Selbstinszenierung: die Bäder öffnen sich

Sowohl in Privathäusern als auch in Hotels holen Bäder zunehmend den Aussenbereich herein und bieten dem Nutzer ein unvergleichliches Wohlgefühl.

Von KC Design Studio und Peter Smisek

März 30, 2021 | 10:00 pm CUT

Die Badsuiten des Floris Hotels in Italien von noa* network of architecture bieten schräge Ausblicke auf die Alpen. Foto: Alex Fliz

Mit Bädern verbinden wir Privatsphäre, Sauberkeit und manchmal auch den Luxus eines stundenlangen Schaumbads mit einem guten Roman und einem Glas Wein. Bäder mit Aussicht hingegen waren früher Hotels und Resorts vorbehalten. Es mag Zufall sein, doch in dem Jahr, in dem wir alle die Natur ein wenig mehr zu schätzen gelernt haben, haben auch Architekten und Hausbesitzer das Bad mit Aussicht zu einem festen Bestandteil der Inneneinrichtung gemacht.

Im Mymory – Boutique Hotel von Atelier Right Hub bieten verglaste Zonen in den Bädern und Duschen einen Blick über die Zimmer hinweg auf die umliegenden Berge. Fotos: Courtesy of Right Hub

Ausserhalb der Stadt Hangzhou im Osten Chinas entwarf das Atelier Right Hub das Mymory - Boutique Hotel. Das Ensemble besteht aus einem traditionellen Landhaus und einem turmartigen, modernen Betonbau daneben. Darin befinden sich grosse Suiten mit verglasten Trennwänden in Richtung der Bäder, die Ausblicke auf die Innenräume und die Landschaft dahinter bieten. Mit grossen verglasten Flächen, dramatischen Holzschnitzereien und einem reflektierenden Äusseren sind die Bäder mit Aussicht nur ein Element in diesem stilvollen und optisch eindrucksvollen Hotelkomplex.

Das mit Lärchenholz verkleidete Floris Hotel von noa* network of architecture bietet Bäder mit Aussicht und ist der perfekte Rückzugsort in den Bergen. Fotos: Alex Fliz

In Norditalien hat noa* network of architecture ein Hotel entworfen, das das Bad mit Aussicht neu interpretiert. Ihr Floris Hotel besteht aus mehreren hausförmigen Volumen, die übereinander gestapelt und auf Stelzen aufgeständert sind. Um die Privatsphäre der Gäste zu wahren, haben die Architekten die Seiten der einzelnen Suiten mit verglasten Loggien versehen, in denen sich eine freistehende Badewanne befindet. Von hier aus blickt man ins Wohnungsinnere oder schräg auf die Alpen.

Trotz der gedämpften Farben im Haus H von KC Design Studio lassen die schmalen, begrünten Lichtschächte überraschend viel Licht einfallen und schaffen Schlafzimmer und Bäder mit mehrschichtigen Ausblicken. Fotos: Hey! Cheese

Es mag zwar unlogisch erscheinen, doch selbst in einer dichten städtischen Umgebung ist es möglich, ein Bad mit Aussicht zu haben – sogar im Souterrain. Das von KC Design Studio in Taipeh entworfene Haus H befindet sich im Erd- und Untergeschoss eines bestehenden Wohnhauses. Durch eine kleine Anzahl von präzisen, schmalen Einschnitten haben die Architekten eine Reihe von schmalen Patios geschaffen. Diese sind mit üppiger Vegetation bepflanzt und dienen als Lichtschächte sowie als Sichtschutz zwischen den verschiedenen Schlafzimmern und den ihnen angeschlossenen Badezimmern.

StudioAC verleiht der Badewanne mit Ausblick in der Beaconsfield Residence einen praktischen Touch – um die Badewanne wurden weisse Mosaikfliesen verlegt, der Rest des Schlafzimmers ist mit Holzfussboden ausgestattet. Fotos: Andrew Snow Photography

In einem Vorort von Toronto verbirgt die Beaconsfield Residence von StudioAC ihre unerwartete Raumgymnastik hinter einer eher gewöhnlichen viktorianischen Fassade. Der offene Wohnbereich mit einem zentralen Raum in doppelter Höhe und schwebenden Holzvolumen führt zu zwei Schlafzimmern im ersten Stock. Das grosse Schlafzimmer ist zum Garten hin ausgerichtet und verfügt über ein separates Bad an der Seite, das den Eigentümern Privatheit bietet, während eine freistehende Badewanne mit Ausblick ein unwiderstehlicher Ort zum Erholen und Entspannen ist.

Selbstinszenierung: die Bäder öffnen sich

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