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Matteo Thun & Partners erläutern ihren Nachhaltigkeitsansatz
Matteo Thun & Partners erläutern ihren Nachhaltigkeitsansatz
„Die Anwendung von internationalen und weltweit anerkannten Zertifizierungen reicht nicht aus, wenn es keine ‚Selbstzertifizierung‘ gibt“, so das Spitzenteam des preisgekrönten Büros.
Oktober 24, 2022 | 10:00 pm CUT

Anstatt die Landschaft mit Gebäuden zu übersäen, haben Matteo Thun & Partners die Grünflächen des Katschbergs mit zwei Residenztürmen erhalten. Fotos: Jens Weber
Wir müssen auch bedenken, dass intelligente Gebäude alte energieintensive Gebäude nach und nach ersetzen und sich selbst tragende Mikrosysteme schaffen können


Die Partner von Matteo Thun & Partners, Elisa Vago und Matteo Beretta (oben), erläutern zusammen mit dem Senior Architect Luca Magagni (unten) den Beitrag des renommierten Büros zu nachhaltiger Architektur
Ich begann mit der Frage, ob Architekt:innen für einen Grossteil des Schlamassels der Klimakrise verantwortlich sind, in dem wir stecken ...
Jeder trägt Mitverantwortung für die aktuelle Klimakrise, aber als Architekt:innen müssen wir den Auswirkungen auf die Umwelt grösstmögliche Aufmerksamkeit schenken. Wir müssen Projekte vermeiden, die mit mangelndem Wissen, ohne Rücksicht auf das Territorium, die Herkunft der Materialien und Abfallentsorgung gebaut werden – und solche, die zu energieintensiven Gebäuden führen, die völlig aus dem Zusammenhang gerissen sind.Wir tragen eine hohe Verantwortung, denn das, was wir entwerfen, bleibt über lange Zeit bestehen und verändert die Landschaft unwiderruflich



Das Langham Venice Hotel & Resort ist ein Umnutzungs- und Umbauprojekt von Matteo Thun & Partners, das auch eine ehemalige Glasfabrik umfasst. Fotos: MTP
Aber können wir es wirklich verantworten, weiter neu zu bauen?
Ja. Bewusstes Bauen ist ein Mehrwert für Städte und Zivilisation, der sich positiv auf die lokale Bevölkerung und die Wirtschaft auswirken kann. Neubauten bedeuten nicht immer eine negative Einstellung, aber es ist natürlich notwendig, das vorhandene und nicht mehr genutzte Erbe wiederzuverwenden und zu verbessern, um die Verschwendung von Grünflächen und noch nicht bewohnten Gebieten einzudämmen.

Die Mountain Residence Towers von Matteo Thun & Partners sind mit Lärchenholz verkleidete, vertikale Wahrzeichen, die mit einem Biomassegenerator verbunden sind. Fotos: Jens Weber
Und wie machen wir das?
Unsere Konzepte müssen bewusst innovative und autarke Gebäude schaffen, die alternative Quellen und zertifizierte Materialien nutzen und in der Region verwurzelt sind. Wir sind davon überzeugt, dass bewusstes Design den Nutzen für die Gesellschaft maximiert und die Auswirkungen auf die Umwelt minimiert.

Tortona 37 besteht aus sechs Gebäuden, die sich um einen Garten gruppieren und mit maximaler Energieeffizienz einen minimalen CO2-Fussabdruck anstreben. Fotos: Paolo Riolzi
Wie würde eine vollständige Kreislaufwirtschaft in der Architektur aussehen?
Die Kreislaufwirtschaft ist ein Produktions- und Konsummodell, bei dem vorhandene Materialien und Produkte so lange wie möglich gemeinsam genutzt, geleast, wiederverwendet, repariert, renoviert und recycelt werden. Auf diese Weise wird der Lebenszyklus von Produkten verlängert.Die Anwendung internationaler und weltweit anerkannter Zertifizierungen reicht nicht aus, wenn es keine „Selbstzertifizierung“
Welche drei Ratschläge würden Sie Ihren Architektenkolleg:innen mit auf den Weg geben?
Forschung. Ausbildung. Wissensaustausch durch Vernetzung mit Fachleuten.


City of Wood war ein Projekt für vorgefertigte Sozialwohnungen im bayerischen Bad Aibling, bei dem terrassenförmige Häuser mit Holzfassaden mit der umliegenden Natur verschmelzen. Fotos: MTP
Und schliesslich, welche Formen der Nachhaltigkeitszertifizierung sind für Sie als Architekt:innen am glaubwürdigsten?
Die Anwendung internationaler und weltweit anerkannter Zertifizierungen reicht nicht aus, wenn es keine „Selbstzertifizierung“ gibt, eine gestalterische Haltung, die von Anfang an die Schaffung von Zero Impact Gebäuden zum Ziel hat.


Für das Davines Village wurden zertifizierte Zulieferer und Materialien wie innovativer Zement und aktive Komponenten zum Schutz vor Verschmutzung verwendet. Fotos: Max Zambelli (oben), Andrea Garret (Mitte, unten)
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