Bedeutung noch stärker zu verdeutlichen.
Und wo und wann haben Sie Ihre besten Ideen?
Wo? – zuhause, in Taxis, beim Autofahren oder im Kino, beim Spaziergang auf der Strasse, beim Warten auf die grüne Ampel. Und wann? – wenn ich aufwache, wenn ich schlafen gehe, wenn ich träume. Ideen kommen gerade dann, wenn man sie nicht dazu zwingt.