Storie | Castello

Im Einklang mit einem Gestaltungsansatz, der Raum‑Zeit‑Beziehungen untersucht und die Spuren der Geschichte in den verborgenen Nischen der vertrauten Orte des Alltags erkennt, präsentieren Giorgia Zanellato und Daniele Bortotto für CEDIT die Kollektion „Storie“, bestehend aus fünf verschiedenen Wandverkleidungs‑Serien, in denen die jungen Designer das Thema des unerbittlichen Zeitverlaufs verankern.

Das Duo erforschte die italienische Architektur‑Landschaft — ihre Innenräume und nostalgischen Kontraste — von herrschaftlichen Wohnhäusern, Villen und aristokratischen Palästen bis hin zu Bauernhöfen und alten Fabriken sowie den Umgebungen einer ganz typisch italienischen Produktionsgeschichte, um Bild‑ und Inspirations­repertoires zu erschließen und eine deutlich italienische Stimmung zu vermitteln.

Im Blick auf die durch nicht immer gnädige Zeit herbeigeführten Veränderungen unternehmen die Designer eine Reise der Erforschung und Interpretation von Farb‑, Ton‑, Textur‑ und Konsistenz‑Gradienten großer verspachtelter Wandflächen. „Technologische Innovation erlaubt es uns, auf großformatigen keramischen Materialien all jene Effekte von Abnutzung und Schichtung zu reproduzieren, die normalerweise nur die Zeit erzeugen kann.“

Zanellato und Bortotto haben fünf verschiedene Umgebungen ausgewählt, die sich in konkreten Kontexten und Territorien befinden, und in jeder davon einen spezifischen Alterungseffekt identifiziert — das sichtlich verblasste Fresko an der Wand einer Villa, die Feuchtigkeits­spuren auf unverziertem oder dekoriertem Putz oder die Form von Rostflecken an Mauern. Um eine emotionale Synekdoche zu verwenden, wird die Wand zur Metapher für Erfahrung, zur „Haut“, die die Jahre ansammelt und offenbart — die Oberfläche, auf der sich die Zeit selbst ablagert. Die Wände eines Raumes sind die Flächen, auf denen Stimmung, Momente und Geschichten lagern, die er enthalten hat, und verwandeln dadurch ihr Erscheinungsbild, hinterlassen visuelle Aufzeichnungen einzigartiger Ereignisse, deren stumme Bewahrer sie sind.

Die Einzigartigkeit dieser Augenblicke und Ereignisse wird in Keramik übersetzt — jahrhundertelang eine vom Handwerk dominierte Kunstform — ein Material, das geformt werden kann, um selbst im Großformat originelle, nicht reproduzierbare Platten zu schaffen. Die Platten, ausgelegt für die Bekleidung von Innen‑ und in manchen Fällen Außenwänden, enthalten beeindruckende Pigmente und Farbvarianten, Erinnerung an eine illustre Vergangenheit und Hüter verschwinden­der Traditionen und Wissens.